Die SOG-(Sea-Of-Green)-Anbaumethode erklärt
Wenn der Gedanke an Dutzende blühende Cannabispflanzen wie ein wahr gewordener Traum klingt, ist es an der Zeit, diesen Traum mit der SOG-Methode Wirklichkeit werden zu lassen. Wir behandeln alles, was Du über diese Indoor-freundliche Technik wissen musst, also lies weiter.
Inhaltsverzeichnis:
Viele Indoor-Grower haben dasselbe Ziel vor Augen – den Raum zu maximieren, um so viele Pflanzen wie möglich anbauen zu können. Hier kommt die Sea-of-Green-Methode (kurz SOG) ins Spiel. Sie stellt eine anfängerfreundliche Möglichkeit dar, den Raum zu optimieren, ohne den Pflanzen die Ressourcen zu entziehen, die sie für höhere, bessere Erträge benötigen.
Was ist die Sea-of-Green-Methode (SOG) und wie funktioniert sie?
Sea of Green bedeutet, so viele kleine, dicht stehende Pflanzen pro Quadratmeter anzubauen wie möglich. In einem traditionellen Anbau-Set-up lässt man eine Handvoll Cannabispflanzen über mehrere Monate hinweg ihr Potenzial entfalten. Sea of Green arbeitet dem entgegengesetzt, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Man nutzt dieselbe Fläche, um zahlreiche kleine Cannabispflanzen anzubauen, und am Ende ergeben viele kleine Colas einen ähnlichen Ertrag wie mehrere große Pflanzen.
Für das Ziel von höheren Erträgen mag die SOG-Methode nachteilig erscheinen, aber das Endergebnis ist normalerweise genauso gut, wenn nicht besser. Und als Zusatznutzen kannst Du viel schneller ernten als mit einer Handvoll großer Pflanzen. Wenn die SOG-Methode in vollem Gange ist, wirst Du außerdem ein üppiges, dichtes Kronendach mit Blüten erhalten, daher der Name "Sea of Green" – klingt gut, oder?
Vorteile der Sea-of-Green-Methode für den Anbau von Cannabis
- Kürzere Wachstumsphase (kürzerer Gesamtlebenszyklus)
- Maximiert die Indoor-Anbaufläche
- Funktioniert in kleineren Anbauräumen
- Low-Stress-Technik
- Für Anfänger geeignet
- Nur minimales Kappen oder Beschneiden erforderlich
Nachteile der Sea-of-Green-Methode für den Anbau von Cannabis
- Erfordert eine gleichmäßige Lichtverteilung
- Für die besten Ergebnisse sind Klone vorzuziehen
- Kenntnis von Lichtzyklen erforderlich, um die Vorblüte einzuleiten
- Erhöhtes Schimmel- und Mehltau-Risiko
- Regelmäßige Pflege mehrerer Pflanzen ist zeitraubend
Sea of Green (SOG) vs. Screen of Green (ScrOG)
Die Prinzipien von SOG und ScrOG (Screen of Green) ähneln sich, also werden die beiden Techniken oft verwechselt. Es gibt jedoch subtile Unterschiede:
- Bei der SOG-Methode baut man mehrere Pflanzen mit nur einer Handvoll Seitenzweige an. Die minimale Verzweigung garantiert eine schöne Zentralcola, was entscheidend ist, wenn man so viele Pflanzen wie möglich in einem kleinen Grow Room anbaut.
- ScrOG hingegen regt Seitenverzweigung an, um die Blütenstände zu maximieren. Damit die Blüten das von ihnen benötigte Licht abbekommen, nutzt man ein Netz oder horizontales Rankgitter, um die Zweige zu trainieren. Indem man neues Wachstum kontinuierlich unter das Gitter steckt, erzeugt man ein gleichmäßiges Kronendach.
SOG ist die anfängerfreundlichere Option, da die Pflanzen nur wenig Training brauchen und größtenteils sich selbst überlassen werden. Falls Du bemerkst, dass Pflanzen außer Kontrolle geraten, kannst Du natürlich auch später noch ein Gitter anbringen. Vorausgesetzt, Du kommst mit dem Training hinterher, ist auch ScrOG eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Erträge auf Kurs zu halten, vor allem, wenn Deine Cannabispflanzen unterschiedlich schnell wachsen.
Ganz gleich, welche Anbaumethode Du anwendest, nutzen beide die verfügbare Anbaufläche maximal aus und garantieren, dass Dein Grow so effizient wie möglich ist. Im Wesentlichen besteht ein SOG-Kronendach aus einzelnen großen Colas von jeder Pflanze, während sich ein ScrOG-Kronendach aus zahlreichen Zweigen von einer oder mehreren großen Pflanzen zusammensetzt.
Was sind die besten Sorten für SOG?
Bei der SOG-Methode spielt die Sortenwahl eine maßgebliche Rolle. Warum? Weil Du auf Sorten setzen solltest, deren Eigenschaften zu den Anforderungen der Methode passen; Sorten, die von Natur aus eine Zentralcola von beträchtlicher Größe entwickeln, während sie von der Statur her relativ klein bleiben. Mit dieser Art von Cannabisgenetik zu beginnen, wird sicherstellen, dass Dein SOG-Set-up um einiges pflegeleichter ist.
Es wird Dir bei der Eingrenzung der Sortenwahl helfen, Dich an Indicas oder indicadominierte Hybriden zu halten. Ihre kompakte Statur wird Dir helfen, die Pflanzen unter Kontrolle zu halten, denn eine Haupt-Cola entspricht dem grundlegenden Prinzip der SOG-Methode.
Wenn Du willst, kannst Du Dich auch für Sativasorten entscheiden, dann musst Du aber dafür sorgen, die Pflanzen vor der Einleitung der Blüte zu stutzen, damit sie sich nicht allzu sehr strecken und eine ungleichmäßiges Kronendach erzeugen. Sativas sind generell eher für ScrOG-Plantagen geeignet.
Sea of Green mit Autoflowers oder Klonen
Bislang haben wir nur auf photoperiodische Sorten und die Anwendung von SOG mit aus Samen gezogenen Sorten verwiesen. Obwohl beide gute Kandidaten für SOG abgeben, sind sie nicht die ideale Option.
Klone
Um einen robusten, homogenen Sea of Green aufrechtzuerhalten, sind Klone ein bewährtes Mittel. Klone von einer stabilen Mutterpflanze haben gegenüber ihren aus Samen gezogenen Gegenstücken einen großen Vorteil – Einheitlichkeit.
Sofern Du die Bedingungen für alle Pflanzen konsistent hältst, werden sich aus Stecklingen gewachsene Klone genau gleich entwickeln. Einheitlichkeit ist beim Anwenden von SOG das oberste Gebot, also sind Klone ideal. Und sobald Du eine SOG-Runde beendet hast, kannst Du von der Pflanze, mit der Du am glücklichsten bist, Stecklinge nehmen und wieder von vorne anfangen.
Autoflowers
Autoflowers sind eine weitere beliebte Option für SOG, weil sie bereits die Eigenschaften besitzen, die wir uns für diese Methode wünschen. Automatische Sorten blühen kürzer und werden in der Regel kleiner als photoperiodische Varianten. Du musst Dich auch nicht um die Umstellung auf die Blüte durch eine Änderung des Lichtzyklus kümmern – das erledigen sie für Dich!
Mit SOG kann man auch einen möglichen Nachteil von Autoflowers umgehen – ihr Ringen mit jeglicher Form von High Stress Training. Der Low-Stress-Ansatz von Sea of Green stellt eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, den Ertrag zu erhöhen, ohne dass Stress Deine Ernte ruiniert. Falls Du Dich für einen Sea of Green mit Autoflowers entscheidest, vergiss nicht, dass Du trotzdem einheitlich große Pflanzen willst, also bleibe bei derselben Sorte.
Wie man Cannabis mit Sea of Green anbaut
Da das Prinzip von Sea of Green nun klar sind, ist es an der Zeit, mit dem wichtigsten Aspekt weiterzumachen – der Durchführung.
Einen Sea of Green einrichten
- Sortenwahl: Die Bedeutung der Sortenwahl haben wir bereits hervorgehoben, aber es lohnt sich, noch einmal darauf hinzuweisen. Halte Dich an dieselbe Sorte und nutze Stecklinge, damit Deine Pflanzen gleichmäßig wachsen. Wenn Du aus Samen aufziehst und die Pflanzen anfangen, außer Kontrolle zu geraten, kannst Du mit ScrOG wieder Ordnung schaffen.
- Topfgröße: Die Begrenzung der Topfgröße von Cannabis hilft dabei, die Gesamthöhe unter Kontrolle zu halten. Damit Du keine Probleme mit dem Luftstrom oder der Pflege bekommst, ist es entscheidend, die Pflanzen klein zu halten. Ein 4–6l-Topf sollte einer voll ausgewachsenen Pflanze von etwa 30–50cm Höhe entsprechen. Um Dir die Arbeit zu erleichtern, solltest Du die Samen in ihrem Endtopf keimen.
- Abstand: Bei optimalem Abstand bringst Du ungefähr 4–16 Pflanzen auf einen Quadratmeter. Bei noch mehr Pflanzen könntest Du Probleme mit der Luftzirkulation bekommen. Mit weniger Pflanzen schaffst Du kein sattgrünes Kronendach. Falls Du Anbauneuling bist, taste Dich erst einmal heran, bis Du ein besseres Verständnis von der Sorte hast, mit der Du arbeitest.
Wachstumsphase
- Kappen: Am besten kappst Du die Pflanzen, sobald sie Woche vier erreichen, damit sie eine ähnliche Größe und Form behalten. Dies geht auch mit der Umstellung auf die Blüte einher (mehr dazu unten). Wenn Du Deinen Grow lieber simpel hältst, ist Kappen nicht notwendig, aber verliere nicht das für einen effektiven SOG erforderliche gleichmäßige Kronendach aus den Augen.
- Wir wollen, dass die Pflanzen klein bleiben, aber in manchen Fällen lohnt es sich, ein oder zwei Wochen länger zu warten, wenn Dein Grow Room die entsprechenden Kapazitäten hat. Letztendlich wirst Du nach bestem Ermessen und basierend auf Deiner Erfahrung entscheiden müssen, wann Du für die besten Ergebnisse kappen solltest.
- Auf die Blütephase umstellen: Wenn Du mit dem Kappen fertig bist, solltest Du die Pflanzen auch auf einen 12/12-Lichtplan umstellen. Der Übergang wird die Blütephase der Cannabispflanzen einleiten und sicherstellen, dass ihr Fokus ausschließlich auf die Blütenentwicklung gerichtet ist.
Sei Dir auch dessen bewusst, dass sich viele Sorten nach der Umstellung auf die Blüte gerne strecken. Beobachte Deine Pflanzen in dieser entscheidenden Phase aufmerksam und stutze etwaige überflüssige Zweige zurück. Falls die Pflanzen zunehmend außer Kontrolle geraten, scheue Dich nicht, auf ein ScrOG-Set-up umzusteigen, damit Deine harte Arbeit nicht umsonst war.
Blütephase
- Luftstrom: Natürlich brauchen Pflanzen Wasser, Nährstoffe und Licht, aber für die Sea-of-Green-Methode ist auch die Luftführung ein entscheidender Aspekt. Bei jungen Sämlingen stellt sie nicht so ein großes Problem dar, aber wenn die Pflanzen größer werden und in die Blütephase eintreten, kann eine schlechte Luftzirkulation zu Schimmel führen. Da die Pflanzen eng aneinander stehen, genügt schon ein Fall von Blütenfäule, um Deine gesamte Pflanzung zu vernichten. Das Beste ist, die Luftzirkulation sowohl über als auch unter dem Kronendach zu fördern.
- Beschneiden: Während Dein Sea of Green Form annimmt, werden die unteren Teile der Cannabispflanzen immer weniger Licht abbekommen. Damit Deine Pflanzen keine Energie vergeuden, solltest Du das unter dem Kronendach versteckte Blattwerk beschneiden. Sei auch nicht zu vorsichtig. Diese Zweige und Blätter sind unnötig und behindern die für optimale Bedingungen erforderliche Luftzirkulation.
Die Sea-of-Green-Technik meistern
Es bedarf nicht viel, um die Sea-of-Green-Technik zu meistern. Sofern Du Dich an die Kernprinzipien der Methode hältst, ist sie für Anbauanfänger eine effektive Möglichkeit, mehrere Pflanzen auf einmal zu kultivieren. In den Händen eines Experten kann Sea of Green für einige echt unglaubliche Ergebnisse sorgen.
Genau wie bei jeder anderen Anbaumethode für Cannabis auch kommt es immer auf die Vorbereitung an. Beginne, indem Du ausrechnest, wie viele Pflanzen pro Quadratmeter in Deinen Grow Room passen. Nimm Dir Zeit bei der Auswahl einer Sorte Zeit und entscheide Dich für eine kleine Topfgröße – der Rest sollte sich größtenteils von selbst erledigen.
Sea of Green nutzt Deine Anbaufläche voll aus und hat das Potenzial, sehr viele fette, saftige Colas zu liefern. Und falls Du Dir immer noch unsicher bist, denke einfach daran: Es ist nicht die Größe, die zählt, sondern wie Du sie nutzt.