10 Fakten über CBD, die Du wahrscheinlich nicht kennst


10 Fakten über CBD, die Du wahrscheinlich nicht kennst
Luke Sumpter

CBD wird oft als primäre medizinische, nicht-psychoaktive Verbindung in Cannabis missverstanden. CBD ist jedoch eine äußerst komplexe Verbindung und obwohl es in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit bekommt, gibt es auch viele Fehlinformationen. Hier sind 10 Fakten, um einige Punkte klarzustellen.

CBD zieht derzeit eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Es gibt jedoch immer noch etliche Missverständnisse, die dieses bemerkenswerte Cannabinoid umgeben, wie es den Körper beeinflusst, welche potenziellen Verwendungen es hat und auch was seine Legalität betrifft. Es folgen 10 Fakten über CBD, die Du vielleicht noch nicht kennst.

1. CBD BERAUSCHT NICHT

Wegen seiner intimen Beziehung mit der Cannabispflanze könnte man annehmen, dass CBD berauschend sei oder ein "High" bewirke. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Obwohl das Cannabinoid eine subtile Wirkung auf die Stimmung und den Geisteszustand aufrechterhalten kann – auf ähnliche Weise wie, sagen wir, dunkle Schokolade – erzeugt es keine bewusstseinsverändernden Effekte. Ein Artikel des National Institute on Drug Abuse sagt aus, dass CBD keine Euphorie und keinen Rausch hervorruft.

THC, das wichtigste psychoaktive Molekül in Cannabis, übt seine einmalige Wirkung durch die Interaktion mit den CB1-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems aus. Der CB1-Rezeptor kommt hauptsächlich im Gehirn vor, insbesondere auf Neuronen. CBD hingegen hat eine geringe Affinität für diese Rezeptoren, weshalb es nicht an sie binden und nicht auf die gleiche Weise psychoaktive Effekte hervorrufen kann.

CBD könnte außerdem tatsächlich manchen der psychoaktiven Effekte von THC entgegenwirken. Das Cannabinoid ist bekannt dafür, die genau gegenteiligen Gehirnaktivitätsmuster wie THC in den Regionen Striatum, Hippocampus und präfrontaler Cortex anzuregen. 

2. CBD KANN SOWOHL FÜR DEN FREIZEIT- ALS AUCH FÜR DEN MEDIZINISCHEN GEBRAUCH VERWENDET WERDEN

Es gibt eine gewaltige Fehlinterpretation von CBD als rein medizinische Verbindung und THC als reine "Freizeitdroge". Das ist nicht wahr. Genauso wie THC medizinisch verwendet werden kann (um Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen usw. zu lindern), kann CBD ebenfalls in der Freizeit verwendet werden.

Tatsächlich entwickelt sich in der Schweiz gerade ein interessanter Markt rund um CBD für den Freizeitgebrauch. Während THC nach Schweizer Recht noch immer illegal ist, können CBD-reiche Cannabisblüten und -konzentrate ganz legal in Kiosken und Apotheken bezogen werden. Dies hat zu einer enormen Anzahl von Freizeit-CBD-Nutzern geführt, die CBD-reiches Cannabis wegen seiner beruhigenden Wirkung zu schätzen wissen.

3. CBD KANN DEN WIRKUNGEN VON THC ENTGEGENWIRKEN UND WIRKT AM BESTEN IN KOMBINATION MIT ANDEREN CANNABINOIDEN

CBD KANN DEN WIRKUNGEN VON THC ENTGEGENWIRKEN UND WIRKT AM BESTEN IN KOMBINATION MIT ANDEREN CANNABINOIDEN

Cannabinoide, Terpene und andere Verbindungen, die in Cannabis zu finden sind, interagieren miteinander. Studien und etliche Einzelberichte deuten darauf hin, dass die Interaktion zwischen diesen unterschiedlichen Substanzen und dem menschlichen Endocannabinoid-System zu synergistischen Effekten führt, was als "Entourage-Effekt" bezeichnet wird.

Studien haben gezeigt, dass bspw. CBD und THC gemeinsam eine stärkere und schnellere Schmerzlinderung bewirken können, als jede Verbindung für sich alleine.[1] Und während unser Verständnis des Entourage-Effekts quasi noch in den Kinderschuhen steckt, deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass der medizinische Nutzen von Cannabis eher in der gesamten Pflanze als in isolierten Chemikalien zu finden ist.

In der Tat haben Studien gezeigt, dass isolierte Formen von THC und CBD ganz andere Wirkungen als Produkte aus der ganzen Pflanze erzeugen.

Während THC äußerst positive (Aus-)Wirkungen haben kann, kann es ebenso unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Insbesondere in hohen Dosen. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Schmerzempfindung, Angst, Paranoia und noch mehr. Glücklicherweise zeigt die Forschung ebenfalls, dass CBD vielen dieser Effekte ebenfalls entgegenwirken kann.

Die Beziehung zwischen CBD und THC ist tatsächlich sehr komplex und in diesem Artikel nicht vollständig oder im Detail zu erfassen. Es ist jedoch wahr, dass CBD dazu beitragen kann, Angst und Paranoia zu reduzieren, die manche nach dem Konsum von THC überkommen kann.

4. CBD IST WENIGER POTENT ALS THC

CBD IST WENIGER POTENT ALS THC

In Bezug auf die gesamte Auswirkung auf das Gehirn und den Körper ist CBD weit weniger potent als THC. Dieselbe Milligramm-Menge von jeder Substanz zu nehmen, würde isoliert sehr unterschiedliche Resultate hervorbringen, größtenteils aufgrund der verschiedenen Weise, wie jedes Cannabinoid mit dem Körper interagiert. Damit wird das Potenzial von CBD nicht weniger bedeutsam, denn das Cannabinoid erzeugt seine Effekte über zahlreiche Wege in- und außerhalb des Endocannabinoid-Systems, inklusive Vanilloid-Rezeptoren, Serotonin-Rezeptoren und PPARs. Hierbei wurde über CBD herausgefunden, dass es antioxidative, entzündungshemmende, angstlindernde und neuroprotektive Effekte auslöst.

Weil CBD keine offensichtliche Veränderung der Wahrnehmung hervorruft, denken die Menschen oft, dass es großer Dosen bedarf, um "etwas zu fühlen". Das stimmt jedoch nicht. Obwohl größere Dosen für manche Nutzer hilfreich sind, die sich CBD aus medizinischen Gründen verabreichen, können schon kleine Dosen nützliche Ergebnisse erbringen. Wenn man das erste Mal ein hochwertiges CBD-Produkt ausprobiert, ist es ratsam, mit einer kleinen Dosis anzufangen, um zu sehen, wie es sich auf den Körper auswirkt, und diese dann allmählich zu erhöhen, um herauszufinden, wie viel CBD man letztendlich dosieren sollte.

Kleine Dosen von hochwertigen Produkten werden mehr CBD enthalten, weshalb selbst winzige Dosen in hohem Maße mit dem Cannabinoid gesättigt sind. Minderwertige, billige Produkte sind oft verdünnt, also enthält dann jede Dosis weniger CBD.

5. CBD RUFT KEINE SEDIERENDEN EFFEKTE HERVOR

Die Wirkung von CBD wurde manchmal als sedierend bezeichnet, vor allem in großen Dosen. Die Forschung weist jedoch darauf hin, dass CBD eigentlich keine sedierenden Effekte hervorruft.

Tatsächlich zeigte eine Studie aus dem Jahr 2008, die in Biological Psychology veröffentlicht wurde, dass isoliertes CBD selbst in extrem hohe Dosen keine sedierende Wirkung erzeugt. Interessanterweise sind die Effekte von CBD in Wirklichkeit wach machend. Es wird allerdings angenommen, dass manche CBD-Produkte hohe Mengen an Myrcen und anderen Terpenen enthalten, die dafür bekannt sind, sedierende Effekte hervorzurufen oder Schläfrigkeit zu bewirken.

Eine ergänzende, in The Permanente Journal publizierte Forschungsarbeit bestätigt dies ebenfalls. Den Probanden wurden Dosen von 25–175mg CBD gegeben. Es wurden Verringerungen von Ängsten festgestellt, bei manchen Testpersonen aber auch eine leichte Sedierung. Diese Nebenwirkung verringerte sich jedoch bei regelmäßiger Verwendung. Manche Nutzer erleben bei der ersten Anwendung von CBD eine leichte Sedierung, es scheint aber, als sei dies nicht länger ein Problem, wenn der Körper mit der Substanz vertraut wird.

6. NICHT ALLE CANNABISPFLANZEN ENTHALTEN CBD

Obwohl CBD aus Cannabispflanzen gewonnen wird, ist es nicht in allen Sorten dieser Spezies vorhanden. Tatsächlich enthält der Großteil des für Freizeitzwecke verwendeten Cannabis nur Spuren von CBD.

Das liegt daran, dass Cannabiszüchter und Saatgutbanken sich seit den 1980er Jahren in erster Linie darauf konzentriert haben, potente, THC-reiche Sorten zu produzieren, die dafür konzipiert sind, Kiffern weltweit Highs zu bescheren, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

Seit CBD populärer geworden ist, fingen Saatgutbanken allerdings damit an, mehr CBD-reiche Sorten sowohl für medizinische als auch für Freizeitzwecke anzubieten. CBD findet sich tendenziell auch in höheren Konzentrationen in der Hanfpflanze.

7. CBD KANN TOPISCH ANGEWENDET WERDEN

CBD KANN TOPISCH ANGEWENDET WERDEN

Im Allgemeinen assoziieren wir den Cannabiskonsum normalerweise mit Rauchen. Aber dank einer Menge Innovation und Forschung zum Thema Cannabis gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, Cannabis zu verwenden, bei denen weder Joint noch Bong nötig sind.

Produkte, wie beispielsweise Salben, Sprays und Seifen, die mit Cannabisextrakt angereichert sind, stellen eine gute Möglichkeit dar, lokale Symptome wie Schmerzen, Entzündungen und sogar Hautirritationen zu behandeln. Anstatt Cannabis zu rauchen oder zu verdampfen (wobei die Chemikalien in Cannabis über die Kapillargefäße in der Lunge aufgenommen werden), werden topische Substanzen über die Haut absorbiert.

Diese Produkte werden immer beliebter bei Patienten, die körperliche Symptome behandeln möchten, wie etwa Entzündungen und Schwellungen, die durch Arthritis oder andere Erkrankungen verursacht werden. Viele Patienten finden zudem, dass cannabishaltige Mittel Linderung von Juckreiz oder Hautirritationen bieten. Eine Reihe von Unternehmen entwickelt derzeit transdermale Pflaster, die CBD, THC und andere Cannabinoide enthalten, die dann später über die Haut aufgenommen werden können.

8. AUCH TIERE KÖNNEN VON CBD PROFITIEREN

AUCH TIERE KÖNNEN VON CBD PROFITIEREN

Einer der größten Fortschritte in unserem Verständnis von Cannabis kam mit der Entdeckung des Endocannabinoid-Systems, das im Wesentlichen die Wirkungen von Cannabis auf den Körper reguliert.

Nun, es stellte sich heraus, dass Menschen nicht die einzigen Lebewesen mit diesem System sind; Hunde, Katzen, Pferde und viele andere Tiere haben ebenfalls ein Endocannabinoid-System und erleben Cannabis in sehr ähnlicher Weise wie wir. Tatsächlich haben alle Säugetiere ein Endocannabinoid-System, weshalb Cannabis oft erfolgreich an Ratten getestet wird.

Dies hat zu einem völlig neuen Markt geführt: Cannabispräparate für Haustiere. Tierbesitzer auf der ganzen Welt beginnen damit, Cannabisprodukte wie CBD-Öl, Kapseln, Infusionen und sogar topische Mittel zu verwenden, um ihren Haustieren damit zu helfen, mit einer Vielzahl von Krankheiten, bzw. deren Symptome umzugehen.

Einige Hundebesitzer verwenden beispielsweise CBD-Präparate, um bei ihren Haustieren Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, chronische Entzündungen und Schmerzen oder sogar Angstzustände zu lindern und zu bekämpfen. Genau wie beim Menschen auch, können CBD-Präparate Tieren bei einer Vielzahl von Symptomen Erleichterung verschaffen, ohne einen Rausch auszulösen.

9. FLACHS KÖNNTE AUCH CBD ENTHALTEN

FLACHS KÖNNTE AUCH CBD ENTHALTEN

Lange Zeit galt CBD als eine Verbindung, die ausschließlich in Cannabis vorkommt. Forscher aus Polen könnten jedoch zufällig entdeckt haben, dass auch die Flachspflanze CBD enthält.[2]

In einer Analyse von Flachspflanzen (eine wertvolle Quelle für Leinsamen, Öle und Fasern) fand sich ein spezielles Terpenoid, das CBD stark ähnelt. Die Forscher testeten die Verbindung und stellten fest, dass sie bei Mäusen entzündungshemmende Wirkungen auslöste. Darüber hinaus fanden sie auch heraus, dass diese Verbindung Cannabinoid-Rezeptoren aktiviert.

Diese Forschung ist die erste ihrer Art und legt nahe, dass Leinsamen neben Cannabis zu einer wachsenden Anzahl von Pflanzen gehören, die Cannabinoide oder cannabinoid-ähnliche Substanzen produzieren können.

10. CBD IST NICHT ÜBERALL LEGAL

Obwohl die Cannabislegalisierung über mehrere Regionen der Welt hinwegfegt, bleibt die Pflanze anderswo höchstgradig verboten. Manche Länder machen für CBD wegen der fehlenden berauschenden Effekte eine Ausnahme und erlauben den Gebrauch und den Handel von Produkten mit einem extrem niedrigen THC-Wert. Einige Länder werfen CBD jedoch weiterhin in einen Topf mit Cannabis als Ganzes und haben ihre Gesetze bezüglich dieses Cannabinoids noch nicht geändert.

In den Vereinigten Staaten ist CBD zum Beispiel nur legal, wenn es aus Hanf stammt. Aus Cannabis stammendes CBD ist dagegen in nur 17 Bundesstaaten legal. Außerhalb der USA verändert sich der Rechtsstatus von CBD ständig, da stetig neue Gesetze eingeführt oder geändert werden. In der EU sind CBD-Nahrungsergänzungsmittel größtenteils legal, solange der THC-Wert vernachlässigbar ist.

Vor der Bestellung eines CBD-Produkts ist es wichtig, sich über die Gesetze in seinem Land zu informieren, um sicherzustellen, dass man keinen Ärger riskiert. Länder, die Cannabis für medizinische und/oder Genusszwecke legalisiert haben, sind Argentinien, Australien, Kanada, Chile, Kolumbien, Kroatien, die Tschechische Republik, Deutschland, Indien, Israel, Italien, Jamaika, Mazedonien, Mexiko, die Philippinen, Polen, Puerto Rico, die Türkei und Uruguay. Manche dieser Orte haben Cannabis nur teilweise legalisiert und andere nicht in dieser Liste enthaltenen Länder könnten CBD tolerieren, aber keine THC-basierten Produkte. Kenne die Gesetze des Landes, in dem Du lebst, und fälle demgemäß Entscheidungen.

Verweise

  1. ^ NCBI, Multicenter, double-blind, randomized, placebo-controlled, parallel-group study of the efficacy, safety, and tolerability of THC:CBD extract and THC extract in patients with intractable cancer-related pain., abgerufen January-16-2019
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  2. ^ NCBI, Cannabinoid-like anti-inflammatory compounds from flax fiber., abgerufen January-16-2019
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Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.