Der rechtliche Status von Marihuana in Estland


Der rechtliche Status von Marihuana in Estland
Adam Parsons

Estland behauptet, es verfolge eine medizinische Marihuana-Politik – der Zugang ist begrenzt und die Reform hinkt. Als Freizeitdroge ist Gras entkriminalisiert.

Ausflüge durch die mittelalterliche Hauptstadt und der Besuch anderer umwerfender Wahrzeichen sind in Estland ein Muss. Dieses kleine Land mit gerade mal ein bisschen über 1,3 Millionen Einwohner ist Wegbereiter in Sachen Technologie und IT und auch für ein großes Alkoholproblem bekannt. Außerdem ist die Zahl der Todesfälle nach einer Überdosis von illegalen Drogen von allen Ländern Europas hier am höchsten.

Obwohl in den letzten Jahren die ersten Schritte in die richtige Richtung gemacht wurden, sind die oben genannten Probleme wahrscheinlich der Grund, dass die Cannabisreform immer noch ein heikles Thema ist.

MEDIZINISCHEM MARIHUANA IN ESTLAND

Eigentlich ist der medizinische Gebrauch seit 2005 legal. Im Jahr 2016 gab es bisher allerdings nur einen Patienten im ganzen Land, dem auf Cannabis basierende Medizin verschrieben wurde. Dabei handelte es sich um Nabiximols – für Schmerzen, ausgelöst durch Krebs.

Die wahre Antwort? Patienten sehen sich einem harten Kampf gegenüber, was auch noch eine Weile so weitergehen dürfte. Vor allem, wenn wir von Medizin in Form der ganzen Pflanze oder von den Blüten sprechen.

MARIHUANA ALS FREIZEITDROGE IN ESTLAND

Die gute Nachricht? Cannabis wurde entkriminalisiert. Der Besitz von kleineren Mengen ist ein geringfügiges Vergehen. Der Besitz von bis zu 7,5g getrockneter Blüten gilt als kleine Menge.

Es ist nicht so einfach, in Estland gutes Gras zu finden. Du brauchst einen Freund mit Beziehungen und bevor es Dich erreicht, wird das Gras zuvor durch 5 verschiedene Hände gewandert sein. Der Preis variiert von 15 bis 20 Euro pro Gramm und in der Regel ist das Cannabis nicht von bester Qualität. Aber hey, das Land liegt an der Grenze zu Russland und für gewöhnlich sind 6 von 12 Monaten verschneit, kalt und ziemlich dunkel. Du nimmst also, was Du kriegen kannst.

In der Regel rauchen die Menschen nicht an öffentlichen Plätzen und die Polizei sucht nicht aktiv nach Rauchern. Der Konsum von Alkohol ist das größte Problem dieses kleinen Landes und wenn Du mit Cannabis erwischt wirst, ist dass eher zufällig. In den meisten Fällen erhalten Ersttäter eine schriftliche Verwarnung.

80-90% der nicht kriminellen Fälle von Drogenbesitz wird mit einem Bußgeld belegt. Die Anzahl derjenigen, die eingesperrt werden, ist viel geringer. Zwischen 10-20% der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz enden im Gefängnis.

Ja, ab 2017 scheint die Regierung eine breitflächigere medizinische Versorgung mit Cannabinoiden anzustreben. Dazu könnte auch die Verwendung der Pflanze zählen. Bisher gab es allerdings keine Änderungen der inländischen Gesetze.

UNTERSTÜTZE LOKALE LEGALISIERUNGSGRUPPEN IN ESTLAND

Eine Organisation in Estland ist Ravikanep. Sie wollen die Bürger so gut wie möglich über medizinisches Marihuana aufklären und der estländischen Gesellschaft helfen, die Debatte über Cannabis voranzutreiben.

Adam Parsons
Adam Parsons

Als professioneller Cannabisjournalist, Autor und Texter schreibt Adam seit langem über alles, was psychoaktiv ist, CBD und all die Dinge dazwischen. In einem sich ständig verändernden Markt nutzt Adam seinen B.A. (Hons) in Multimedia-Journalismus, um mit der zeitgenössischen Forschung Schritt zu halten und all seine Projekte mit wertvollen Informationen zu versehen.