Der Weed-Kater und was Du dagegen tun kannst


Der Weed-Kater und was Du dagegen tun kannst
Luke Sumpter

Gibt es den Weed-Kater wirklich, wie manche sagen, oder ist das nur ein Cannabismythos? Erfahre hier mehr über den Weed-Kater und was Du dagegen tun kannst.

Oh, wie schön ist es doch, am Morgen mit stechenden Kopfschmerzen aufzuwachen, wenn einem kotzübel ist und man sich rundherum nur scheiße fühlt, richtig scheiße! Die meisten von uns haben sicher mindestens schon einen dieser schrecklichen Alkohol-Kater erlebt, für die man die letzte Nacht verflucht. Was ist aber mit dem Kater vom Weed-Rauchen? Gibt es so etwas wirklich? Manche sagen, dass so etwas nicht passiert, während andere behaupten, dass der Weed-Kater im Gegenteil sehr real sei.

Falls Du nach einer fröhlich durchzechten Nacht mit einem Kater aufwachst, bist Du im besten Fall nur ein wenig unpässlich. Aber falls Dich ein wirklich schlimmer Fall von körperlichen Partynachwirkungen ereilt hat, kann es passieren, dass Du den langen Rest des lieben Tages über der Kloschüssel verbringen darfst, begleitet von Kopfschmerzen epischen Ausmaßes.

Wir reden über diese Art von bösem Katzenjammer, den Du Dir mit einer dieser sorglosen ausgedehnten Trinkrunden einhandeln kannst, bei der Du am Ende Lambada tanzt und Dinge tust, über die wir hier gnädig den Mantel des Schweigens breiten wollen. Er mag ein Zeichen dafür sein, dass Du eine epische Nacht verlebt hast, aber einen solchen Kater wünscht man noch nicht einmal seinem schlimmsten Feind.

Kurz: Ein Kater ist wirklich nichts Angenehmes. Kein Stück.

Die gute Nachricht allerdings lautet, dass die Leute, die glauben, Weed können einen Kater verursachen, ebenso behaupten, dass dieser in der Regel etwas weicher ausfällt.

WISSENSCHAFTLICHE STUDIEN ÜBER WEED UND KATER

Wie es auf dem Gebiet der Cannabisforschung fast immer der Fall ist, gibt es nur wenig wissenschaftliche Forschung zum Thema Cannabis und Kater. Aber in diesem Fall wurden zumindest ein paar Studien durchgeführt, an die wir uns halten können damit wir uns nicht ausschließlich auf anekdotische Berichte ohne wissenschaftliche Basis verlassen müssen.

Eine relativ bekannte Studie über Cannabis und Kater wurde im Jahr 1985 veröffentlicht.[1] Einer kleinen Gruppe von 13 Personen wurden Marihuana-Joints und Placebos gegeben, woraufhin sie sich einigen Standard-Tests unterziehen mussten. Nach einer durchgeschlafenen Nacht wurden die Probanden erneut getestet

In ihrem Fazit halten die Autoren fest, die Studie deute darauf hin, dass "das Rauchen von Marihuana am darauf folgenden Tag Überhangeffekte (Kater) verursachen könne. Die genaue Art und das Ausmaß dieser Effekte, sowie ihre praktischen Implikationen zu bestimmen, bleibt späterer Forschung vorbehalten."

Ja, Du hast vollkommen recht, wenn Du denkst, dass wir hier nicht wirklich etwas gelernt haben, auch wenn die Studie zu dem Schluss kommt, dass diese Ergebnisse signifikant seien.

Die nächste "große" Studie mit einer sehr kleinen Stichprobengruppe von nur 10 Personen wurde 1998 durchgeführt.[2] Damals stellten die Forscher fest, dass das Rauchen eines einzelnen Joints nur minimale verbleibende Effekte bewirkt.

Was diese Studien angeht, gibt es viel zu kritisieren und zu hinterfragen: Von den (viel zu) kleinen Gruppengrößen bis zur Tatsache, dass die meisten Cannabisraucher berichten, nur dann einen Kater zu bekommen, falls sie mehr als einen Joint rauchen.

VERURSACHEN ALLE ARTEN VON CANNABIS EINEN KATER?

Verursachen alle arten von cannabis einen kater?

Aus den bisherigen Studien, die nicht gerade informativ ausfielen, können wir, so wie es aussieht, wohl nur eine einzige Erkenntnis ableiten: Um einen Weed-Kater zu bekommen, muss man wahrscheinlich etwas mehr rauchen als nur eine kleine Menge oder einen einzelnen Joint.

Als Cannabisenthusiast wirst Du wahrscheinlich wissen, dass Gras rauchen nicht bei allen Menschen dieselben Effekte bewirkt. Es gibt nicht nur verschiedene Cannabissorten, die bezüglich des Gehalts ihrer aktiven Komponenten wie THC - und somit in ihrer Wirkung - variieren. Zudem können manche Leute nonstop die ganze Nacht rauchen, während andere eine sehr geringe Toleranz aufweisen und vielleicht schon berauscht sind, wenn sie einen Joint nur ansehen. Falls Du also auf der sicheren Seite sein willst und einen möglichen Weed-Kater wirklich vermeiden möchtest, solltest Du es zunächst einmal ruhig angehen.

CANNABIS ESSEN VS. CANNABIS RAUCHEN

Es ist bemerkenswert, dass die meisten Leute, die von einem Weed-Kater berichtet haben, zuvor Esswaren mit Cannabis verzehrt oder Cannabis-Konzentrate eingenommen hatten. Der klassische Joint scheint also keinen Kater zu verursachen. Zumindest nicht, wenn man den anekdotischen Berichten Glauben schenkt.

Andererseits sollte man dies auch mit Vorsicht genießen: Wir wissen, dass es bei Esswaren und Konzentraten viel leichter passiert, dass zu viel Cannabis aufgenommen wird, weil die Berechnung der Dosierungen ein bisschen komplizierter ausfällt. Die Berichte über Kater, von denen wir gehört haben, könnten ganz einfach darauf beruhen, dass jemand eine Cannabismenge aufgenommen hat, die über seinem individuellen Toleranzniveau lag.

Esswaren wirken in der Regel viel später als über den Rauch inhaliertes Cannabis, wobei ihre Wirkung dann allerdings auch deutlich länger anhält. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit besagt deshalb, dass die Leute, die Esswaren eingenommen haben, vielleicht immer noch high sind, wenn sie aufwachen und ihre "Symptome" des Immer-noch-ein-bisschen-high-Seins als irgendeine Art von Kater fehlinterpretieren.

WAS IST MIT WEED-KATERN, DIE DURCH DEHYDRIERUNG VERURSACHT WERDEN?

Eine der Hauptursachen eines klassischen Katers nach übermäßigem Alkoholgenuss ist die Dehydrierung. Weil viele von uns vom Weed-Rauchen einen trockenen Mund bekommen - die gefürchtete "Mundwüste", die wohl jeder Freund des Weeds zur Genüge kennt – legt der gesunde Menschenverstand nahe, dass auch das Rauchen zu einem Flüssigkeitsmangel führt.

Der interessante Aspekt hier ist aber, dass - entgegen der verbreiteten Fehleinschätzung – das Rauchen von Weed überhaupt keine Dehydrierung verursacht. Das berüchtigte Gefühl der Mundwüste wird vielmehr durch einen Mangel an Speichel verursacht. Jüngste Studien in diesem Bereich fanden heraus, dass THC, eines der psychoaktiven Cannabinoide im Marihuana, an Cannabinoidrezeptoren bindet, die ganz einfach überall in unserem Körper anzutreffen sind, einschließlich in den Speicheldrüsen. Man nimmt an, dass das THC die Nervenimpulse blockiert, die für die Speichelproduktion verantwortlich sind.

Selbst wenn das Rauchen von Cannabis aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zur Dehydrierung führt, die für einen Kater verantwortlich sein könnte, ist es natürlich trotzdem wichtig, hydratisiert zu bleiben. Deshalb ist es auf jeden Fall sehr hilfreich, viel Wasser zu trinken, denn wer weiß, vielleicht trägt dies sogar dazu bei, die Symptome eines möglichen späteren Katers zu verringern.

WAS SIND DIE SYMPTOME EINES WEED-KATERS?

Was sind die symptome eines weed-katers?

Wie bei einem "echten" Kater sind auch die Symptome eines Weed-Katers vielfältig. Sie können vom Gefühl der Müdigkeit und Trägheit, über Kopfschmerzen bzw. roten und trockenen Augen bis hin zu schlimmer Übelkeit reichen. Wieder können wir uns nur auf die Berichte einiger Raucher berufen, wobei diese Symptome vielleicht auch nicht immer tatsächlich das sind, was sie zu sein scheinen.

Müdigkeit & Trägheit

Falls Du Dich nach einer Nacht mit etwas zu viel Weed übermüdet fühlst, ist das Beste, was Du tun kannst, damit es Dir morgens wieder besser geht, eine kühle Dusche zu nehmen und einen Spaziergang zu machen. Manche sagen, dass ihnen Kaffee helfe, um nach einem Weed-Kater wieder in Gang zu kommen. Sich durch das Trinken von viel Wasser hydratisiert zu halten, wird auch hier von Vorteil sein.

Kopfschmerzen

Falls Du mit einem hämmernden Kopfschmerz aufwachst und denkst, das Rauchen von zu viel Weed sei die Ursache dafür, dann gibt es einige Dinge, die Dir helfen können. Freiverkäufliche Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen oder Acetaminophen haben sich seit langem bei jenen bewährt, die vom Kater geplagt werden, und sie können auch Dir helfen.

Falls Du nichts mit Pillen am Hut haben willst, kannst Du auch kalte Kompressen oder Stirnmassagen ausprobieren, um deine Kopfschmerzen loszuwerden.

Trockene Augen

Das alte Klischee vom Kiffer mit den roten und trockenen Augen ist zur Abwechslung mal nicht völlig aus der Luft gegriffen. Der Grund für diese Symptome liegt darin, dass Cannabis den Blutfluss in die Augen erhöht. Für eine Weile unter trockenen und roten Augen zu leiden, ist eigentlich ziemlich normal, wenn Du Weed geraucht hast, und aus diesem Grund nichts, weshalb Du Dich verrückt machen solltest. Falls Deine trockenen Augen Dich allerdings etwas länger belästigen als Dir lieb ist, dann solltest Du feuchtigkeitsspendende Augentropfen probieren.

Übelkeit

Abgesehen von den hämmernden Kopfschmerzen ist Übelkeit wahrscheinlich das zweithäufigste unangenehme Kater-Symptom, von dem Gras-Nutzer berichtet haben. Es ist unwahrscheinlich, dass Dir, wenn Du mit Übelkeit aufwachst, gleich der Sinn nach einer herzhaften Mahlzeit steht, doch solltest Du trotzdem versuchen, etwas zu essen. Bevorzuge einfache Speisen und halte Dich nur an leicht verdauliche Lebensmittel. Stelle außerdem sicher, dass Du viel Wasser trinkst, um hydriert zu bleiben.

FAZIT

Es bedarf noch vieler weiterer wissenschaftlicher Studien, bevor geklärt ist, wie es sich mit den Nachwirkungen von Cannabis – inklusive Weed-Kater- verhält. Vorerst haben wir nur anekdotische Berichte über das, was Weed verursachen kann und was man am besten dagegen unternimmt. Falls Du einen Weed-Kater erlebst, könnte es schon ausreichen, das nächste Mal Deine Dosis zu reduzieren.

Verweise

  1. ^ NCBI, Hangover effects the morning after marijuana smoking., abgerufen November-27-2018
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  2. ^ NCBI, Acute and residual effects of marijuana in humans., abgerufen November-27-2018
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Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.