Was Ist Anandamid Und Wie Hilft Es Cannabisnutzern?


Was Ist Anandamid Und Wie Hilft Es Cannabisnutzern?
Adam Parsons

Anandamid ist ein Endocannabinoid mit einer ähnlichen chemischen Struktur wie THC. Klicke hier, um zu erfahren, was Anandamid ist und wie es wirkt.

Anandamid, auch bekannt als das "Molekül der Glückseligkeit", ist eine Substanz, die von unserem Körper produziert wird, um an Cannabinoid-Rezeptoren zu binden. Für sich genommen ist Anadamid bekannt als Stimmungsverstärker, Neurotransmitter und Endocannabinoid mit einer sehr ähnlichen chemischen Struktur wie THC, sowie einer Vielzahl von gesundheitlichen Nutzen. Schön, dass es Anandamid gibt, aber was ist es eigentlich genau? Wie kann der Cannabisnutzer davon profitieren?

Anandamid, dessen wissenschaftliche Bezeichnung N-Arachidonoylethanolamin oder AEA lautet, ist ein Neurotransmitter und Cannabinoid, das natürlicherweise durch den menschlichen Körper produziert wird (wodurch es zum „Endocannabinoid“ wird). Es hat eine sehr ähnliche molekulare Struktur wie Tetrahydrocannabinol (THC), die wichtigste psychoaktive Verbindung der Cannabispflanze.

Es wird im Körper in Zellmembranen und Geweben produziert. Dabei wird es aus N-Arachidonoylphosphatidylethanolamin synthetisiert und durch ein als Fettsäureamidhydrolase (oder FAAH) bekanntes Enzym aufgebrochen, so dass Ethanolamin und Arachidonsäure entstehen.

Anandamid interagiert mit den CB1- und CB2-Rezeptoren im Gehirn und gilt als zerbrechliches Molekül, da es schnell abgebaut werden kann. Es ist nach Ananda benannt, dem Sanskrit-Wort für Glückseligkeit, Freude und Vergnügen, vor allem, weil es für die Schaffung eines Glücksgefühls verantwortlich ist.

Anandamid wird in jenen Teilen des Gehirns synthetisiert, die an der Funktion von Gedächtnis, Motivation, höheren Denkprozessen und der Bewegungssteuerung beteiligt sind. Es spielt auch eine wichtige Rolle in vielen physiologischen Prozessen, wie dem Umgang mit Schmerzen, Appetit und Fruchtbarkeit.

DIE EFFEKTE VON ANANDAMID

Anandamid wechselwirkt mit den Cannabinoidrezeptoren im Gehirn (denselben Rezeptoren, die durch THC und andere Phytocannabinoide aktiviert werden) und beeinflusst im Allgemeinen entweder das zentrale oder das periphere Nervensystem. Im zentralen Nervensystem steht die Verbindung hauptsächlich mit CB1-Rezeptoren in Wechselwirkung; im peripheren neigt es andererseits dazu, mit CB2-Rezeptoren zu interagieren.

Es hat sich gezeigt, dass Anandamid die rasche Bildung von Krebszellen verringert. Im Jahr 1998 stellte eine Gruppe von italienischen Wissenschaftlern fest, dass Anandamid effektiv die Bildung von Brustkrebszellen verlangsamt.[1]

In jüngerer Zeit fand man Belege dafür, dass Anandamid die Neurogenese (die Bildung neuer Nervenzellen) fördert. Im Jahr 2005 stellte ein Artikel im Journal of Clinical Investigation fest, dass Anandamid und Cannabinoide die Neurogenese im Hippocampus (dem Teil des Gehirns, der für die Bewältigung von Gedächtnis, Lernen und Emotionen verantwortlich ist) fördern und zudem antidepressive Effekte besitzen.[2]

Weiterhin hat sich herausgestellt, dass Anandamid auch eine Rolle beim Fütterungsverhalten spielt und bei Mäusen Gefühle von Motivation und Freude erzeugt. Ein Forschungsbericht von Wissenschaftlern an der Abteilung für Psychologie an der University of Michigan aus dem Jahr 2007 zeigte, dass Anandamin nach der Injektion in das Vorderhirn die "Vorliebereaktionen" von Mäusen verdoppelte, wenn sie eine süße Belohnung erhielten, ohne ihre negativen Reaktionen auf eine bittere Belohnung zu beeinträchtigen.[3]

Weitere Forschung belegt auch, dass erhöhte Anandamidwerte im Gehirn bei Depressionen und Angststörungen für eine Abmilderung der Symptome sorgen können. Forscher an den Universitäten von Kalifornien und Connecticut fanden heraus, dass AM1172, ein Cannabinoid-Analogon, auf spezifische Weise das Anandamid im Gehirn hemmt, dazu beitragen könnte, die Auswirkungen dieser Krankheiten auszugleichen.[4]

CANNABIS UND ANANDANID

Wie bereits erwähnt, besitzt Anandamid ähnliche Effekte wie THC; es bewirkt Gefühle von Glück und Freude; es kann helfen, die Gaumenfreuden beim Essen bestimmter Nahrungsmittel zu erhöhen und es kann an der Funktion einer Reihe weiterer Prozesse, wie Appetit, Schmerz und Gedächtnis beteiligt sein.

Angesichts dieser Ähnlichkeiten haben einige Leute Anandamid umgehend zum „körpereigenen THC“ gekrönt. Und angesichts der oben genannten Belege, dass Anandamid gewichtiges medizinisches Potenzial aufweist, könnte man auch tatsächlich geneigt sein, den Konsum von Cannabis als eine Möglichkeit anzusehen, um diese Vorteile nutzen zu können. Das ist allerdings vielleicht nicht die richtige Schlussfolgerung. Zumindest derzeit noch nicht.

Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wir, wie bei den Cannabinoiden, Anandamin und seine Wirkungen auf den Körper noch nicht genau verstehen. Außerdem ist es auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass THC bei manchen Menschen zwar ähnliche Effekte wie Anandamid hervorbringen kann, aber bei bis zu 20% der Menschen ganz andere, drastische Effekte erzielt.

Du erinnerst Dich sicher an Fettsäureamid-Hydrolase (oder FAAH), das Enzym, das für den Abbau von Anandamid verantwortlich ist. Nun, einige Menschen bilden weniger von diesem Enzym, was bedeutet, dass sie natürlicherweise höhere Amandamid-Konzentrationen in ihrem Gehirn haben. Einige Experten glauben, dass diese Menschen tatsächlich keine Glücksgefühle beim Cannabiskonsum empfinden, sondern vielmehr gesteigerte Angstgefühle.

Diese Diskrepanzen erfordern mehr Forschungsarbeit zu Anandamid, um zu klären, wie es genau auf unseren Körper wirkt, welche Nutzen es haben kann und wie wir es manipulieren können, um von diese Nutzen zu profitieren.

WIE KANN MAN ANANDAMID-WERTE ERHÖHEN?

Da Anandamid anscheinend mehrere gesundheitliche und geistige Nutzen bietet, möchtest Du vielleicht die entsprechenden Werte in Deinem Körper hoch halten, wofür es einige Möglichkeiten gibt. Dazu gehören die folgenden.

TRAINING

TRAININGViele Menschen kennen das "Runner’s High“ (“Läuferhoch"), das Gefühl von Euphorie, Motivation und verminderter Schmerzempfindlichkeit, das durch sportliche Betätigung ausgelöst werden kann. Bis vor kurzem glaubten die Wissenschaftler, dass Endorphine für diese Gefühle verantwortlich sind. Aktuelle Forschungsergebnisse legen jedoch etwas anderes nahe.

Im Jahr 2015 konnte eine Gruppe deutscher Forscher **zeigen, dass die Endorphine, die während des Sports von unserem zentralen Nervensystem produziert werden, gar nicht in der Lage sind, irgendeine Art von "Rauscherleben" im Gehirn zu bewirken. Anandamid hingegen ist sehr wohl dazu in der Lage.[5]

Die Forscher untersuchten zwei Gruppen von Mäusen, um dies zu belegen: Eine Gruppe erhielt einen Endorphin-Antagonisten, während man den anderen Mäusen Endocannabinoid-Antagonisten verabreichte. Beide Gruppen mussten sich für 5 Stunden auf einem Laufrad bewegen und wurden dann auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen und ihre Angsttoleranz getestet.

Die Gruppe, die Endorphin-Antagonisten erhielt, reagierte normal auf die Tests und zeigte – wie erwartet - sowohl Angstsymptome, als auch Schmerzempfindlichkeit (verräterische Anzeichen für das "Runner’s High“). Die Gruppe, die Endocannabinoid-Antagonisten erhielt, zeigte jedoch das gleiche Maß an Angst und Schmerzempfindlichkeit wie eine Kontrollgruppe, die nicht trainierte, was darauf hindeutet, dass Cannabinoide, ebenso wie Anandamid, tatsächlich für das "Runner’s High“ verantwortlich sind und nicht Endorphine.

SCHOKOLADE ESSEN

Viele Leute lieben es, Schokolade zu essen. Nun, aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Schleckermaul zu sein vorübergehend die Anandamid-Werte in Deinem Gehirn erhöhen kann.

Dies ist hat mit einer Chemikalie namens Theobromin in der Schokolade zu tun, einer Substanz, die Koffein ähnelt, aber eher beruhigend als stimulierend wirkt. Man **nimmt an, dass Theobromin hilft, die Anandamidproduktion im Gehirn zu erhöhen und seinen Abbau vorübergehend zu verlangsamen.

Wenn Du diese natürliche Methode der Erhöhung der Anandamid-Werte in Deinem Gehirn gerne (und wer möchte das nicht?) ausprobieren möchtest, solltest Du darauf achten, dunklere Schokolade mit einem höheren Kakaoanteil zu wählen. Oder vorzugsweise an Kakaokernbruch knabbern (die natürliche Zutat zur Herstellung von Schokolade).

TRÜFFEL ESSEN

TRÜFFEL ESSEN

Italienische Forscher haben festgestellt, dass schwarze Trüffel von Natur aus Anandamid enthalten. Obwohl der Pilz Anandamid tatsächlich in keinster Weise für sich selbst benötigt, glauben die Forscher, dass er es nutzt, um Tiere anzulocken und für die Verbreitung der Sporen gefressen zu werden.

Falls Du bereit sein solltest, über den Verzehr von Trüffeln Deine Anandamid-Werte zu erhöhen, musst Du schon ziemlich tief in die Tasche greifen. So um die 25 Gramm Trüffel können schon mal so um die €80 kosten.

SEI KONZENTRIERT

Konzentriert zu sein ist sehr lohnend. Und nicht nur, weil wir produktiver werden oder besser arbeiten. Die Forschung zeigt, dass unser Gehirn von Natur aus reichlich "Wohlfühl-Chemikalien“ ausschüttet, wenn wir konzentriert sind und uns in einem Zustand befinden, in dem es „flutscht“, einschließlich Serotonin, Dopamin, Endorphine und, richtig geraten - Anandamid.[6]

Verweise

  1. ^ NCBI, The endogenous cannabinoid anandamide inhibits human breast cancer cell proliferation, abgerufen November-02-2018
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  2. ^ NCBI, Cannabinoids promote embryonic and adult hippocampus neurogenesis and produce anxiolytic- and antidepressant-like effects., abgerufen November-02-2018
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  3. ^ NCBI, Endocannabinoid hedonic hotspot for sensory pleasure: anandamide in nucleus accumbens shell enhances liking of a sweet reward., abgerufen November-02-2018
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  4. ^ Chemistry World, Easing anxiety with anandamide, abgerufen November-02-2018
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  5. ^ PNAS, A runner’s high depends on cannabinoid receptors in mice, abgerufen November-02-2018
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  6. ^ Psychology Today, Flow States and Creativity, abgerufen November-02-2018
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Adam Parsons
Adam Parsons

Als professioneller Cannabisjournalist, Autor und Texter schreibt Adam seit langem über alles, was psychoaktiv ist, CBD und all die Dinge dazwischen. In einem sich ständig verändernden Markt nutzt Adam seinen B.A. (Hons) in Multimedia-Journalismus, um mit der zeitgenössischen Forschung Schritt zu halten und all seine Projekte mit wertvollen Informationen zu versehen.