Die beste Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit für den Cannabisanbau


Die beste Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit für den Cannabisanbau
Steven Voser

Vom Keimen der Samen bis zum Aushärten haben Temperatur und Luftfeuchtigkeit großen Einfluss auf die Cannabispflanze und die Steuerung dieser Bedingungen kann über Gedeih oder Verderben der Ernte entscheiden. Finde heraus, wie Du diese Bedingungen in jeder Cannabisanbauphase optimal hältst und Dir eine riesige Menge makelloser Blüten sicherst.

Die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit sind beim Anbau von Cannabis entscheidende Kennzahlen. Und obwohl Cannabis als robuste Pflanze bekannt ist, kann eine anhaltend suboptimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit Stress verursachen, Schädlinge und Krankheitserreger anlocken und die Pflanzen sogar ganz umbringen. In diesem Artikel erfährst Du alles über die optimalen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen für Cannabis in allen Phasen des Anbaus, vom Sämling bis zur Ernte – und darüber hinaus!

RELATIVE LUFTFEUCHTIGKEIT UND TEMPERATUR VERSTEHEN

Die beste temperatur und relative luftfeuchtigkeit für den cannabisanbau

Wenn wir im Zusammenhang mit dem Cannabisanbau von Luftfeuchtigkeit sprechen, meinen wir damit die "relative Luftfeuchtigkeit". Die relative Luftfeuchtigkeit ist ein Maß dafür, wie viel Wasserdampf im Verhältnis zur Temperatur in der Umgebung vorhanden ist. Das mag trivial erscheinen, ist aber tatsächlich sehr wichtig: Da warme Luft natürlich mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kalte, ist zum Beispiel eine Luftfeuchtigkeit von 60% bei 20 °C nicht dasselbe wie 60% bei 30 °C.

Als Indoor-Cannabis-Grower solltest Du sowohl mit einem Thermometer wie auch einem Hygrometer, oder einem All-In-One-Thermo-Hygrometer ausgerüstet sein, um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit akkurat messen zu können. Du findest eine große Auswahl digitaler und analoger Geräte online oder in Deinem lokalen Gartenmarkt oder Growshop.

Die Messung der relativen Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist entscheidend für den Anbau glücklicher, gesunder Cannabispflanzen, da eine konstante Einwirkung extremer Temperaturen und Feuchtigkeitswerte selbst die abgebrühtesten Grassorten stresst. Und übermäßiger Stress kann zu einem gehemmten Wuchs, reduziertem Ertrag, Hermaphroditismus oder Absterben einer Pflanze führen – es lohnt sich also, achtsam zu sein.

DAS PROBLEM MIT EXTREMER TEMPERATUR UND LUFTFEUCHTIGKEIT

Extrem heiße oder kalte Temperaturen können viele biologische Prozesse in Pflanzen beeinflussen. Bei Temperaturen über 30 °C arbeiten viele der Enzyme, die an der Photosynthese beteiligt sind, nicht mehr so effizient. Das führt zu einem verkümmerten Wachstum, das Du entweder durch eine längere Vegetationsphase ausgleichen musst oder, im Falle von Autoflowers, indem Du Dich mit kleineren Pflanzen und geringerem Ertragspotenzial zufrieden gibst.

Ein weiteres großes Problem bei hohen Temperaturen sind Schädlinge. Viele gängige Cannabisschädlinge (wie Spinnmilben, Thripse, Mottenschildläuse und weißer Mehltau) lieben heiße Temperaturen. Warme Bodentemperaturen beeinträchtigen auch die Fähigkeit von Cannabis, Nährstoffe aufzunehmen, was zu einem Nährstoffmangel oder einer Nährstoffblockade führen kann.

Kalte Temperaturen wirken sich auch auf die Enzyme aus, die für die Photosynthese verantwortlich sind, und führen so zu einem verkümmerten Wachstum. Außerdem können sie ein ideales Umfeld für das Wachstum bestimmter Formen von Schimmelpilzen schaffen. Botrytis zum Beispiel (der Pilz, der die Blütenfäule verursacht), gedeiht bei kalten Temperaturen.

Genauso wie suboptimale Temperaturen schädliche Auswirkungen auf Cannabis haben können, gilt dies auch für eine ungünstige Luftfeuchtigkeit. Das Hauptproblem bei hoher Luftfeuchtigkeit ist Schimmel (manche Schimmelpilze gedeihen in warmem, feuchtem Klima, während andere kalte und feuchte Bedingungen bevorzugen). Sowohl superfeuchte als auch supertrockene Bedingungen können auch Schädlinge anlocken: Trauermücken und Spinnmilben mögen zum Beispiel feuchte bzw. trockene Bedingungen.

WIE MAN DIE RF UND TEMPERATUR BEIM CANNABISANBAU MISST

Das problem mit extremer temperatur und luftfeuchtigkeit

Die einfachste, genaueste und zuverlässigste Art, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Deinem Anbauraum oder Zelt zu messen, ist das bereits erwähnte Thermo-Hygrometer. Es gibt viele verschiedene Marken und Modelle auf dem Markt, aber wir empfehlen die digitalen Modelle wegen ihrer Benutzerfreundlichkeit und ihrer günstigen Preise.

Achte darauf, dass Dein Gerät vor direktem Licht geschützt ist, wenn Du es benutzt. Außerdem können Temperatur und Luftfeuchtigkeit über und unter dem Blätterdach stark schwanken, vor allem wenn Du dichte Indica-Sorten anbaust, die warme Luft und Wasserdampf besonders gut einschließen. Die Verwendung mehrerer Thermo-Hygrometer hilft dabei, eine ausgeglichene Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem großen Raum oder Zelt zu gewährleisten.

OPTIMALE LUFTFEUCHTIGKEIT UND TEMPERATUR FÜR DEN CANNABISANBAU

Das problem mit extremer temperatur und luftfeuchtigkeit

Die optimalen Bedingungen für die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit einer Cannabispflanze hängen in erster Linie von ihrem Entwicklungsstadium ab. Sämlinge zum Beispiel mögen warme, feuchte Bedingungen, während blühende Pflanzen in der Regel kühlere Nachtbedingungen und weniger Feuchtigkeit bevorzugen. Im Folgenden stellen wir die optimalen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte für Cannabis in der Keimlings-, Vegetations- und Blütephase vor.

SÄMLINGE / STECKLINGE

  • Sämlinge und Stecklinge mögen Temperaturen von 20–25 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 65–70%.
  • Diese warmen, feuchten Bedingungen fördern die Bewurzelung und ermöglichen es den Sämlingen/Stecklingen, Wasser über die Blätter aufzunehmen, bis sie Wurzeln entwickeln.

Cannabissämlinge und -stecklinge sind sehr empfindlich und starke Veränderungen ihrer Wachstumsbedingungen können schnell zu einem verkümmerten Wachstum oder sogar zum Absterben führen. Während der Wurzelentwicklung mögen Sämlinge in der Regel warme und feuchte Bedingungen. Die meisten Grower halten ihre Sämlinge/Stecklinge in einer Kuppel oder einem Samen-Germinator unter kühlen Lampen und sorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeit, indem sie die Exemplare regelmäßig mit einer Sprühflasche besprühen.

PFLANZEN IN DER VEGETATIVEN PHASE

  • Pflanzen in der vegetativen Phase mögen wärmere und weniger feuchte Bedingungen.
  • Wir empfehlen, die Temperatur in Deinem Anbauraum/Zelt auf 22–28 °C zu erhöhen und die Luftfeuchtigkeit schrittweise zu senken, bis Du einen optimalen Wert von etwa 60% rF erreichst.

Die Widerstandsfähigkeit von Cannabis kommt am besten in der vegetativen Wachstumsphase zur Geltung. Während die Sämlingsphase für die meisten Anfänger ein wenig unsicher sein kann, ist die vegetative Phase viel einfacher zu handhaben. Sobald Deine Pflanzen Wurzeln geschlagen und ein paar Nodien und echte Blätter entwickelt haben, solltest Du sehen, wie sie in die Höhe schießen und viel gesundes, üppiges Laub produzieren.

BLÜHENDE PFLANZEN

  • Blühende Cannabispflanzen mögen kühlere Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit.
  • Halte die Temperaturen zwischen 20–26 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 50%, wenn das Licht eingeschaltet ist. Wenn möglich, senke die Temperaturen um etwa 5–8 °C, wenn das Licht aus ist.

Die Blütephase ist sehr aufregend, kann aber für unerfahrene Anbauer eine Herausforderung darstellen. Einige Sorten können sich bei der Vorbereitung auf die Blüte beträchtlich strecken, und Änderungen der Nährstoff-, Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen sollten schrittweise vorgenommen werden, um die Pflanzen nicht zu schocken.

REIFENDE PFLANZEN

  • In den letzten beiden Wochen der Blüte empfehlen wir, die Temperaturen auf 20–23 °C in der Licht- und 18–20 °C in der Dunkelphase abzusenken und die rF auf 30% zu reduzieren.

Wenn Du schon begeistert warst, als Du das erste Mal gesehen hast, wie Deine Damen beginnen Blüten auszubilden, dann warte ab, bis Du sie kurz vor der Ernte siehst. Moderne Cannabissorten wurden speziell darauf gezüchtet, große, dichte und superharzige Blüten zu bilden. Um der dichten Struktur dieser Blüten entgegenzukommen, ist es wichtig, die relative Luftfeuchtigkeit in Deinem Raum oder Deiner Growbox so gering wie möglich zu halten. Kühlere Temperaturen können insbesondere in der Dunkelphase eine stärkere Harzproduktion fördern und bei einigen Sorten auch lebhafte Farben zum Vorschein bringen.

WIE MAN DIE RELATIVE LUFTFEUCHTIGKEIT UND TEMPERATUR REGULIERT

Reifende pflanzen

Du weißt jetzt, welche Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte für Cannabis in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus am besten sind. Aber was sind die besten und effizientesten Methoden, um diese Werte zu regulieren und die ideale Umgebung für Deine Pflanzen zu schaffen?

Im Folgenden stellen wir Dir einige der besten Möglichkeiten vor, wie Du die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit in Deinem Zelt oder Anbauraum erhöhen oder senken kannst.

WIE MAN DIE RELATIVE LUFTFEUCHTIGKEIT FÜR CANNABIS ERHÖHT

  • Investiere in einen Luftbefeuchter.
  • Stelle offene Behälter mit Wasser verteilt in Deinem Anbauraum auf.
  • Befeuchte die Luft in Deinem Anbauraum regelmäßig mit einer Sprühflasche.

WIE MAN DIE TEMPERATUR FÜR CANNABIS ERHÖHT

  • Verwende eine Gasentladungslampe mit hoher Wattzahl (je mehr Watt, desto mehr Wärme wird erzeugt).
  • Lege eine Heizmatte auf den Boden Deines Anbauraums/Zeltes.
  • Investiere in ein kleines Heizgerät mit Thermostat, dass sich bei Erreichen der idealen Raumtemperatur automatisch abschaltet

WIE MAN DIE RELATIVE LUFTFEUCHTIGKEIT FÜR CANNABIS ABSENKT

  • Investiere in einen Luftentfeuchter.
  • Erhöhe den Luftstrom im Raum mit oszillierenden Ventilatoren.
  • Investiere in eine effizientere Abluftanlage, damit mehr frische Luft in Deinen Raum oder Deine Growbox gezogen wird.
  • Gieße Deine Pflanzen bevor die Beleuchtung angeht, damit die Erde unter dem Scheinwerferlicht schneller austrocknet.

WIE MAN DIE TEMPERATUR FÜR CANNABIS ABSENKT

  • Erhöhe den Luftstrom in den Raum/das Zelt und innerhalb mit oszillierenden Ventilatoren.
  • Schalte Deine Lampen in der Nacht an und am Tag aus.
  • Verwende eine Cool Tube, wenn Du unter Gasentladungslampen anbaust, oder wechsle wenn möglich auf LEDs.
  • Investiere in eine Klimaanlage (die auch die rF in Deinem Raum reduzieren wird).

OPTIMALE LUFTFEUCHTIGKEIT UND TEMPERATUR FÜR DAS TROCKNEN UND AUSHÄRTEN

Wie man die temperatur für cannabis absenkt

Die Überwachung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist beim Trocknen und Aushärten genauso wichtig wie beim Anbau von Cannabis. Jeder Anbauer hat seine eigene Methode zum Trocknen und Aushärten, aber im Folgenden findest Du die Standardwerte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die während dieser Schritte verwendet werden.

TROCKNEN

  • In den ersten 3 Tagen: 20 °C und 50% rF.
  • Ab Tag 3: 17–18 °C und 60% rF.
  • Lasse irgendwo in Deinem Trockenraum einen Ventilator auf kleiner Stufe laufen, damit die Luft zirkuliert.

AUSHÄRTEN

  • Halte die Temperatur auf rund 20 °C.
  • Die ideale rF für das Aushärten von Cannabis liegt bei 59–63%. Denke daran, Deine Gläser in den ersten Wochen des Aushärtens regelmäßig "aufstoßen" zu lassen (3–5 Mal pro Woche Glas kurz öffnen), um die Feuchtigkeitswerte optimal zu halten.
  • Investiere in Feuchtigkeitspackungen für Deine Aushärtungsgläser, um auf lange Sicht für optimale Werte zu sorgen.

Vom Zeitpunkt der Keimung Deiner Samen bis zum Tag der Ernte, des Trimmens und Trocknens Deiner Blüten haben Temperatur und Luftfeuchtigkeit einen direkten Einfluss auf die Gesundheit Deiner Pflanzen und die Qualität Deiner Ernte. In diesem Artikel haben wir unser Bestes getan, um die optimalen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte für Cannabis in allen Phasen des Lebens der Pflanze zusammenzufassen.

Steven Voser
Steven Voser

Steven ist ein Langzeitveteran des Cannabis-Journalismus und hat sich mit jeden Aspekt des Themas eingehend befasst. Er hat besonderes Interesse an der Cannabiskultur, der entstehenden Cannabis-Wissenschaft und daran, wie sie weltweit die Rechtslandschaft formt.