Was Ist Cannabidivarin (CBDV)?


Was Ist Cannabidivarin (CBDV)?
Max Sargent

Cannabidivarin ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, das u.a. wichtig für die Behandlung von epileptischen Anfällen sein kann. Klick hier für mehr Infos.

Cannabidivarin ist eines der Phytocannabinoide von Cannabis. Es handelt sich um eine nicht-psychoaktive Verbindung, was bedeutet, dass sie keine bewusstseinsverändernden Effekte wie etwa THC und andere Cannabinoide aufbringt.

CBDV ist in seiner chemischen Struktur dem Cannabidiol (CBD) sehr ähnlich. Es wird angenommen, dass es sich in höheren Konzentrationen in Indica-Cannabissorten und hier vor allem in Landrassen-Sorten aus Indien findet.

DAS MEDIZINISCHE POTENZIAL VON CBDV

Leider steckt die Erforschung von Cannabidivarin noch in den Kinderschuhen. Es folgt nun ein kurzer Überblick über die wissenschaftlichen Studien, die bisher zu diesem Cannabinoid durchgeführt wurden, wobei es hauptsächlich um seine zukünftige Rolle in der Medizin geht.

CBDV: EIN ZENTRALES ANTIKONVULSIVUM

2014 untersuchte ein italienisches Forscherteam der "Endocannabinoid Research Group" die Auswirkungen von CBD und CBDV auf Epilepsie-Symptome, die künstlich bei Ratten ausgelöst wurden. Ihre Studie ergab, dass sowohl CBD als auch CBDV dosisabhängig mit TRPV1 interagierten, einem speziellen Rezeptor im menschlichen Körper, der dafür bekannt ist, dass er die Körpertemperatur detektiert bzw. reguliert sowie Schmerzempfindungen erzeugt.[1]

TRPV1 ist seit langem das vorrangige Ziel für die Entwicklung einer Vielzahl von Schmerzmitteln. Das Ziel dieser Analgetika wäre es, die Schmerzsignale durch eine Desensibilisierung des TRPV1-Rezeptors zu reduzieren. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, für längere Zeiträume einen Agonisten auf den Rezeptor einwirken zu lassen, da dies die TRPV1-Aktivität schließlich verringert.

Die Forscher simulierten dann bei Ratten epileptische Anfälle und beobachteten die Effekte beider Cannabinoide auf die Entwicklung und Stärke der Anfälle. Sie fanden heraus, dass CBDV sowohl deren Intensität als auch Dauer verringerte, wobei im Wesentlichen die TRPV1-Rezeptoren desensibilisiert wurden.

Die Forscher stellten fest, dass diese Effekte denen von Capsaicin ähnelten, einem bekannten Agonisten des TRPV1-Rezeptors. Allerdings stellten die Forscher einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Verbindungen fest: Die Wirkung von Capsaicin kehrte sich bei einer Vielzahl von Anfällen durch einen spezifischen TRPV1-Antagonisten um. Das traf auf die Wirkung von CBDV jedoch nicht zu.

Diese Ergebnisse zeigen, dass CBDV ein großes Potenzial hat, die Dauer und Schwere epileptischer Anfälle positiv zu beeinflussen. Allerdings stellten die Forscher auch fest, dass die Unterschiede zwischen CBDV und Capsaicin darauf hindeuten, dass die antikonvulsiven Effekte von CBDV nicht ausschließlich auf seiner Wechselwirkung mit den TRPV1-Rezeptoren beruhen, weshalb mehr Studien durchgeführt werden müssen, um die Wirkungen dieses Cannabinoids vollständig verstehen zu können.

Ein Jahr zuvor führte eine Gruppe von Forschern von der University of Reading sowie der "Otsuka Pharmaceutical Group" ebenfalls eine Studie über CBDV und seine Rolle bei der Vermittlung der Epilepsiewirkungen durch.[2] Im Rahmen dieser Studie wurden die antikonvulsiven Wirkungen von CBDV auf molekularer Ebene untersucht, um ein tieferes Verständnis dafür zu erreichen, wie genau das Cannabinoid die Besserung im Anfallsgeschehen bewirkt.

Die Forscher induzierten mit Pentylentetrazol im Hirngewebe Anfälle und stellten fest, dass CBDV nicht nur den Schweregrad der Anfälle deutlich verringerte, sondern auch wie lange sie anhielten. Die mit dieser Studie befassten Wissenschaftler sahen sich durch diese Ergebnisse in ihrer Argumentation bestärkt, wonach CBDV klinisch als Behandlungsform bei epileptischen Anfällen geeignet ist.

CBDV UND ÜBELKEIT

Weiterhin konnte gezeigt werden, dass CBDV neben seinen offensichtlichen antikonvulsiven Effekten auch in der Lage ist, bei Ratten Übelkeit reduzieren, was das medizinische Potential dieses Cannabinoids noch erheblich erhöht.

Im Jahr 2013 warfen Forscher des "Department of Psychology and Neuroscience Graduate Program" an der University of Guelph, Kanada, einen näheren Blick auf dieses Thema.[3] Als Teil ihrer Studie (die im britischen Journal of Pharmacology veröffentlicht wurde), wendeten die Forscher THCV, CBDV und eine Vielzahl von Nicht-Cannabinoiden bei Ratten an, um ihre Fähigkeit zu untersuchen, bei den Versuchstieren bedingte Ekelreaktionen hervorzurufen; eine Reihe von Verhaltensweisen, aus denen die Wissenschaftler den Grad der Übelkeit bei Laborratten ablesen, die sich von Natur aus nicht übergeben können und keine Anzeichen von Übelkeit zeigen.

Die Forscher stellten fest, dass CBDV und THCV in keinem Stadium des Versuches bei den Ratten die genannten Ekelreaktionen hervorriefen. Vielmehr unterdrückten sowohl THCV als auch CBDV, in ausreichenden Dosen gegeben, bedingte Ekelreaktionen, die durch andere Verbindungen hervorgerufen wurde, was darauf hindeutet, dass die Verbindungen antiemetische Wirkung besitzen.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass CBDV bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen helfen kann, was bei der Behandlung vieler Krankheitssymptome nützlich sein kann, vor allem, wenn man die möglichen Nebenwirkungen mancher Medikamente bedenkt, die vielleicht ersetzt werden können.

Auch THC gehört übrigens zu den antiemetischen Cannabinoiden, weshalb es von Krebspatienten häufig nach der Chemotherapie verwendet wird, sowie von HIV-/AIDS-positiven Patienten, die versuchen, einige Symptome ihrer AR-Therapie zu bekämpfen.

WO FINDET MAN CBDV?

Wie bereits erwähnt, nimmt man an, dass CBDV in höheren Konzentrationen vor allem in Indica-Landrassen, Hanf und anderen Sorten mit niedrigem THC-Gehalt auftritt. Dies ist ideal für medizinische Nutzer, die die vom THC produzierte psychoaktive Wirkung vermeiden wollen.

Du solltest allerdings beachten, dass die Herkunft einer Sorte aus Indien oder ein geringer THC-Gehalt nicht immer automatisch eine hohe CBDV-Konzentration nach sich zieht. Um sicherzustellen, dass Dein Cannabis auch wirklich die Cannabinoide liefert, die Du suchst, solltest Du Dich ausschließlich auf die Testergebnisse eines vertrauenswürdigen Labors verlassen.

DIE ZUKUNFT VON CBDV

Wie wir in diesem Beitrag gesehen haben, gibt es beim Cannabidivarin noch vieles zu erforschen. Es muss noch genauer untersucht werden, wie sich dieses einzigartige Cannabinoid auf unseren Körper auswirkt und wie wir es als Medizin einsetzen können.

Was Cannabis angeht, ändern sich zum Glück derzeit die Auffassungen und die Gesetzgebung, was es Forschern auf der ganzen Welt spürbar erleichtert, mit Cannabis zu arbeiten und weitere Erkenntnisse über Cannabinoide wie CBDV zu erlangen.

Verweise

  1. ^ NCBI, Nonpsychotropic plant cannabinoids, cannabidivarin (CBDV) and cannabidiol (CBD), activate and desensitize transient receptor potential vanilloid 1 (TRPV1) channels in vitro: potential for the treatment of neuronal hyperexcitability., abgerufen January-15-2019
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  2. ^ Researchgate, Cannabidivarin (CBDV) suppresses pentylenetetrazole (PTZ)-induced increases in epilepsy-related gene expression, abgerufen January-15-2019
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  3. ^ NCBI, Evaluation of the potential of the phytocannabinoids, cannabidivarin (CBDV) and Δ(9) -tetrahydrocannabivarin (THCV), to produce CB1 receptor inverse agonism symptoms of nausea in rats., abgerufen January-15-2019
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Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.