Die Vorteile der Verwendung von Mykorrhiza-Pilzen für den Cannabisanbau


Die Vorteile der Verwendung von Mykorrhiza-Pilzen für den Cannabisanbau

Mykorrhizapilze im Cannabisanbau einzusetzen, ist ein Kinderspiel! Diese Pilze arbeiten mit dem Wurzelsystem Deiner Pflanzen zusammen, um eine bessere Nährstoffaufnahme, einen erhöhten Schutz gegen Erreger und eine insgesamt robustere Pflanzengesundheit zu fördern. Finde heraus, warum Du Mykorrhizapilze in Deinem Grow nutzen solltest.

Je mehr wir bodenbewohnende, heimische Mikroorganismen wie Mykorrhizapilze analysieren, desto mehr erkennen wir, wie lebenswichtig sie sind, um unsere Cannabispflanzen gesund und gut genährt zu halten. Die meisten entscheidenden Prozesse, die die Pflanzengesundheit und -entwicklung unterstützen, finden ungesehen unterirdisch im Boden statt. All das Düngen zielt darauf ab, die wertvollen Nährstoffe in der Erde wieder aufzustocken, und Mykorrhizapilze spielen dabei eine wesentliche Rolle. Im Folgenden untersuchen wir diese nützlichen Pilze eingehend, wobei wir ausführlich beschreiben, wie Dein Grow von ihnen profitieren kann und sogar, wie Du zu Hause Deinen eigenen Vorrat anlegst.

Was sind Mykorrhizapilze?

Die vorteile der verwendung von mykorrhiza-pilzen für den cannabisanbau

Mykorrhizapilze sind mikroskopisch kleine, natürlich vorkommende Pilze, die mit den Wurzeln von über 90% aller Pflanzenarten verbunden sind. Das Wort "Mykorrhiza" repräsentiert keine Pilzspezies, sondern vielmehr eine Symbiose, die zwischen gewissen Pilzen und dem Wurzelsystem von Pflanzen auftritt. Mykorrhizapilze helfen den Wurzeln, Nährstoffe effizienter aufzunehmen, während sie auch bodenbürtige Schädlinge abwehren. Im Gegenzug erhalten die Pilze von der Wirtspflanze Zucker und Nährstoffe.

Mykorrhizapilze existieren als mikroskopisch kleine, Hyphen genannte Fäden. Diese Hyphen sind alle über ein Myzel genanntes, geflechtartiges Netzwerk miteinander verbunden – eine komplexe Struktur, die Pflanzen unterirdisch über ihre Wurzeln verbindet und sich in alten Wäldern kilometerweit ausbreiten kann. Dieses manchmal als das "Wood Wide Web" bezeichnete Netzwerk ermöglicht Pflanzen, ihre Bedürfnisse miteinander zu kommunizieren und Nährstoffe in die Richtung umzulenken, in der sie gebraucht werden.

Aufgrund der winzigen Größe dieser Pilze sieht man sie wahrscheinlich nicht mit bloßem Auge. Trotzdem werden sich Mykorrhizapilze bisweilen fortpflanzen und oberirdische Fruchtkörper entwickeln, die wir als Pilze erkennen!

Wie funktionieren Mykorrhizapilze?

Die vorteile der verwendung von mykorrhiza-pilzen für den cannabisanbau

Pflanzen, einschließlich Cannabis, brauchen Nährstoffe, um zu wachsen. Die drei primären, in großen Mengen erforderlichen Nährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Diese Kombination ist allgemein als NPK bekannt, was man häufig auf verschiedenen Düngerflaschen für Cannabis angegeben sieht. Zusammen sind diese drei Nährstoffe entscheidend für gesunde, starke und produktive Cannabispflanzen. Die Werte dieser Nährstoffe in das richtige Verhältnis zu bekommen, ist ein essenzieller Teil des Anbaus und kann mit Fertigdüngern sowie natürlichen Alternativen wie Mykorrhizae bewerkstelligt werden.

Mykorrhizapilze verbinden sich mit Pflanzen auf zwei Arten. Eine Verbindung, genannt Ektomykorrhiza, tritt auf, wenn die Pilze das Äußere der Wurzeln umgeben. Die andere Verbindung, auf die wir uns konzentrieren wollen, ist arbuskuläre Mykorrhiza oder Endomykorrhiza, bei der die Pilze innerhalb der Pflanze wachsen. Die Hyphen quetschen sich zwischen die Zellwand und Zellmembran der Wurzeln.

Natürlich gibt es unter der Erde kein Sonnenlicht. Selbst wenn es welches gäbe, könnten die Pilze es nicht nutzen, da sie im Gegensatz zu Pflanzen keine Photosynthese betreiben können. Die Pflanzen ernähren die Pilze, indem sie in den Blättern produzierten überschüssigen Zucker hinunter zu den Wurzeln transportieren. Dort können ihn die Pilze absorbieren, um sich selbst zu erhalten. Pflanzen spenden wertvolle Zuckerressourcen jedoch nicht ohne Grund. Im Gegenzug bekommen sie viel Unterstützung von den Pilzen, hauptsächlich in Form der Nährstoffaufnahme.

Pflanzen absorbieren Nährstoffe selbstständig über ihre Wurzeln, doch aufgrund ihrer Größe ist ihre Reichweite begrenzt. Mykorrhizapilze sind viel kleiner und können sich zwischen einzelne Erdstücke quetschen, um auf der Suche nach Nährstoffen fast jeden Quadratzentimeter des Substrats abzudecken. Viele Pflanzen, die unter schwierigen Bedingungen leben, könnten ohne diese Pilze nicht überleben.

Nutzen von Mykorrhizapilzen für Cannabis

Die vorteile der verwendung von mykorrhiza-pilzen für den cannabisanbau

Cannabispflanzen können auch ohne Mykorrhizapilze wachsen, aber mit ihnen können sie ihr Potenzial maximieren. Obwohl sie ein natürliches Produkt sind, enthalten Substrate, die häufig für Cannabis genutzt werden, wie zum Beispiel Kokosfasern und auf Torf oder Rinde basierende Substrate, von Natur aus keine Mykorrhizapilze. Aus folgenden Gründen solltest Du in Betracht ziehen, Deinem Cannabis-Anbausubstrat Mykorrhizapilze hinzuzufügen.

Optimale Nährstoff- und Wasseraufnahme

Die von Mykorrhizahyphen erzeugte größere Wurzeloberfläche ermöglicht der Pflanze, mehr Nährstoffe, Mineralstoffe und Wasser aufzunehmen. Die Aufnahme von NPK und auch von Mikronährstoffen wie Eisen, Zink und Mangan ist verbessert. Dies reduziert den Düngerbedarf und hilft dadurch, Überdüngung zu verhindern.

Höherer Ertrag

Auf dem Obengenannten aufbauend, ist es durch eine erhöhte Nährstoffaufnahme möglich, mit weniger Dünger höhere Erträge zu erzielen. Phosphor ist zum Beispiel ein essenzieller Nährstoff, den Cannabispflanzen benötigen. Sobald sie in die Blütephase eintreten, nimmt ihr Bedarf an Stickstoff ab und der Phosphorbedarf steigt, um die Blütenbildung anzutreiben und somit den Ertrag zu steigern. Ungefähr 85% des Phosphors im Boden sind für Pflanzen jedoch nicht verfügbar. Mykorrhizapilze helfen bei der Phosphoraufnahme, indem sie einzigartige Enzyme absondern, die Phosphormoleküle freisetzen und sie in einer wurzellöslichen Form zu den Pflanzen transportieren. Dadurch können die Blüten ihre maximale Größe und Dichte erreichen, was zu einer potentiell höheren Ernte führen kann.

Gesündere Pflanzen und Wurzeln

Mykorrhizapilze reduzieren die Bodenversalzung, was sich auf die pH- und EC-Werte auswirkt und den Boden geeigneter für das Pflanzenwachstum macht. Pflanzen, die zusammen mit diesen Pilzen wachsen, zeigen eine höhere Stresstoleranz und werden dürretoleranter, da das Myzel auf der Suche nach Wasser größere Entfernungen "erreicht". Die erhöhte Wurzeloberfläche hilft zudem, den Umpflanzschock und die Todesrate zu verringern.

Die Rhizosphäre ist die 1mm dicke Erdzone, die die Pflanzenwurzeln umgibt und in der das Wurzelsystem die Bodenbiologie und -chemie beeinflussen kann. Die Rhizosphäre erzeugt ein ausgewogenes Mini-Ökosystem, in dem alle Organismen voneinander profitieren und sich gegenseitig unterstützen. Bakterien erfüllen viele lebenswichtige Funktionen innerhalb des Wurzelsystems und der Rhizosphäre, darunter Stickstofffixierung und Pflanzenschutz. Einem Anbaumilieu Mykorrhizapilze hinzuzufügen, fördert mehr gedeihendes Leben, einschließlich nützlicher Bakterien.

Toxizitätsschutz

Mykorrhizapilze stärken die Abwehrkräfte von Pflanzen. Das Myzel und die Rhizosphäre erschweren es Erregern erheblich, die Pflanzen zu befallen. In Studien wurde festgestellt, dass diese Pilze helfen können, bodenbürtige Erreger wie Fusarium, Pythium und parasitische Nematoden zu bekämpfen.¹

Fusarium und Pythium können zu Wurzelfäule führen, einer Pilzkrankheit, die schwierig zu behandeln ist und eine Cannabisernte vernichten kann. Gesunde Mengen von Mikroorganismen aufrechtzuerhalten, wird Deine Chancen verbessern, diese Krankheit in Schach zu halten.

Wenn dieser Grund noch nicht ausreichen sollte, um diese Pilze zu nutzen, dann mach Dir bewusst, dass sie auch Glomalin produzieren, ein kleberartiges Element, das die Bindung von Bodenpartikeln unterstützt und so Bodenerosion verhindert sowie die Bodenstabilität verbessert. Die Wissenschaft hat einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Glomalin und der direkten Produktivität des Ökosystems festgestellt.

Sind Mykorrhizapilze "Bio"?

Toxizitätsschutz

Es gibt viele Gründe, Bio-Cannabis anzubauen, darunter aromatischere Buds, Kosteneinsparung und das erfüllende Gefühl, mit der Natur zusammenzuarbeiten. Wenn Du Dich für einen biologischen Anbau entscheidest, stellt Mykorrhiza eine ausgezeichnete Ergänzung dar.

Mykorrhizapilze kommen natürlicherweise weltweit in gesunden Böden vor. Der größte bekannte lebende Organismus unseres Planeten ist eine 2400 Jahre alte, 8,9km² große Myzelmatte, die im August 2000 in Oregons Malheur National Forest entdeckt wurde.²

Mykorrhizapilze sind das Leben der Erde unseres Planeten. Diese nützlichen Pilze schaffen ein natürliches Netzwerk von mikrobiellem Leben, das Krankheiten, Nährstoff- und Wasserprobleme von wachsendem Pflanzenleben minimiert. Mykorrhiza reduziert den Bedarf an Beackerung, Bewässerung sowie chemischen Düngern und hilft, Kohlenstoff zu binden.

Wie man Mykorrhizapilze in einem Grow einsetzt

Toxizitätsschutz

Für den Cannabisanbau ist eine Vielzahl von Mykorrhiza-Ergänzungen erhältlich. Die Produkte gibt es gewöhnlich in Pulver- oder Granulatform und sie sind anwenderfreundlich. Sobald sie mit Deinem Anbaumedium vermischt wurden, dringen die Pilzsporen tief in das Substrat vor. Unter optimalen Bedingungen können sie die Absorptionsrate des Wurzelsystems Deiner Pflanzen um bis zu 700% verbessern.

Streue Dein Mykorrhiza-Granulat direkt auf den Wurzelballen oder in das Pflanzloch, wenn Du junge Pflanzen umtopfst, und stelle sicher, die Erde danach gut zu gießen.

Kann man Mykorrhizapilze nach dem Umpflanzen anwenden?

Toxizitätsschutz

Es gibt tatsächlich wasserlösliche Mykorrhizaprodukte, mit denen Du Deine Erde jederzeit nach dem Umpflanzen gießen oder etablierte Pflanzen später in ihrem Lebenszyklus stärken kannst.

Für die besten Ergebnisse solltest Du sie jedoch beim Umpflanzen anwenden. Diese Methode garantiert, dass die Pilze in direkten Kontakt mit der Wurzelzone kommen.

Wie man Mykorrhizapilze selbst herstellt

Toxizitätsschutz

Natürliche Erde enthält Hunderte verschiedene Spezies von Mykorrhizapilzen, doch die meisten kommerziell verkauften Produkte allenfalls ein paar. Grower können jedoch selbst Lösungen herstellen, die aller Voraussicht nach mehr Spezies als im Laden gekaufte Produkte enthalten werden. Sei Dir nur bewusst, dass der folgende Vorgang etwa drei Monate dauern wird.

  • Schritt 1: Sammle zuerst einen Eimer voll Erde (oder mehr falls nötig), idealerweise von einer Wiese mit gesunden mehrjährigen Pflanzen. Der Boden darf nicht kürzlich kultiviert oder gestört worden sein, damit alle Mykorrhiza-Verbindungen darin intakt sind.
  • Schritt 2: Säe als Nächstes eine Kombination von Graspflanzenarten in die Erde. Dies soll die neuen Pflanzen mit Mykorrhizapilzen beimpfen und so ihr Vorkommen im Boden erhöhen. Diese Pilze gehen mit manchen Pflanzenarten eine stärkere Verbindung ein – Weizen, Hafer, Zwiebel, Lauch und Mais sind am geeignetsten.
  • Schritt 3: Kombiniere diese für die besten Ergebnisse mit ein paar Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen oder Bohnen. Das Ziel ist nicht, gesunde Pflanzen hervorzubringen, sondern sie stattdessen als Köder zu nutzen, um die Pilzpopulation anzuregen.
  • Schritt 4: Gieße den Inhalt des Behälters regelmäßig, um ihn feucht zu halten. Grabe den Inhalt nicht um und störe ihn nicht, da dies für die Mykorrhizapilze nachteilig sein wird. Nach drei Monaten sollte der Behälter zu einer florierenden Mykorrhiza-Umgebung geworden sein.
  • Schritt 5: Um Deine Pilze zu ernten, schneide die Pflanzen am Stamm ab und gieße etwa zehn Tage nicht. Dies ermöglicht den Pflanzen, abzusterben, und den Pilzen, Sporen zu produzieren.
  • Schritt 6: Entferne die Wurzeln nach zehn Tagen und schneide sie in kleine, fingerspitzengroße Stücke. Mische sie nun wieder unter die Erde (ungefähr in der unteren Hälfte des Behälters). Deine Pilze sind jetzt einsatzbereit. Nutze sie auf dieselbe Weise wie Mykorrhiza-Granulat, wobei Du sie auf und um die Wurzelzone konzentrieren solltest.

Wie viel Mykorrhizapilze sollte man verwenden?

Wenn Du spezielle Mykorrhizaprodukte kaufst, wird Dir die Beschreibung sagen, wie und in welcher Dosierung Du das Produkt verwenden solltest. Gewöhnlich wird für eine einfachere Anwendung ein Messlöffel inbegriffen sein. Da die meisten Mykorrhizaprodukte organisch sind, kannst Du Deine Pflanzen nur schwer überdosieren. Falls Du denkst, dass Deine Pflanzen von ein wenig mehr profitieren könnten, kannst Du ihnen ruhig etwas mehr geben.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Pilze mit den Wurzeln in Kontakt kommen müssen, um ihre Arbeit zu erledigen. Wende Mykorrhizapilze immer direkt auf dem Wurzelsystem der Pflanzen oder der unmittelbaren Umgebung an.

Wie lange halten Mykorrhizapilze?

Wie viel mykorrhizapilze sollte man verwenden?

Wie die meisten Pilze sind auch Mykorrhizasporen äußerst resistent. Auch ohne Pflanzenwurzeln können sie viele Jahre im Boden überleben. Deshalb wird die Haltbarkeit der meisten im Laden gekauften Produkte in der Regel mindestens zwei Jahre betragen.

Probleme können jedoch durch die Umgebung entstehen, in der die Produkte aufbewahrt werden. Extreme Temperaturen, Feuchtigkeit oder Kontamination durch andere Quellen könnten sich zum Beispiel negativ auf die Sporenqualität auswirken. Befolge darum die Vorgaben zur Produktaufbewahrung und wirf Restprodukte nach zwei Jahren weg.

Lohnen sich Mykorrhizapilze im Cannabisanbau?

Wie viel mykorrhizapilze sollte man verwenden?

Mykorrhizapilze sind für das Pflanzenleben von unschätzbarem Wert und demzufolge auch für Grower. In der einen oder anderen Form kommen sie weltweit in fast jedem Ökosystem vor. Ganze Wälder und Ökosysteme würden ohne die Hilfe ihrer Mykorrhiza-Freunde an vielen Orten gar nicht existieren.

Mykorrhizapilze für den Anbau von Cannabis zu nutzen, ist ein Kinderspiel und eine Win-win-Situation! Deine Pflanzen haben Zugang zu mehr Mineralstoffen und Nährstoffen als ohne die Pilze, die im Gegenzug mehr Kohlenhydrate erhalten, als sie zum Wachsen benötigen. Also werden sowohl die Wurzeln als auch Pilze größer wachsen, und größere Wurzeln bedeuten robustere Pflanzen mit einem höheren Ertrag. Was will man mehr?

Quellen:

1. Goicoechea N. Mycorrhizal Fungi as Bioprotectors of Crops Against Verticillium Wilt—A Hypothetical Scenario Under Changing Environmental Conditions. Plants. 2020;9(11):1468. doi:10.3390/plants9111468

2. Largest Living Thing | Mushroom in Oregon. www.extremescience.com. Aufgerufen am 14. Oktober 2022. http://www.extremescience.com/biggest-living-thing.htm