Der „Klischee-Kiffer“ Und Andere Stereotype Vorstellungen Von Weed


Der „Klischee-Kiffer“ Und Andere Stereotype Vorstellungen Von Weed
Luke Sumpter

Die Medien verbreiten viele Klischees - wie Kiffer aussehen, was sie sagen, tun und nicht tun. Einige von ihnen sind sogar lustig. Schau Dir unsere Liste an.

Falls Du jemals Weed geraucht hast und nicht auf einer einsamen Insel lebst, sind Dir ganz sicher auch welche bekannt. Stereotypen und Ganja gehören zusammen wie, nun ja, Weed und Munchies.

Vor allem Leute, die Weed rauchen, haben einen Haufen Klischees zur Auswahl. Faule, unorganisierte, Verschwörungstheorien ausspuckende Couchkartoffeln – das ist vielleicht das Negativste aus diesem Repertoire. Heutzutage bewegt sich die Stereotypisierung allerdings in eine andere Richtung. Es ist wieder vermehrt "cool", sich einen anzustecken.

Diese Verschiebung hat fast ausschließlich mit einer gewandelten Gesetzeslage und einer neuen Generation zu tun. Dessen ungeachtet hat es immer Stereotype gegeben. Diese wandeln sich nur ganz einfach im Laufe der Zeit. Hier ist nun der neueste Stand der Dinge. Es gibt viele verschiedene Nutzer, die Marihuana für alle möglichen Zwecken einsetzen. Was ist das Wesen der entsprechenden Klischees - und was hat das eigentlich alles mit Dir zu tun?

DAS STIGMA SCHAFFT COOLE MARKEN – MANCHMAL ZUMINDEST

Das stigma schafft coole marken – manchmal zumindest

Klischees, egal, wen oder was sie betreffen, sind immer ein Zeichen einer kulturellen Bodenschwelle. In unserem Fall handelt es sich um die wachsende Akzeptanz und das Ankommen einer Substanz in der Mehrheitsgesellschaft. Heutzutage fallen die Klischees über Weed nicht mehr unbedingt alle unfreundlich aus.

Andererseits ist jedoch gerade der Cannabisgebrauch während des letzten Jahrhunderts bewusst stigmatisiert worden. Laut früher Propaganda, löste das Rauchen von Weed angeblich den Drang aus, mit Menschen anderer Hautfarbe zu tanzen (oder Sex mit ihnen zu haben). Ebenso schien es auch eine Vorliebe für Jazz nach sich zu ziehen, einer Musik, die zu jener Zeit wegen ihrer afro-amerikanischen Wurzeln stigmatisiert wurde.

Später im Jahrhundert wurde das Pot-Rauchen von den Regierungen in aller Welt als besonderer Ausdruck von Subversivität angesehen. Es wurde damit assoziiert, sich die Haare lang wachsen zu lassen. Außerdem wurde es (bei Männern) mit dem Verbrennen von Einberufungsbescheiden in Verbindung gebracht.

Natürlich beförderten in früheren Zeiten auch medizinische "Beweise" die Vorstellung, dass Marihuana eine Einbahnstraße zur Hölle darstellt. Arbeitslosigkeit, Geisteskrankheit und gesellschaftliche Ablehnung wurden irgendwie implizit immer mitgedacht. Menschen, die Pot rauchen, legten mit anderen Worten ein antisoziales Verhalten an den Tag. Irgendetwas an ihnen war eindeutig "falsch". Nutzer, die einige der weniger angenehmen Begleiterscheinungen des Missbrauchs einer jeden Substanz offenbarten, wurden gerne als Paradebeispiele für die gesamte „Sippe“ missbraucht. Rauche Pot und Du wirst fett, frisst Kartoffelchips und verbringst all Deine Zeit vor der Glotze. Dieses Klischee wurde natürlich mittlerweile aktualisiert – nunmehr handelt es vom Surfen im Netz oder dem Spielen von Computerspielen. Auch dass das Ganze zwangsläufig im Gefängnis enden muss, war schon immer ein beliebtes Klischee - oder dass der Kiffer – oder Stoner - am Ende ganz allein ohne Freunde in seiner Unterwäsche in einem billigen Hotel verreckt. Und so weiter, und so weiter.

WIE MAN EINEN "KIFFER" IDENTIFIZIERT

Wie man einen "kiffer" identifiziert

Grundsätzlich bezieht sich "Kiffer" auf jemanden, der Weed raucht. Es kann sehr abwertend gemeint sein. Gegenwärtig ändert sich das natürlich. Aber im Grunde geht es immer um den Akt des regelmäßigen Genusses von Weed.

Hat Pot auf Dich eine eher beruhigende Wirkung? Nun sicher, das kann durchaus sein, was ja auch der Grund dafür ist, dass viele medizinische Nutzer, die unter Angststörungen leiden, darauf angewiesen sind. Cannabinoide arbeiten mit dem Gehirn und der Körperchemie zusammen, um Schmerzen zu lindern - eine häufige Ursache für Stress und weitere "ungechillte" Verhaltensweisen, die damit einhergehen.

Macht Pot dumm? Die Antwort darauf ist natürlich ein klares Nein. Tatsächlich lautet eines der moderneren Klischees über die Cannabisnutzer, dass sie auch IT-Freaks sind - und das sind in der Regel Leute, die ziemlich schlau sind und etwa viel mehr von Codierung verstehen als der Durchschnitt der Bevölkerung. Mit anderen Worten hat Intelligenz, oder deren Fehlen, nichts mit Cannabis zu tun.

Macht Dich Marihuana "antisozial?" Nun, sicher könnte auch dies zutreffen. Tatsächlich neigen viele Leute, die Weed rauchen dazu, für sich zu arbeiten. Kreativität und geistiger Fokus sind ebenso Markenzeichen vieler Nutzer. Viele dieser Leute arbeiten allein. Man malt oder kodiert oder schreibt eben nicht im Rudel.

Führt der Genuss von Marihuana dazu, dass Du Dich verrückt kleidest, merkwürdig gehst, seltsame Dinge isst und lustig aussiehst? Ach, komm schon. Wir alle kennen die Antwort darauf. Tragen etwa alle Pot-Raucher Kleidung, die mit dem Pflanzenlogo verziert ist? Nö. Ist es ein Lifestyle-Ding? Schon möglich. Dazu gehört dann auch ein Verbundenheitsgefühl mit der Cannabispflanze. Es kann auch einen unkonventionellen Lebensstil bedeuten - was auch immer das bedeuten mag.

Es gab eine Zeit, in der sogar die U.S.-Regierung die Vorstellung verbreitete, dass Marihuana-Konsum "schwul" machen könnte.

Wie man einen "kiffer" identifiziert

Eines der interessantesten Klischees über Marihuana ist natürlich das Geschlecht. Bis jetzt sind die meisten öffentlich bekannten Nutzer immer noch männlich. Genauso wird es in den Medien auch dargestellt. Allerdings gibt es auch einen starken weiblichen Subtext hinsichtlich Cannabiskonsum, der erst allmählich ans Tageslicht kommt - vor allem, wenn es um die Millennials geht.

Dazu gehören Frauen, die Weed kaufen. Es umfasst auch Frauen, die anfangen über ihre Erfahrungen mit Pot zu schreiben. Dann gibt es auch Frauen, die die Branche erobern oder dort in irgendeiner Weise arbeiten. In zunehmendem Maße bedeutet es auch, dass es weibliche Züchter oder rechtmäßig lizenzierte weibliche Unternehmer gibt.

Gibt es also Klischees über den Weed-Nutzer, geschweige denn über den "Kiffer?" Sicher. Eine ganze Menge. Tatsächlich sogar so viele, dass sie überhaupt nichts mehr aussagen.

DER HUMOR DER HANFFREUNDE IST TROTZDEM WITZIG

Das heißt natürlich überhaupt nicht, dass gerade Hanfis keinen Sinn für Humor hätten. Sie können sogar über sich selbst lachen.

Hier ist eine Top-10-Liste von "Eigenschaften". Finde heraus, wo Du rangierst. Bewerte auf einer Skala von 1 bis 10, inwiefern jede dieser Eigenschaften auf Dich zutrifft. Bonuspunkte über hundert erhöhen nur Deine Akzeptanz und bedeuten nicht unbedingt "mach einen Entzug". Du bist dann nämlich höchstwahrscheinlich ein Patient.

  1. Du rauchst Pot mit Freunden und alleine. Gib Dir noch 10 Punkte zusätzlich, falls Du mindestens einmal am Tag irgendeine Form von Cannabinoiden einnimmst.
  2. Du kennst den Jargon. Dir ist ohne weiteres der Unterschied zwischen Indica- und Sativa-Hybriden bekannt. Die vollen 10 Punkte darfst Du Dir gutschreiben, falls Du die einzelnen Mitglieder der Kush-Familie, sowie die topaktuellen Landrassenhybride, die derzeit die Wettbewerbe gewinnen und vieles mehr herunterbeten kannst. Du bist ebenso in der Lage, Vorträge über die Wattzahl und die Ausbeute pro Quadratmeter zu halten - in der Art eines Eigenanbauprofi, der Du wahrscheinlich auch bist, selbst wenn Du nicht gesetzlich von einer Behörde lizenziert wurdest. Gib Dir bis zu zehn Extra-Punkte, falls Du die Auswirkungen von Flavonoiden und/oder Terpenoiden verstehst. Verleih Dir zudem einen Goldstern, plus weitere zehn Punkte, falls Du eine ganz legale Lizenz besitzt, um irgendwo auf dem Planeten Marihuana zu produzieren.
  3. Du besitzt eine eigene Ausrüstung. Dazu gehören Kochutensilien jeglicher Art.
  4. Du nimmst mehr als einmal am Tag in irgendeiner Form Cannabinoide ein. Nutzer mit über einem Gramm pro Tag - egal aus welchem Beweggrund - dürfen sich bis zu 10 weitere Punkte anrechnen.
  5. Du hast Weed geraucht oder eingenommen, bevor du wichtige Leute in deinem Leben getroffen hast. Das könnten Deine Eltern sein oder Dein Chef oder Deine aktuelle Flamme. Gib Dir noch 10 Bonuspunkte, falls es diese Leute akzeptiert haben oder Du - alternativ – enterbt, gefeuert oder sonst was wurdest.
  6. Du rauchst mit Bedacht Weed, bevor Du etwas angehst. Das können angenehme Dinge sein oder auch lästige Pflichten. Gib Dir 100 zusätzliche Punkte, falls Du nur nach der Aufnahme von Weed in der Lage sein solltest, diese Dinge zu erledigen, weil Deine chronischer Erkrankung es sonst verhindern würde. Nichts wie ran!
  7. Du blickst bei Weed Porn durch oder fährst vielleicht sogar darauf ab. Gib Dir wenigstens ein paar Extra-Punkte, falls Du weißt, was Weed Porn eigentlich ist. Das ist übrigens definitiv auch eine Obsession, die beide Geschlechter gleichermaßen erfasst. Mit tatsächlichen Sabberanfällen hast Du Dir automatisch die nächsten zehn Extra-Punkte verdient. Es klingt verdammt seltsam, aber glaube uns, es hat hohes Suchtpotenzial. Du wirst es schnell kapieren, wenn Du Dir Weed Porn reinziehst.
  8. Du hast einen Lieblingsplatz, an dem Du Gras konsumierst. Dies könnte in der freien Natur sein. Wie wäre es mit einem Schaumbad, einer Schwitzhütte oder direkt nach dem Abschluss eines Geschäfts? Wenn Du einen solchen Hot-Spot besitzt oder einem Ritual nachgehst, zählt das. Spendiere Dir bis zu 10 weitere Punkte, je nachdem, wie großartig die Situation oder das Ritual ausfällt. Sex zählt übrigens auch.
  9. Du hast irgendein Stoner-Kleidungsstück - Oder verzichtest bewusst darauf. Jedes Extrem hat hier Einfluss auf Deinen Punktestand. Allerdings musst Du Dich entsprechend einordnen. Als Stoner-Wear-Enthusiast musst Du für die volle Punktzahl farblich gekennzeichnete Kollektionen besitzen, vorzugsweise nach Jahrgang geordnet. Falls Du Dir regelmäßig einen anzündest und keinerlei Kiffer-Zubehör Dein Eigen nennst, bist Du ebenfalls ein Held. Behalte aber im Auge, dass Du für diese Punkte ein Purist sein musst. Bist Du sicher, dass Du auf Deiner letzten Pot-Messe keine Stifte oder anderes Gedöns abgegriffen hast? Echt jetzt? Falls Du hier ganz ehrlich zu Dir selbst bist, bekommst Du eine 10, aber Du musst, wie gesagt, für Deine Top-Punktzahl ganz sicher sein.
  10. Du hast noch nie schlechte Erfahrungen mit Weed gemacht. Einschließlich Husten. Nie in Situationen gelacht, wo es überhaupt nicht angebracht war. Nie verhaftet worden, usw. Komm schon, sei ehrlich! Falls Du bei diesem Punkt eine Zehn bekommst, lügst Du Dir entweder selbst heftig in die eigene Tasche oder Du würdest jetzt irgendwo mal einen Zug genommen haben – und zwar nur um zu sehen, worüber die Leute sprechen. Auch wenn Du gar nicht inhaliert hast.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.