Der Rechtliche Status Von Marihuana In Mexiko


Der Rechtliche Status Von Marihuana In Mexiko
Luke Sumpter

Südlich der US-Grenze schreitet Mexiko mit der Reform voran. Dennoch lässt das jüngste medizinische Gesetz einiges zu wünschen übrig.

Was Cannabis angeht, mag nördlich des Rio Grande alles seinen gebührenden Kurs einschlagen. Mit oder ohne „die Mauer“. Eines ist sicher. Die mexikanische föderale Cannabisreform bewegt sich viel schneller, als dies in den USA der Fall ist. Dennoch liegt Mexiko noch hinter Kanada, Uruguay, Chile und Jamaika aus der gleichen Hemisphäre.

Im Juni 2017 veröffentlichte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto einen Gesetzentwurf, der medizinisches Marihuana legalisiert und verfügbar macht. Der Anbau für medizinische und wissenschaftliche Zwecke ist nicht mehr illegal.

Allerdings wird die Reform an diesem Punkt wahrscheinlich nicht stehen bleiben. Die schlechte Nachricht? Es wird im nächsten Jahr keine legalen Ganja-Frühjahrsferien in Cancun geben. Die gute Nachricht? Streiche den Urlaub für die Zukunft trotzdem nicht von Deiner Liste. Auch die Reform der Cannabisnutzung in der Freizeit ist auf gutem Wege, selbst wenn sie sich nur sehr zäh entwickelt.

MEDIZINISCHEM MARIHUANA IN MEXIKO

Mexiko ist bereits vor einigen Jahren in das Pro-Reform-Lager übergewechselt. Aus der Perspektive der Drogenkontrolle handelt es sich um das vielleicht wichtigste angrenzende Nachbarland der USA. Aus diesem Grund wird die Legalisierung hier als politischer Schritt weg vom Drogenkrieg gesehen. Mauer hin oder her.

Ja, technisch gesehen ist Marihuana jetzt auf medizinischer Basis legal. Der Pferdefuß? Das umfasst nur Pflanzen mit THC-Werten von 1% oder weniger.

Ist das nur ein Ausweichmanöver am Vorabend von Kanadas Vorstoß zur vollständigen Reform des Freizeitcannabis im nächsten Jahr? Mexikanische Aktivisten vertreten die Auffassung, dass es sich genau so verhält.

CANNABIS FÜR DEN FREIZEITKONSUM IN MEXIKO

Ein wütender, mit dem Bau einer Mauer drohender Nachbar im Norden ist nicht das einzige Problem Mexikos. Äußerer Druck, nicht nur in Form der Vereinigten Staaten, sondern auch die UNO versucht hier ein Wörtchen mitzureden.

Doch dieser äußere Druck ist nur ein Aspekt. Intern sieht sich die Regierung einer Bevölkerung gegenüber, die von fortgesetzten Verzögerungen schlichtweg die Schnauze voll hat. Außerdem natürlich der gesetzliche Präzedenzfall auf ihrer Seite. Dessen ungeachtet sind etwa 66% der Mexikaner noch gegen eine vollständige Reform des Freizeitkonsums von Cannabis.

Im November 2015 urteilte Mexikos Oberster Gerichtshof, dass Gesetze, die den Besitz, die Verwendung und den Anbau von Marihuana kriminalisieren, die grundlegenden Menschenrechte verletzen. Der Gerichtshof stellte fest, dass die freie Ausübung der Menschenrechte auch das Recht beinhaltet, Marihuana für jeden Zweck zu konsumieren.

Diese rechtliche Entscheidung sorgte damals international für Aufsehen. Allerdings ist der Urteilsspruch bislang nicht in innenpolitische Handlungen umgesetzt worden. Mit anderen Worten, es bleibt noch ein langer Weg, aber der erste Schritt ist getan.

Für Touristen? Kaufe nicht mehr als jeweils 5 Gramm, wo auch immer Du Dich mit Stoff eindecken magst. Darüber hinaus ist es nicht schwer, sich zu versorgen - vor allem in Touristengebieten.

Nach den Buchstaben des Gesetzes darf man bereits jetzt bis zu 5 Gramm Weed besitzen. Ist es mehr, könnte die Polizei Dich mit einer Geldstrafe belegen. Wenn es für Dich ganz unglücklich läuft oder Du eine kommerziell relevante Menge transportierst, wirst Du mit anderen bedeutenden Problemen zu tun bekommen.

Versuche unter keinen Umständen, die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko mit Gras in der Tasche zu überqueren. Das gilt für beide Richtungen. Auch dann nicht, wenn Du mit dem Auto unterwegs bist. Das ist eine Form des mexikanischen Roulettes.

Du hast es hier mit einer internationale Drogenkriegsgrenze zu tun, die noch heiß ist. Vermassel nicht alles durch Deine eigene Verurteilung.

Es gibt derzeit auch nur weniger als zehn Personen im Land, die das Recht haben, für ihren eigenen persönlichen Bedarf anzubauen. Falls Du nicht dazugehörst, solltest Du es nicht bei Dir zuhause versuchen.

Mit dem Urteil des Obersten Gerichtshofs, der inländischen Unzufriedenheit mit dem Status quo und den Ereignissen als Vorgaben, die global zu verzeichnen sind, sind die Mexikaner bereit, den Drogenkrieg zu beenden. Das Cannabisverbot zu beenden sind sie nur allzu gern bereit. Sie wollen die Gesetzgebung nach andauerndem Protest und Agitation stärker in Richtung rechtlicher Regelungen führen.

Suche hier in etwa fünf Jahren nach Cannabis für den Freizeitkonsum. In der Zwischenzeit wird die Potenz der Pflanzen wahrscheinlich auch steigen, wenn auch "nur" für medizinische Nutzer.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.