Echter Mehltau: Was ist das und wie kann man ihn behandeln und vermeiden


Echter Mehltau: Was ist das und wie kann man ihn behandeln und vermeiden
Max Sargent

Der Echte Mehltau ist eine Pilzerkrankung. Sie kann alle Arten von Pflanzen befallen und auch der gemeine Cannabisanbauer neigt dazu, sich regelmäßig mit dieser speziellen Erkrankung konfrontiert zu sehen.

Cannabis kann von allen möglichen Arten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht werden und der Echte Mehltau ist nur eine davon. Glücklicherweise ist es relativ einfach, wenn man ein wenig mehr über die Krankheit weiß und darüber, was sie verursacht, eine Infektion mit Mehltau in der Zukunft zu verhindern oder sie zu behandeln, wenn sie auftritt.

WAS IST ECHTER MEHLTAU?

Echter Mehltau ist eine Pilzkrankheit. Sie kann alle Arten von Pflanzen befallen und Grasanbauer haben speziell mit dieser Erkrankung häufig zu kämpfen.

Die Krankheit bedeckt, wie der Name schon sagt, Pflanzen mit einem feinen, weißen Pulver, das sich auf jungen Blättern bildet. Zuerst werden sich die Blätter nach oben wölben, bevor sie schließlich vollständig absterben.

Der Pilz, der hinter dem weißen Mehltau steckt, ernährt sich von diesem Blattwerk und im Laufe der Zeit wird er dazu führen, dass die Blätter vergammeln, während das Wachstum der gesamten Pflanze beeinträchtigt wird. Bei Cannabispflanzen kann Echter Mehltau zu geringen Erträgen führen oder sogar die Blüten selbst zerstören.

In extremen Fällen kann Echter Mehltau eine Pflanze umbringen. Die Pilzsporen sind zudem sehr widerstandsfähig und können sich über lange Zeit in Deinem Garten verstecken und in Zukunft neue Pflanzen befallen.

WAS VERURSACHT ECHTEN MEHLTAU?

Damit Pathogene die Pflanze angreifen können, muss ihr Metabolismus aus dem Gleichgewicht geraten sein. In vielen Fällen ist das Nährstoffungleichgewicht neben den Umweltaspekten einer der Hauptgründe für die fehlende Resistenz gegen Mehltau.

Einige der Unzulänglichkeiten im Düngeverhalten könnten auf die geringen Mengen an verfügbarem Si (Silizium) und Ca (Kalzium) zurückzuführen sein, die in strukturellen Geweben, die als Abwehrmechanismus gegenüber Pilzen wie Mehltau wirken, entscheidend sind. Ein anderer Grund könnte zu viel N (Stickstoff) sein, was den Pflanzensaft verdünnen kann, wodurch er anfälliger für Pathogene und Schädlinge wird.

Echter Mehltau wird durch verschiedene Pilzarten verursacht. Diese Pilze werden in der Regel von Umgebungen angezogen, die zu feucht sind oder keine ausreichende Luftzirkulation und Belüftung haben. Hohe Luftfeuchtigkeit ist ein idealer Nährboden für alle Arten von Pilzen und Krankheiten und ein Mangel an Luftzirkulation wird die Dinge nur verschlimmern.

Wenn Dein Garten nicht über ausreichend Luftzirkulation verfügt, sammeln sich Wärme und Feuchtigkeit in "Taschen" um Deine Pflanzen an. Diese Taschen sind der perfekte Ort für die Bildung und Verbreitung von Pilzsporen.

Überfüllte Gärten sind ebenso anfälliger für Mehltau-Infektionen. Wenn sich das Laub Deiner Pflanzen überlappt oder berührt, fängt es Feuchtigkeit und abgestandene Luft ein und schafft so die ideale Umgebung für Pilze. Wenn eine infizierte Pflanze eine andere Pflanze berührt, können sich auch die Pilzsporen ausbreiten.

WIE DU ECHTEN MEHLTAU BESIEGST

Echter Mehltau kann verheerende Auswirkungen auf Deinen Garten haben, besonders wenn er nicht schnell behandelt wird. Zum Glück ist eine Infektion mit Echtem Mehltau absolut in den Griff zu bekommen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Bekämpfung von Mehltau, wenn er zugeschlagen hat:

1. Betroffenes Laub säubern

Reinige die betroffenen Oberflächen mit Wasser mit hohem pH-Wert. Am besten verwendest Du Wasser mit einem pH-Wert von 8,0–8,2. Das wird kurzfristig die Oberfläche für die Pilzsporen unbewohnbar machen, wenn sie versuchen, eine neue Kolonie zu gründen.

Beginne zunächst mit Papiertüchern oder einem sauberen Schwamm/Tuch und kaltem Wasser. Was auch immer Du verwendest, um Deine Pflanzen abzuwischen, solltest Du sicherstellen, dass Du es entsorgst, sobald Du fertig bist. Die Pilzsporen bleiben an jedem Material haften und können sich auf andere Pflanzen in Deinem Haus oder Garten ausbreiten.

2. Wenn nötig, entlauben

Mit einer guten Gartenschere kannst Du die trockenen oder gelblichen Blätter abschneiden. Das hilft, die Energie Deiner Pflanze umzulenken, da die betroffenen Blätter sowieso nur absterben werden. Noch einmal: Entferne die abgetrennten Blätter sofort aus Deinem Garten und entsorge sie, um zu verhindern, dass sich die Sporen ausbreiten.

3. Topfe Deine Pflanzen nicht um

Die Pilzsporen werden sich wahrscheinlich nur auf die neue Erde ausbreiten und Du riskierst, andere Pflanzen in Deinem Haus oder Garten zu infizieren. Decke stattdessen die oberste Schicht der Pflanzenerde mit frischem Kompost ab. Das wird verhindern, dass die Sporen auf Deine Pflanzen spritzen, wenn Du sie in Zukunft wässerst.

4. Behandle Deine Pflanzen und sorge für Prävention

Schließlich solltest Du Deine Pflanzen mit einer Art Antimykotikum behandeln. Produkte wie z.B. ätherische Öle oder Green Cleaner sind gute Optionen, da sie einfach anzuwenden sind. Die meisten Fungizide müssen nur mit Wasser gemischt und direkt auf Deine Pflanzen aufgetragen werden. Alternativ kannst du Deine Pflanzen mit Neemöl behandeln, aber Du solltest die Blüten damit nicht in Kontakt bringen.

WIE DU MEHLTAU IN DER ZUKUNFT VORBEUGEN KANNST

4. behandle deine pflanzen und sorge für prävention

Wenn Du es schon einmal mit Echtem Mehltau zu tun hattest, weißt Du, wie übel und ätzend das ist. Daher solltest Du Dein Bestmöglichstes tun, um einer Infektion vorzubeugen, anstatt sie mitten im Anbau bekämpfen zu müssen.

Glücklicherweise ist es einfach, das Risiko einer Mehltauinfektion zu vermindern. Du musst nur sichergehen, dass Du den Feuchtigkeitsgehalt in Deinem Garten genau im Auge behältst und dafür sorgen, dass die Fläche ausreichend mit Luftzirkulation und Ventilation versorgt ist.

Der beste Weg, um die Luft in Deiner Anbaufläche in Bewegung zu versetzen, ist die Verwendung von Ventilatoren und einer Abluftanlage. Ebenso solltest Du dafür sorgen, dass Deine Pflanzen nicht zu dicht gedrängt stehen, und dass die Luft sich in der gesamten Anbauumgebung bewegt, speziell innerhalb des Blätterdachs (das gut darin ist, heiße und feuchte Luft einzufangen).

Um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren, solltest Du ein Hygrometer verwenden und dafür sorgen, dass Du die nachfolgenden Werte nicht überschreitest:

  • 65-80% für Sämlinge
  • 60-70% für Pflanzen in der vegetativen Phase
  • 40-55% maximal für Pflanzen in der Blüte
  • 35-45% in den letzten 2 Wochen vor der Ernte

Denke daran, dass Echter Mehltau zwar eine fiese Krankheit ist, aber für gewöhnlich nicht sofort zuschlägt, nur weil Deine Luftfeuchtigkeit etwas vom Ideal abweicht. Dazu ist häufig eine tödliche Kombination aus schlechter Belüftung, schlechter Ventilation und heißen, feuchten Bedingungen nötig, damit sich die Pilzsporen bilden und ausbreiten können.

ECHTER MEHLTAU IST NICHT DER EINZIGE SCHIMMEL, NACH DEM DU AUSSCHAU HALTEN SOLLTEST

Echter Mehltau ist ein gewöhnlicher Pilzerreger, aber es gibt auch noch weitere, nach denen Du Ausschau halten solltest. Eine feuchte Anbauumgebung in Kombination mit wenig Luftzirkulation bietet einen guten Nährboden für eine Vielzahl verschiedener Pilze, die der Gesundheit Deiner Pflanzen schaden können.

BLÜTENFÄULE

Botrytis oder Blütenfäule ist eine weitere, häufig auftretende Pilzinfektion. Dieser Schimmelpilz ist anfangs schwer erkennbar; er macht sich jedoch bemerkbar, wenn sich die Zuckerblätter der Pflanze zu verfärben beginnen und austrocknen. Diese Anzeichen treten für gewöhnlich direkt am Blattansatz auf, wo die Blätter an den Blüten angrenzen. Lässt man Blütenfäule unbehandelt, wird dies zu großen, abgestorbenen Stellen auf den Blüten und fluffigem, weißem Wachstum führen. Um dieses Ärgernis zu vermeiden, solltest Du die relative Luftfeuchtigkeit unter 50% halten und die Ventilatoren laufen lassen, um für gute Luftzirkulation zu sorgen. Solltest Du Blütenfäule feststellen, ist es wichtig, die betroffenen Blüten sofort zu entfernen, um ein Ausbreiten zu verhindern.

FUSARIUM

Fusarium ist eine durch den Boden übertragene Pilzkrankheit, die besonders schwer zu erkennen und loszuwerden ist. Dieser Erreger verursacht Welken, gehemmtes Wachstum, Wurzel- und Stängelfäule sowie Rötungen des Xylems (wasserführende Gefäße im Stängel).

Fusarium blockiert schließlich das Xylem und verhindert dadurch, dass Wasser an die Blätter und Blüten oberhalb der Verstopfung geleitet wird. Dies führt zum Welken und schließlich Absterben der Pflanze. Es ist leicht erkennbar, wie dieser Pilz Deine gesamte Cannabisernte zerstören kann. Fusarium ist nicht nur tödlich für Deine Pflanze, sondern bekanntermaßen auch schwer loszuwerden. Diese Pilzerkrankung kann über einen längeren Zeitraum im Boden ruhen und bei heißem Wetter ausbrechen.

Solltest Du die obigen Symptome feststellen, dann hast Du es wahrscheinlich mit diesem Übeltäter zu tun. Es mag zwar verheerend klingen, aber der einzige Weg besteht darin, die betroffenen Pflanzen so schnell wie möglich zu entfernen und zu vernichten. Du wirst ferner darauf achten müssen, die betroffene Stelle Deines Garten in absehbarer Zukunft nicht zu verwenden. Von Fusarium infizierte Erde sollte für 4–5 Jahre in Ruhe gelassen werden, bevor sie erneut verwendet wird. Eine andere Option wäre, die Erde zu entfernen und sie durch neue zu ersetzen.

RUẞTAU

Rußtau ist eine Art von Schimmel, der die Cannabispflanze infizieren kann, nachdem diese von Schädlingen befallen wurde. Der Befall beginnt, nachdem sich die Insekten in die Blätter gebohrt haben und den Pflanzensaft freilegen. Diese Schimmelarten befallen die Pflanzen nicht auf direkte Weise, aber sie können dennoch problematisch sein. Exzessives Wachstum kann Licht blockieren und somit die Photosynthese verhindern.

Rußtau verdankt seinen Namen der Ähnlichkeit mit der in Kaminen vorkommenden dunkelschwarzen Substanz. Diese Schimmelart kann auch in brauner Farbe auftreten. Das frühe Wachstum zeigt sich als feine Puder-Schicht, die sich allmählich in eine dicke Schicht verwandelt, wenn man nichts dagegen unternimmt. Rußtau kann das ganze Jahr über Deine Pflanzen befallen und er ist während eines Schädlingsbefalls besonders "erfolgreich".

Rußtau kann auch ohne chemische Hilfsmittel bekämpft werden. Das Abwischen oder Besprühen der Blätter mit lauwarmem Wasser reicht aus, um diese Infektion für eine gewisse Zeit loszuwerden. Der Pilz mag zwar irgendwann wieder auftreten, aber Wasser reicht aus, um ihn vor der Ernte in Schach zu halten.

PYTHIUM

Pythium ist eine Pilzgattung, die über 150 Arten umfasst. Einige von ihnen leben frei im Boden und sind für Cannabispflanzen vollkommen harmlos. Andere sind pathogen und infizieren Tiere, Pflanze und Pilze gleichermaßen. Pythium-Pilze können während des Keimlingsstadiums der Pflanzen für beachtlichen Schaden sorgen.

Oftmals als Wurzelfäule bezeichnet, ist Pythium ein Parasit, der in der Rhizosphäre lauert. Sein natürlicher Lebensraum macht es schwer, ihn zu entdecken. Braune Verfärbungen in der Nähe der Wurzeln, ein fauliger Geruch und welkende und zusammenklappende Pflanzen sind verräterische Anzeichen.

Pythium gedeiht am besten infolge von Überwässerung. Wenn Du Deinen Pflanzen zu viel Wasser zuführst, erzeugst Du die perfekte Umgebung für Schimmel: übermäßige Feuchtigkeit und zu wenig Luftbewegung. Um ein Auftreten von Pythium zu verhindern, solltest Du Deine Pflanzen nur dann bewässern, sobald die oberste Erdschicht trocken ist.

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.