Kann CBD-Öl suchterzeugend sein?


Kann CBD-Öl suchterzeugend sein?
Luke Sumpter

Da Cannabis in den letzten Jahren immer beliebter populärer geworden ist, haben wir begonnen, das suchtfördernde Potenzial von THC besser zu verstehen. Mancher fragt sich jedoch: Kann CBD süchtig machen? In diesem Artikel werden wir Dich in die Wissenschaft der Sucht einführen, um Dir bei der Beantwortung dieser Frage zu helfen.

Da CBD immer beliebter wird, brennt vielen Menschen eine Frage unter den Nägeln: Ist CBD suchtfördernd? Auch nach all den Jahren sind die Fragen zum möglichen "Sucht"-Potenzial von Cannabisprodukten nicht verstummt. Tatsächlich wissen wir, dass man beispielsweise bei starkem Gebrauch von THC psychisch abhängig werden kann. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Cannabis-Abhängigkeitsstörung; eine nennenswerte körperliche Abhängigkeit gibt es hingegen nicht. Diese Störung betrifft nicht allzu viele Menschen (nur einer von 10 Nutzern wird überhaupt abhängig), aber diese Zahl ist für manche bedeutend genug, um sich zu fragen, ob dies auch für CBD gilt. CBD kann Dich nicht high machen, aber gibt es dennoch etwas daran, das Dich süchtig macht?

WIE SUCHT FUNKTIONIERT

Lass uns zunächst ein wenig auf die Grundlagen eingehen. Das Phänomen Sucht bezieht sich auf eine Substanz oder Aktivität, die in einem ungesunden Umfang die volle Kontrolle über das Leben eines Menschen übernommen hat. Sucht strukturiert den Tagesablauf. Sie entwickelt sich zum einzigen Lebensinhalt, in den der Süchtige Zeit und Geld investiert. Sein Verhalten und seine Interaktionen haben nur noch damit zu tun. Selbst wenn daran Freundschaften zerbrechen, selbst wenn es zu Verletzungen führt, behält der Süchtige die Gewohnheit bei. Er hat große Probleme, seinen Geist und Körper unter Kontrolle zu halten und aufzuhören, selbst wenn er dies eigentlich möchte.

Sucht betrifft aber nicht nur harte Drogen oder Alkohol. Auf psychischer Ebene können Menschen von praktisch allem abhängig werden. Sicher kennst Du jemanden, der sich ein bisschen zu sehr seiner Arbeit widmet. Oder in dessen Leben sich alles ums Einkaufen dreht. Andere scheinen nicht mehr ohne Internet auszukommen. All diese Verhaltensweisen fallen ebenfalls in die Kategorie der Süchte. Die Selbstbeherrschung geht über Bord, und wenn man diese Menschen vom Objekt ihrer Sucht fernhält, fühlen sie sich möglicherweise ernsthaft unwohl – werden gereizt, können nicht schlafen oder essen und der Gedanke an Ihre Gewohnheit steht im Mittelpunkt Ihres Denkens.

Beachte jedoch, dass wir bisher nur über psychische Sucht gesprochen haben. Die körperliche Abhängigkeit, die Menschen betrifft, die von Alkohol, Zigaretten oder harten Drogen abhängig sind, stellt ein ganz anderes Problem dar, das nur mit bestimmten Substanzen in Verbindung steht. Bei diesen Substanzen kann ein Entzug bei dem Nutzer nicht nur Gefühle des Unwohlseins, sondern auch körperliche Erkrankungen auslösen. In schweren Fällen kann ein vollständiger Entzug ohne ärztliche Überwachung sogar zum Tode führen.

Erwähnenswert ist auch, dass psychische Abhängigkeit häufig mit körperlicher Abhängigkeit verbunden ist. Glücklicherweise geht die Cannabis-Abhängigkeit, die Menschen ausbilden (obwohl sie durchaus ein ernstes Problem darstellen können), nicht weit über den psychischen Bereich hinaus.

IST CBD SUCHTERZEUGEND?

Mit dieser eindeutigen Definition der Sucht können wir nun die Eingangsfrage auf einer sicheren Basis beantworten: Macht CBD süchtig? Nun, wenn man die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fragt, erhält man eine einfache Antwort: Nein! Auf der Grundlage aller verfügbaren Studien gibt es keinen Hinweis darauf, dass CBD ein Missbrauchspotenzial besitzt oder seine Einnahme zur Abhängigkeit führt. Im Einzelnen zitiert die WHO eine Reihe randomisierter Doppelblindstudien, in denen man zeigen konnte, dass beim Menschen keine signifikanten physiologischen und psychoaktiven Wirkungen auftreten oder ein Missbrauch auf andere Art und Weise gefördert wird.

Was die tatsächliche Sucht angeht, gibt es jedoch keine Humanstudien zur physischen oder psychischen Abhängigkeit von CBD. Angesichts des geringen Missbrauchspotenzials dieses Cannabinoids, das kein High oder andere offenkundige Empfindungen auslöst, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich eine Sucht entwickelt. Es gibt noch nicht mal in der Sensationspresse Horrorgeschichten über Menschen, die unter einer CBD-Sucht leiden! Daher kannst Du sicher sein, dass es hier kein Problem gibt.

KANN MAN EINE CBD-TOLERANZ AUFBAUEN?

Jetzt, nach dieser beruhigenden Antwort, fragst Du Dich vielleicht noch, ob man eine CBD-Toleranz entwickeln kann. Wenn man regelmäßig CBD-Öl einnimmt, benötigt man dann irgendwann eine ganze Flasche pro Tag? Das würde astronomische Kosten zur Folge haben und dafür sorgen, dass sich praktisch niemand mehr CBD leisten könnte. Zum Glück scheint aber auch dies kein Problem zu sein. Wie die WHO in ihrer Bewertung einer Studie feststellte, in der Mäusen CBD und THC verabreicht wurde, entwickelten die Probanden keine Gewöhnung an CBD, an THC jedoch schon. Dies beweist noch nichts Endgültiges bezüglich des Menschen, deutet jedoch nachdrücklich darauf hin, dass der Aufbau einer Toleranz bei Cannabidiol wohl kein Problem darstellt.

HAT CBD NEBENWIRKUNGEN?

Zu guter Letzt fragst Du Dich wie bei jeder anderen Substanz sicher auch, ob CBD möglicherweise Nebenwirkungen hat. Glücklicherweise hat sich gezeigt, dass CBD selbst keine signifikante Nebenwirkungen hervorruft, und dass unabhängig von der Dosis. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass das Cannabinoid mit anderen Medikamenten in Konflikt geraten kann, wozu in erster Linie Blutverdünner gehören. Insbesondere fanden Forscher heraus, dass CBD die Funktion des Enzyms Cytochrom P450 beeinträchtigt, das im Körper für den Abbau aller Arten verschreibungspflichtiger Medikamente verantwortlich ist. 

Diese Studie war von 1993 und es werden täglich neue Forschungsarbeiten durchgeführt. In der Zwischenzeit empfehlen wir Dir, immer mit Deinem Arzt zu sprechen, bevor Du CBD anwendest, insbesondere wenn Du noch weitere Medikamente einnimmst.

CBD ZEIGT EIN GUTES SICHERHEITSPROFIL

Mit Blick auf alle vorliegenden Studien kommt die WHO zu dem Schluss, dass CBD ein gutes Sicherheitsprofil aufweist. Tatsächlich besser als das von THC, was schon etwas sagt, wenn man bedenkt, dass THC noch nicht einmal als schlecht bewertet wurde. Ohne erkennbares Sucht- oder Toleranzpotential und ohne die reale Gefahr eines Missbrauchs, ist die Verbindung wahrscheinlich eine der sichersten Substanzen, die Du täglich einnehmen kannst. Wie wir bereits sagten, solltest Du Dich trotzdem immer mit Deinem Arzt beraten, bevor Du CBD in Deine tägliche Routine integrierst.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.