Wie erhält man Stecklinge von Cannabispflanzen


Wie erhält man Stecklinge von Cannabispflanzen
Luke Sumpter

Die genetische Duplizierung Deiner Lieblings-Cannabispflanzen geht sehr einfach - Du musst Dich nur richtig vorbereiten.

Du meinst jetzt vielleicht, wenn wir vom "Klonen" sprechen, es ginge um so etwas wie Dolly dem Schaf. Es bedeutet in der Tat ungeschlechtliche Fortpflanzung. So sehr es auch nach Frankenstein klingen mag, Klonen ist eigentlich ein ziemlich einfaches wissenschaftliches Konzept. Im Grunde bedeutet es, schlicht etwas von dem gerade Vorhandenem zu nehmen, um damit etwas Anderes wachsen zu lassen. Im Falle des Klonens von Pflanzen im Allgemeinen und des Klonens von Cannabispflanzen im Speziellen ist es eigentlich sehr einfach. Abgesehen davon funktioniert es als geplanter Vorgang am besten.

Mit dieser Technik kannst Du andere Pflanzen kreieren, die mit ihrer "Mutterpflanze" genetisch identisch sind. Das heißt, dass wenn Du eine neue Züchtung oder Deine besondere Sorte züchtest, Du sie im Anschluss daran vervielfältigen kannst.

WARUM ÜBERHAUPT KLONEN?

Auf diese Frage gibt es verschiedene Antworten.

Die erste ergibt sich, wenn Du keinen Zugriff auf Samen hast. Die Zweite, wenn Du nicht mit Samen anbauen möchtest. Dann geht es natürlich auch einfach schneller, als jedes Mal neue Pflanzen vom Samen an hochzuziehen.

Dann ist da natürlich auch noch die Sache mit dem Züchten. Mit Cannabissamen verhält es sich wie mit Menschen - es gibt keine zwei identischen. Wenn Du einen gewissen Geschmack, Ertrag oder eine gewisse Wirkstärke einer Pflanze magst, kannst Du sie duplizieren. Jeder "Ableger" wird selbst Wurzeln entwickeln, wenn er richtig gehandhabt wird.

WAS DU BRAUCHEN WIRST

  • Ein scharfes Rasiermesser. Verwende keine Scheren - sie könnten Zweige zerdrücken und die Wurzelbildung schädigen.
  • Eine gesunde (weibliche) Cannabispflanze, die ungefähr zwei Monate zuvor ihren Wachstumszyklus begonnen hat.
  • Medium zur Wurzelbildung (z.B. Steinwolle, Oasis-Würfel, Kokosfaser).
  • Ein Bewurzelungshormon.
  • Eine Vase oder ein hohes Glas mit Wasser (für die Ableger)
  • Blatt-Trimmer oder -Clipper
  • Ein sanftes Anbaulicht (Beim Anbau innen)
  • Hochprozentiger Alkohol (Zur Desinfektion der Werkzeuge)

DIE VORBEREITUNG

Erfolgreiches Klonen erfordert ein paar Schritte. Der erste umfasst die Vorbereitung der Mutterpflanze auf das Klonen.

Zunächst einmal solltest Du die Mutterpflanze in einem Zeitraum von mehreren Tagen vor der geplanten Entnahme des Ablegers nicht düngen. Somit sorgst Du dafür, dass der Stickstoff sich aus der Pflanze entfernen kann. Zu viel Stickstoff in der Pflanze wird die falsche Aktivität fördern. Die Klone werden dann ihre Energie vor allem in vegetatives Wachstum stecken, anstatt in die Wurzelbildung.

Zweitens solltest Du in einer sterilen Umgebung arbeiten. Setze alles daran, zu viel Aufregung für die Pflanze und die neuen Ableger zu vermeiden. Versuche zum Beispiel die Pflanze nicht zu bewegen. Halte die Umgebung so weit wie möglich frei von Plagen, Wucherungen und Insekten. Bevor Du mit den Pflanzen hantierst, solltest Du Deine Hände waschen. Wähle als erstes ein geeignetes Zuchtmedium aus. Desinfiziere all Deine Gerätschaften mit Alkohol.

Drittens, suche die Mutterpflanze nach niedrigeren Zweigen ab, die gesund und robust sind. Wenn Du die Wurzelbildung in Steinwolle vornehmen möchtest, achte darauf, dass der Stamm zu den Wurzellöchern in den Würfeln passt. In anderen Fällen solltest Du 20-25cm lange Ableger mit mehreren Blattansätzen entnehmen.

Viertens, sei vorsichtig mit der Schnittform. Wenn Du den Zweig abschneidest, sollte die Schnittstelle so nahe wie möglich am Hauptstamm sein. Wenn Du das Rasiermesser verwendest, setze es in einem 45 Grad Winkel vom Zweig an. Somit vergrößerst Du die Oberfläche Deines Wurzelraums und dies wird ein schnelleres Wachstum fördern.

Zu guter Letzt solltest Du den frisch abgeschnittenen Ableger sofort in Wasser stellen. Dies verhindert, dass sich Luftblasen im Stamm bilden. Blasen verhindern die Wasseraufnahme im Stamm und können einen neuen Klon töten. Einige Anbauer machen an dieser Stelle in der Tat einige zusätzliche Einschnitte, um die Wurzelbildung zu fördern. Dies sollte geschehen, bevor der Ableger in das Wasser gesetzt wird.

DIE ABLEGER VORBEREITEN

Nun, da Du verschiedene Ableger entnommen und sie in Wasser gestellt hast, musst Du sie erneut vorbereiten. Um eine gut funktionierende Photosynthese zu fördern und für eine hygienischere Umgebung zu sorgen, wirst Du sie stutzen müssen.

Schneide die Fächerblätter der unteren Hälfte des Stammes ab (Verwende eine Schere oder einen Clipper). Du kannst auch jegliche überflüssige Blätter weiter unten auslesen. Dies wird dafür sorgen, dass die Blätter das Anbaumedium nicht berühren. Diese Maniküre wird Deinen Klonen bei der Aufnahme von Nährstoffen und Wasser helfen. Außerdem wird sie dafür sorgen, dass die wachsenden Blätter sich nicht berühren und bedrängen.

Viele Anbauer setzen an dieser Stelle Bewurzelungshormone ein. Die Hormone werden normalerweise in Pulverform oder als Gel verkauft. Es gibt eine große Auswahl auf dem Markt. Experimentiere mit denen, die Dir am leichtesten anwendbar erscheinen.

Nachdem Du die Ableger kurz in die Hormone getaucht hast, kannst Du Deine Klone in das endgültige Medium zur Wurzelbildung geben.

WURZELBILDUNG

WURZELBILDUNG

Es gibt drei Techniken, Deine Pflanzen zum Wurzeln zu bringen. Jede Technik hat Vor- und Nachteile. Experimentiere ein bisschen damit, um herauszufinden, welche Methode am besten zu Dir passt. Unabhängig davon, welche Methode Du auswählst, solltest Du dafür sorgen, dass Deine Klone jede Menge Feuchtigkeit und die richtige Beleuchtung bekommen. Bevor Du anfängst, solltest Du außerdem Dein Anbaumedium vorher einweichen. Steinwolle muss 24 Stunden vor dem Gebrauch eingeweicht werden. Außerdem ist es wichtig, möglichst destilliertes Wasser mit einem angepassten pH-Wert von 4,5 bis 5 zu verwenden.

Steinwollwürfel. Steinwolle ist aufgrund der Luftdurchlässigkeit und Feuchtigkeitsspeicherung eine gute Grundlage für die Wurzelbildung von Klonen. Man kann sie leicht in Growshops finden. Setze Deinen Klon einfach vorsichtig in die befeuchteten Starterwürfel.

Erdboden. Solltest Du Dich für Erdboden entscheiden, dann verwende einen mit jeder Menge Nährstoffe. Du solltest außerdem darauf achten, Deinen Boden während der Wurzelbildung nicht zu überwässern (oder zu unterwässern). Dies ist mit Abstand die komplizierteste Bewurzelungstechnik, die am ehesten schief gehen kann.

Wasser. Dies ist eine super einfache Methode. Beim Klonen in Wasser benötigt man keine Hormone. Stelle Deinen Ableger einfach in Wasser und belasse ihn dort, bis die Wurzeln beginnen zu wachsen.

Die Pflanzen benötigen während der ersten Tage kein Licht. Danach solltest Du dafür sorgen, dass die Klone ungefähr 18 Stunden Licht (und 6 Stunden Dunkelheit) bekommen, um richtig wachsen zu können. Achte darauf, Deine Klone in einer warmen, feuchten Umgebung zu halten.

ZUSÄTZLICHE TIPPS FÜR DAS ERFOLGREICHE KLONEN

Neue Klone haben keine Wurzeln. Das bedeutet, sie benötigen um zu gedeihen eine feuchte und warme Umgebung. Versuche Deine Pflanzen mit Wasser zu besprühen, um die Blätter während der ersten Woche feucht zu halten. Du musst Dich außerdem vor Schimmelbildung in Acht nehmen. Sollten sich die Klone unter einer Feuchtigkeitskuppel befinden, ist es wichtig die Kuppel mehrmals am Tag zu lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Außerdem ist es wichtig, Dein Wurzelgel oder -pulver nie zu kontaminieren. Jeglicher Staub oder Verunreinigungen im Gefäß können alles ruinieren. Mit anderen Worten, tauche Deine Wurzeln nicht in Gel oder Pulver sondern wende sie in einer externen Schale an.

Die beste Zeit für die Entnahme der Ableger ist in der Tat genau dann, wenn Deine Mutterpflanze in die Blütephase eintritt.

Außerdem kannst Du ohne zu zögern mehr Ableger nehmen, als Du denkst zu benötigen. Nicht alle Klone sind erfolgreich.

Habe Geduld. Die meisten Klone beginnen nach wenigen Tagen Wurzeln zu bilden, aber manche können auch bis zu mehrere Wochen benötigen.

Bedenke, dass Du Deine Mutterpflanzen für die Klone eine lange Zeit lang bewahren kannst. In der Tat mehrere Jahre lang, wenn Du sie davon abhältst, in die Blütephase einzutreten. Dies kannst Du bewerkstelligen, indem Du Deine Klon-Mama unter der Beleuchtung für die vegetative Phase belässt (oder einem 18/6 Lichtzyklus).

DIE WURZELN UMPFLANZEN

Sobald neues vegetatives Wachstum auftritt, solltest Du die Pflanzen in eine stabilere Anbaufläche umpflanzen. Beim Umpflanzen solltest Du mit derselben Vorsicht und Hygiene wie bei der Vorbereitung der Stiele vorgehen. Ein Verpflanzungsschock tritt sehr häufig auf.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.