Warum wirkt Cannabis unterschiedlich auf seine Nutzer?


Warum wirkt Cannabis unterschiedlich auf seine Nutzer?
Max Sargent

Cannabis zu rauchen, mag für Dich eine positive Erfahrung sein, aber das ist nicht für jeden so. Was ist der Grund dafür? Und warum wird Dein Freund von derselben Menge Weed viel stärker berauscht als Du? Lies weiter, um herauszufinden, welche persönlichen oder allgemeinen Faktoren Einfluss darauf haben, wie wir Cannabis individuell erleben.

Stelle Dir dieses Szenario vor: Du rauchst gemeinsam mit vier Freunden am Lagerfeuer am Strand. Der fette Joint wird gedreht und angezündet. Du nimmst zwei große Züge und gibst ihn an den Nächsten in der Runde weiter.

Dann hat der Spliff endlich seine Runde gedreht und alle sind an diesem Punkt ziemlich berauscht. Aber Du bemerkst, dass der Rest Deiner Crew, während es Dir einfach nur gut geht, entweder in den Weltraum starrt, sich vor Lachen ausschüttet oder durchdreht. Dann fragst Du Dich: "Rauche ich viel zu viel? Oder sind die anderen einfach nicht in der Lage, mit ihrem High umzugehen?“.

Hier geht es offensichtlich nicht nur einfach darum, ob jemand Veteran oder Anfänger ist, und die Wissenschaft hat definitiv auch eine Menge dazu zu sagen. Aber sei unbesorgt, lieber Leser: Wenn Du diesen Artikel bis zum Ende durchgelesen hast, sollte Deine Frage, warum Cannabis Menschen unterschiedlich beeinflusst, beantwortet sein.

WIE WIRKT SICH CANNABIS AUF KÖRPER UND GEIST AUS?

Lass uns bei der Beantwortung dieser Frage zunächst etwas eingehender auf das Endocannabinoid-System zu sprechen kommen. Jeder lebende, atmende Mensch besitzt ein solches Rezeptorsystem, das über das gesamte Nervensystem verteilt ist. Diese Rezeptoren interagieren mit Cannabinoiden wie THC und CBD, die an sie binden.

Es gibt zwei primäre Rezeptoren innerhalb des ECS: CB1 und CB2. Die Hauptaufgabe von CB1-Rezeptoren besteht darin, die Modulation der Belohnungszentren des Gehirns zu steuern. In Bezug auf den Cannabiskonsum hat CB1 auch einen direkten Einfluss auf die Dopamin-Übertragung, was den euphorischen Effekt erklärt, den wir nach dem Rauchen verspüren.

CB2-Rezeptoren haben dagegen hauptsächlich mit Immun- und Entzündungsreaktionen zu tun. Einmal aktiviert, hilft CB2 dem Körper, einen entspannteren Zustand zu erreichen, ohne eine Beeinträchtigung zu verursachen.

Kurz gesagt dreht sich bei CB1-Rezeptoren alles um die Gehirnfunktion, während CB2-Rezeptoren eher mit dem Immunsystem und körperlichen Reaktionen zusammenhängen.

NOTRE SYSTÈME ENDOCANNABINOÏDE

WARUM WIRKT SICH CANNABIS AUF MENSCHEN UNTERSCHIEDLICH AUS?

Was Cannabis angeht, könnte man es nicht treffender als mit dem Sprichwort "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" ausdrücken. Manchen Menschen gefällt ihre erste Weed-Erfahrung so sehr, dass sie mehr wollen, während andere von ihrem Erlebnis nichts Gutes zu berichten wissen.

STUDIEN DARÜBER, WARUM CANNABIS MENSCHEN UNTERSCHIEDLICH BEEINFLUSST

Des Rätsels Lösung liegt im Nucleus accumbens, einer Region im Hypothalamus. Manche neuronalen Aktivitäten innerhalb dieses Hirnareals lösen psychoseartige Effekte aus, sobald THC ins Spiel kommt. Gleichzeitig gibt es aber auch andere Neuronen, die mit belohnenden Effekten verbunden sind.

Die Art und Weise, wie ein Mensch auf das Cannabis-High reagiert, hängt stark davon ab, welche Region des Gehirns beim Rauchen jeweils aktiviert wird. Aus diesem Grund entwickeln bestimmte Menschen eine so starke Affinität zu Cannabis, dass es ein wichtiger Teil ihres Lebens wird.

Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille, weshalb manche Menschen Paranoia, Halluzinationen und andere unangenehme Symptome mit dem Rauchen von Weed in Verbindung bringen. Zum größten Teil dreht sich hier alles darum, ob man bei seiner genetischen Ausstattung "Glück hatte".

WAS MACHT EIN CANNABIS-HIGH ZU EINER POSITIVEN ODER NEGATIVEN ERFAHRUNG?

Während die Genetik also eine Rolle für die Gesamterfahrung beim Rauchen von Cannabis spielt, müssen zusätzlich noch zwei weitere wichtige Faktoren berücksichtigt werden: der Geisteszustand des Nutzers und seine Umgebung (d. h. Set und Setting). Deine aktuelle Stimmung und Wahrnehmung sowie die Menge an THC, die Du konsumierst, tragen definitiv dazu bei, ob Du eine positive oder negative Erfahrung machst.

Auch die Art der Sorte spielt eine Rolle. Man nimmt an, dass zusätzlich zu THC, CBD und weiteren Cannabinoiden auch aromatische Terpene den Charakter des Highs verändern, weshalb manche Sorten Dich anders beeinflussen als andere. Einige bescheren Dir vielleicht das perfekte High, während andere zu überwältigend sein können. Um Dich diesbezüglich selbst besser kennenzulernen, solltest Du Deinen Konsum im Auge behalten und notieren, wie Du auf bestimmte Sorten reagierst. Das sollte Dir ein genaueres Verständnis vermitteln, wenn es an der Zeit ist, wieder ein paar Züge zu nehmen.

WARUM REAGIEREN MENSCHEN UNTERSCHIEDLICH AUF CANNABIS?

Lass uns nun noch ein wenig tiefer graben. Wir stellen gleich einige individuelle Faktoren vor, die die Interaktion eines Menschen mit Cannabis beeinflussen, gefolgt von einigen allgemeinen Faktoren, die personenunabhängig sind. Und da wir alle unterschiedlich verdrahtet sind, variieren auch diese Faktoren von Mensch zu Mensch.

GENETIK

Wir haben bereits angesprochen, wie Dein Erbgut zu Deiner gesamten Cannabiserfahrung beiträgt. Hier noch einige spezifische Zahlen: In den Vereinigten Staaten sind beispielsweise etwa 20% der erwachsenen Bevölkerung Träger einer spezifischen genetischen Mutation. Für einige dieser Menschen bedeutet dies eine Erhöhung des Endocannabinoid-Spiegels im Körper.

Falls Du dieser Bevölkerungsgruppe angehörst, ist die Gefahr, dass der THC-Konsum bei Dir Angstgefühle hervorruft, geringer. Aufgrund des hohen Cannabinoid-Spiegels in Deinem Körper reagierst Du wahrscheinlich weniger auf CBD und THC. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Menschen mit einem niedrigeren Endocannabinoid-Spiegel (auch bekannt als reduzierter Endocannabinoid-Tonus). Bei diesen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie die psychotrope Wirkung von THC erleben.

Neben der geringeren Gefahr, paranoid zu reagieren, gibt es noch einen weiteren Vorteil, wenn weniger Endocannabinoide vorhanden sind. Da Du in diesem Fall weniger konsumieren musst, um high zu werden, gibst Du auch weniger für Gras aus, weshalb Du auf lange Sicht eine Stange Geld sparen kannst.

SELON LA SCIENCE, DES MUTATIONS DANS NOTRE ADN PEUVENT PROVOQUER DES DIFFÉRENCES SUBTILES

BIOCHEMIE

Wie der Name schon sagt, betrifft die Biochemie die chemischen Prozesse in lebenden Organismen. Und genau so, wie dies bei der Genetik der Fall ist, variiert auch die Biochemie von Person zu Person.

Immer wenn wir verschiedene Verbindungen einnehmen – seien es Cannabis, Koffein oder Alkohol – reagiert unser Körper unterschiedlich darauf. Ebenso ändert sich unsere Biochemie im Laufe der Zeit, abhängig von Genetik, Ernährung, Lebensstil, Stress, Erkrankungen und bestimmten Gewohnheiten, die wir haben.

Endocannabinoide werden beispielsweise in Gegenwart von Omega-3-Fettsäuren produziert. Fehlen diese Fettsäuren in Deiner Ernährung, arbeitet Dein Endocannabinoid-System weniger effizient. Dies kann zu intensiveren THC-Highs führen, die von Angstzuständen und leichter Psychose begleitet werden.

GESCHLECHT UND HORMONE

Hormone spielen ebenfalls eine Rolle bei der Erfahrung von Cannabis. Männer zum Beispiel sind im Vergleich zu Frauen viel eher von schweren Hungerattacken betroffen. Auf der anderen Seite müssen Frauen nicht so viel konsumieren, um die körperlich beruhigende Wirkung des Krauts zu spüren.

Hier ist noch ein weiterer Fakt für Dich: Frauen sind im Vergleich zu Männern einer stärkeren Desensibilisierung ausgesetzt, was die Wirkung von THC betrifft. Auch die Zeit des Monats, in der das Kraut konsumiert wird, kann ein Faktor für die weibliche Erfahrung eines Highs sein.

Faszinierend, oder?

TOLERANZ

Der Kick, den Du von Deinem ersten Glas Negroni verspürst, ändert sich, nachdem Du Dir Deinen dritten, vierten und fünften genehmigt hast. Wie beim Fahrradfahren lernen wirst Du letztendlich lernen, ein besseres Gefühl zu entwickeln und das Gleichgewicht zu halten, um nicht umzufallen.

Denselben Gedankengang kann man auch auf den Konsum von Cannabis übertragen. Wenn Du etwas mehr rauchst als in der vorangegangenen Sitzung, führt dies dazu, dass Dein Körper eine größere Toleranz gegenüber der Wirkung entwickelt. Und da der THC-Wert in den heutigen Sorten erheblich höher ist, wird sich Dein System viel schneller an diese Art von Effekt gewöhnen.

Sollte Cannabis Dich weniger berauschen als früher, kannst Du versuchen, Deine bevorzugte Konsummethode zu ändern. Du könntest Dich zum Beispiel eine Woche lang Edibles zuwenden, anstatt zu rauchen.

Noch besser ist, sich in eine kurze Abstinenzphase zu begeben. Gönne Deinem Körper mindestens einen Monat Pause und lege dann wieder los. Schließlich spricht man ja auch davon, dass die Liebe mit der Entfernung wächst.

ALLGEMEINE GESUNDHEIT

Es lässt sich alles auf die Biochemie zurückführen. Nehmen wir an, Du leidest an einer chronischen psychischen Erkrankung, die durch Symptome wie Angstzustände und Paranoia definiert ist. Anders als bei den Menschen, die nicht darunter leiden, würde Dein System dann durch diese Last beeinträchtigt, was dazu führen würde, dass Dein Körper auf andere Art und Weise mit Cannabis interagiert.

In diesem Fall kann der Konsum von Sorten mit hohem THC-Gehalt Deinen Zustand tatsächlich verschlimmern. Im Endeffekt kann das bedeuten, dass Du möglicherweise zweimal über den Konsum von Cannabis nachdenken solltest, falls Du an einer Grunderkrankung leidest, insbesondere an einer, die die Stimmung und/oder die Wahrnehmung beeinflusst. Da wir aber im Zeitalter der Legalisierung leben, kannst Du zum Glück heutzutage Deinen Arzt darauf ansprechen.

DENKWEISE

Cannabiskonsum führt zu bewusstseinsverändernden Erfahrungen, die Dein Leben nachhaltig verändern können. Das ist gewiss. Aber wie Du Dich dieser Erfahrung näherst, wird weitgehend darüber entscheiden, ob Du Dein Erlebnis letztendlich genießt oder es insgesamt bereust.

Wenn Du mit einer positiven Einstellung und einer gesunden Dosis Mäßigung darauf zugehst, wirst Du sehr wahrscheinlich die positive Stimmung erreichen, die oft beworben wird. Gehst Du jedoch stark negativ gestimmt an die Sache heran, ist die Gefahr sehr groß, dass Dein High unangenehm oder im schlimmsten Fall albtraumhaft wird.

Hier ist unser Vorschlag: Solltest Du größtenteils Pessimist sein, umgib Dich mit großartigen Menschen, etwas sanfter Musik und sorge für eine beruhigende Umgebung. Dann mach Dich bereit für ein High, an das Du Dich gern erinnern wirst.

ALLGEMEINE FAKTOREN, DIE EIN CANNABIS-HIGH BEEINFLUSSEN

• THC-Wert (je höher er ist, desto berauschender wird das High)
• Cannabinoid- und Terpengehalt in der gewählten Sorte
• Menge an Cannabis, die Du konsumierst
• Gewählte Konsummethode (z. B. Edibles und Dabbing wirken viel stärker als das Rauchen eines Joints)

KANN MAN DIE CANNABISWIRKUNG BEEINFLUSSEN?

Das kannst Du definitiv. Falls Du das Gefühl hast, dass Deine Cannabis-Highs etwas zu eintönig werden, kannst Du folgende Maßnahmen ergreifen, um die Angelegenheit wieder interessanter zu gestalten:

• Experimentiere mit verschiedenen Sorten

Nicht alle Sorten sind gleich. Manche haben viel zu viel THC, als dass man als Anfänger damit umgehen könnte, während andere ausgewogener sind und CBD und/oder unterschiedliche Terpenverhältnisse aufweisen. Stelle also Deine eigenen Recherchen an, um herauszufinden, was für Dich am besten geeignet ist.

• Bringe Dich in den richtigen Groove

Wir sind bereits kurz darauf eingegangen, wie wichtig es ist, die richtige Einstellung zu haben, bevor man mit dem Rauchen beginnt. Doch auch die Umgebung, in der Du Dich befindest, spielt eine große Rolle. Umgib Dich mit großartiger Gesellschaft, Deinen Ohren schmeichelnder Musik und achte auf eine insgesamt positive Umgebung. Wenn Du dies tust, bist Du auf dem besten Weg zu einem unvergesslichen Trip.

• Genieße es

Falls Du zum ersten Mal rauchst, solltest Du versuchen, den Moment zu genießen. Selbst wenn Du ausflippst, solltest Du Dich nicht darum kümmern und es einfach akzeptieren. Wenn Du Menschen in der Nähe hast, denen Du vertraust, bist Du in guten Händen.

Mit unserer Diskussion darüber, wie und warum Cannabis Menschen unterschiedlich beeinflusst, und den Tipps, wie Du Deine Erfahrung angenehmer gestalten kannst, hoffen wir, dass Deine nächste Rauchsession Dich und Deine Freunde in die positive Stimmung versetzt, die Du Dir wünscht, ohne jedwede Nachteile.

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.