Interview mit Dutch Passion


Adam Parsons

Wir hatten das Glück mit Jouke zu sprechen, einem der Jungs von Dutch Passion und ihn über die Geschichte ihrer phänomenalen Sorten zu befragen.

Wer erinnert sich nicht an das Rauchen von Orange Bud in den 90ern oder hat noch nie eine Blueberry geraucht? Also wir schon! Diese klassischen Sorten gibt es schon seit Jahren und sie stammen aus der Sammlung von Dutch Passion, einem der ältesten Samenverkäufer, die es gibt.

Mittlerweile sind sie auch berühmt für ihre Outdoor-Sorten wie die Frisian Dew und Frisian Duck.

Wir hatten das Glück mit Jouke, einem der Jungs hinter Dutch Passion zu sprechen und befragten ihn zu der Geschichte dieser phänomenalen Sorten.

Gesprächsprotokoll:

Renzo: Jouke, Dutch Passion, wie geht es dir? Danke, dass du uns von CannaConnection an Deinen Stand einlädst. Könntest Du uns bitte etwas über Dutch Passion erzählen? Euch gibt es schon seit Jahren und Ihr seid eine der „Basis“-Firmen der Cannabis Industrie. Es gibt Euch schon seit den 90er Jahren, richtig?

Jouke: 1987!

Renzo: Seit '87 sogar. Da waren die jungen Leute, die jetzt anbauen, noch nicht einmal geboren! Kannst Du uns vielleicht etwas über die Geschichte von Dutch Passion und die Philosophie dahinter erzählen?

Jouke: Sicher! Dutch Passion war einer der ersten Samenhändler. Wir fingen damals mit normalen Samen an, da es noch keine feminisierten oder autoflowering Samen gab. Und in den späten 90er Jahren waren wir die erste Firma, die eine Methode entdeckte, wie man feminisierte Samen herstellt.

Dadurch wurde unsere kleine Firma zu einer riesigen Samenhandlung. In den darauf folgenden Jahren sind uns natürlich viele Firmen gefolgt und haben ebenfalls Wege gefunden, wie man feminisierte Samen herstellt. Und so wurde der Samenmarkt für viele Heimanbauer interessant.

Während dieser Jahre entwickelten wir Bestseller wie Blueberry, Power Plant und Orange Bud. Das machte einen Großteil unserer Arbeit aus, bevor wir anfingen auch spezielle Sorten für den Anbau im Freien in kälteren Klimazonen zu produzieren, wie etwa in den Niederlanden oder sogar Skandinavien. Und später haben wir natürlich angefangen mit autoflowering Genen zu arbeiten.

Wir bekamen unsere Ausgangssorten von dem Joint Doctor in Kanada. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der autoflowering Sorten. Und mit Lowryder haben wir viele autoflowering Sorten gezüchtet, die sich jetzt genau so gut verkaufen wie unsere feminisierten Sorten.

Wie z.B Auto Mazar, Think Different und die Auto Ultimate, die auch sehr gut ist. Und in letzter Zeit sind wir sehr beschäftigt mit der Einführung von neuen CBD-Genen und wir arbeiten auch an einigen neuen medizinischen Sorten mit anderen Cannabinoiden als nur CBD.

Renzo: Wie auch neue Terpene?

Jouke: Ja, Terpene, aber hauptsächlich verschiedene Cannabinoide wie CBD, THCV und CBDV. Also andere Arten von Cannabinoiden. Wir haben keine kommerziellen Sorten, die bereit sind auf den Markt zu kommen, da es viel Zeit und Arbeit bedarf, um sie zu erschaffen, aber im Moment ist es eines unserer Hauptziele, da wir wissen, dass es viele Leute gibt, die nach einem speziellen Cannabinoid suchen. Terpene sind in der Tat etwas, was wir uns auch anschauen, aber das ist noch ein anderes Projekt.

Renzo: Wie Du schon gesagt hast: Dutch Passion gibt es schon seit Ende der 80er Jahren. Können Züchter und Heimanbauer heutzutage aus allen Teilen der Welt auf Euer Wissen und Eure Samen zugreifen?

Jouke: Ja, als wir in Amsterdam angefangen haben, haben wir gesehen, dass Leute aus aller Welt nach Amsterdam kamen, um ihre Samen zu kaufen. Und eigentlich ist es schon in den 90ern, als wir unsere Webseite online hattenn mehr und mehr zu einem internationalen Markt geworden.

Jetzt beliefern wir alle europäischen Länder und auch ein paar Länder außerhalb der EU. Durch einige Züchter ist es auch möglich die Samen an Orten wie Kanada, Chile und vielen anderen Teilen der Welt zu erhalten.

Renzo: Auch in den USA?

Jouke: Ich glaube es gibt auch einige Firmen, die unsere Samen in den USA vertreiben aber das ist nichts, womit wir selbst beschäftigt sind.

Renzo: Über Eure Genetik. Ihr habt natürlich einige große Flagschiffe. Vielleicht kannst Du uns zum Beispiel etwas mehr über Orange Bud erzählen. Ist es eine Indica oder ist es eine Sativa? Es ist immer noch einer meiner persönlichen Favoriten.

Als ich jünger war und mitten in den Niederlanden aufgewachsen bin, war das in den 90ern mein Coffeeshop Gras. Ich habe es geliebt. Und liebe es eigentlich immer noch.

Jouke: In den frühen 90ern haben wir eine große Menge Skunk-Genetik über einen kalifornischen Kontakt bekommen, der sie in Kalifornien anbaute und sie zu uns in die Niederlande brachte. Wir nutzten diese Genetik dann, um die klassischen Skunk-Sorten zu erschaffen, wie zum Beispiel Orange Bud, California Orange, Euforia, Skunk #11 und Skunk #1.

Orange Bud war etwas sehr Spezielles, denn neben ihrer orangenen Farbe hat sie auch einen Zitrusgeschmack, deswegen ähnelt sie wirklich einer Orange.

Es war ein sofortiger Hit in den Coffeeshops in den Niederlanden und viele Züchter fingen damit an sie kommerziell zu züchten, um die Coffeeshops damit zu beliefern. Aber auch in anderen Teilen Europas wie Frankreich wurde es sehr berühmt. Heutzutage gibt es immer noch viele französische Anbauer, die am liebsten Orange Bud aufziehen.

Für mich war es das Gleiche. Als ich ein Kind war und noch nichts mit der Samenindustrie zu tun hatte, aber alt genug war, um in den Coffeeshop zu gehen, kaufte ich Northern Lights, Skunk und natürlich Orange Bud. Es ist einer der Klassiker, an die ich mich aus meinen ersten Tagen erinnere.

Renzo: Ist Orange Bud vorwiegend eine Indica- oder eine Sativa-Sorte?

Jouke: Sie ist eigentlich ein Hybrid. Sie besitzt etwas mehr Indica-Gene, aber in Wirklichkeit ist es eine hybride Auswahl von Skunks. Sie riecht sehr stark wie eine typische Skunk und hat in der Regel diese schöne orangefarbene Tönung der Blüten.

Renzo: Ist Orange Bud schwer anzubauen?

Jouke: Nein, in der Regel ist es eine sehr stabile Sorte. Die meisten Skunk-Sorten sind leicht anzubauen, aber besonders Orange Bud ist sehr stabil. Die Pflanzen wachsen alle auf die gleiche Größe, daher ist es eine gute Sorte für den Anbau im Zuchtzelt, aber in einem normalen Klima, wie in der Mitte von Frankreich und unterhalb, ist es auch eine gute Sorte für den Anbau im Freien.

Renzo: Dann natürlich die Power Plant. Sie war über Jahre hinweg ein großer Hit. Es ist auch Eure Genetik, richtig?

Jouke: Ja, die Genetik der originalen Power Plant ist unsere. Es gibt natürliche viele Kopien auf dem Markt, viele Firmen haben eine Art Version der Power Plant aber die originale Power Plant stammt aus unserer Sammlung. Genau wie bei Orange Bud, ist sie ihrer Einführung zu einem großen Klassiker in den Coffeeshops geworden.

Aber heutzutage in der kommerziellen Anbau-Szene in den Niederlande, die viel Amnesia Haze anbaut, was nicht unser ist baut auch viel Power Plant an. Aber im Rest von Europe bauen auch viele draußen Power Plant an.

Renzo: Kannst du uns ein bisschen was über die Genetik der Power Plant erzählen? Ist es auch ein Hybrid wie die Orange Bud?

Jouke: Power Plant ist eine kurz blühende Sorte mit einer Sativa-Dominanz. Sie enthält etwas Indica, aber sie hat mehr Sativa-Gene. Sie hat ein kleines bisschen Haze-Effekt, aber keinen Haze-Geschmack und es ist auch etwas Skunk darin enthalten.

Sie ist ideal für kommerzielle Züchter, weil es leicht ist einen großen Anbauraum mit nur Power Plant zu haben, da es eine sehr stabile Sorte ist, auf die Du Dich verlassen kannst.

Renzo: Rauchst Du selber noch die alten Klassiker wie Power Plant?

Jouke: Manchmal tue ich das, weil in meinem Job erhalte ich Proben von jedem, deswegen habe ich Glück alle unsere Gene ausprobieren zu dürfen. Ich selber bevorzuge es draußen anzubauen und die neuen Outdoor-Sorten zu testen. Aber in den Niederlanden kann ich nicht wirklich Power Plant anbauen, deswegen mache ich es auch zuhause nicht. Aber am Ende probiere ich doch alle unsere Sorten, also ja, ich rauche sie.

Renzo: Du sagtest, Du bevorzugst es draußen anzubauen. Wenn Du den Anbauern im Norden Europas einen Rat geben müsstest. Welche Sorte würdest Du einem Anfänger empfehlen? Oder was denkst Du, ist eine gute Sorte, um anzufangen?

Jouke: Wir sind die einzige Firma, die eine spezielle Auswahl für den Anbau im Freien besitzt. Wir haben die Dutch Outdoor Selection in unserem Katalog, welche in den Niederlanden für draußen entwickelt wurde. Alle sind sehr stark und resistent und sie funktionieren sehr gut in raueren Klimazonen.

Renzo: Aber das bedeutet nicht, dass sie gut in Spanien oder Frankreich funktionieren, stimmt’s?

Jouke: Nein sie wachsen überall, aber auch in den schwierigen Regionen. Leute, die in den Bergen leben oder viel Regen oder andere Probleme haben, können diese Sorten problemlos anbauen. Sie sind früh fertig für die Ernte. In Europa sind sie Anfang September fertig, deswegen sind sie richtig gut für den Anbau unter freiem Himmel. Aber natürlich funktionieren sie auch in Ländern wie Spanien.

Viele von diesen Sorten wachsen auch gut im Zuchtzelt. Das ist etwas sehr besonderes. Die meisten anderen Samenhändler haben nur Sorten für den Zuchtraum. Manche von ihnen funktionieren auch draußen, aber sie sind trotzdem für drinnen gedacht. Unsere Outdoor-Sorten sind die besten. Der große Star dieser Kollektion ist ohne jeden Zweifel die Frisian Dew. Dies ist eine sehr große und produktive Pflanze.

Die Frisian Dew hat 2 Phänotypen: Einen grünen mit einem sehr hohen THC Gehalt und einen violetten, der etwas weniger stark, aber produktiver ist. Wir haben uns dazu entschieden diese beiden verschiedenen Phänotypen zu behalten, da die meistern Anbauer gerne eine Kombination aus 2 Phänotypen in einer Pflanze haben. Diese Pflanze wird sehr groß. Ich habe 3,5m große Exemplare gesehen, die mehr als 1 Kilo produziert haben.

Renzo: Ein Kilo pro Pflanze bei einer Frisian Dew! Wow, das ist fantastisch.

Jouke: Ja das ist es. Wenn Du das Vergnügen hast Pflanzen wie diese zu sehen, ist es wunderschön. Wenn Du Cannabispflanzen magst und dann 3m hohe Pflanzen mit mehr als einem Kilo Blüten daran siehst, ist das fantastisch.

Renzo: Ist Frisian Dew hauptsächlich Indica oder Sativa?

Jouke: Es ist ein Hybrid mit etwas mehr Indica als Sativa. Das ist der violette Phänotyp.

Renzo: Okay Jouke, danke, dass Du mit uns gesprochen hast und uns etwas über die Geschichte und über Dutch Passion erzählt hast. Auf CannaConnection kannst Du alle Informationen über die erwähnten Sorten und die Firma finden, aber wenn Du ein paar Sorten von ihnen kaufen möchtest, besuche die Seite von Dutch Passion! Danke Jouke!

Jouke: Gern geschehen. Auf Wiedersehen!

Adam Parsons
Adam Parsons

Als professioneller Cannabisjournalist, Autor und Texter schreibt Adam seit langem über alles, was psychoaktiv ist, CBD und all die Dinge dazwischen. In einem sich ständig verändernden Markt nutzt Adam seinen B.A. (Hons) in Multimedia-Journalismus, um mit der zeitgenössischen Forschung Schritt zu halten und all seine Projekte mit wertvollen Informationen zu versehen.