F1-Cannabissamen unter dem Mikroskop im Forschungslabor in Montréal


F1-Cannabissamen unter dem Mikroskop im Forschungslabor in Montréal

"F1-Samen" ist das neueste Modewort der Cannabisbranche, und das aus gutem Grund. Nun will neue Forschung unter der Leitung kanadischer und niederländischer Unternehmen herausfinden, wie wir das enorme Potenzial von F1-Cannabisgenetik nutzen können, was die Art und Weise, wie wir Cannabis anbauen, wahrscheinlich für immer verändern wird.

Cannabispflanzen wachsen in der Natur aus Samen. Um jedoch genetische Stabilität zu gewährleisten, entscheiden sich kommerzielle Cannabisanbauer traditionell stattdessen für die Verwendung von Klonen. Das könnte sich bald ändern: Der kanadische Steinwollproduzent Grodan und das niederländische Cannabis-Saatgutunternehmen F1 SeedTech führen neue Forschungen zur Lebensfähigkeit von F1-Cannabissamen durch, die dem Cannabis-Anbausektor beispiellose Stabilität und Uniformität bieten werden.

Was sind F1-Cannabissamen?

Die Zucht von F1-Saatgut ist nichts Neues – tatsächlich wird sie seit Jahrzehnten in der gesamten Agrarindustrie intensiv eingesetzt, wobei sie Landwirten auf der ganzen Welt ermöglicht, jedes Jahr gesunde, ertragreiche Pflanzen anzubauen. Zu den Nutzpflanzen, die von einer F1-Überarbeitung profitiert haben, gehören beispielsweise Mais und Tomaten. F1-Maissorten kamen erstmals in den 1930er-Jahren auf den Markt und haben seitdem allein in den USA die jährlichen Maiserträge um 700% gesteigert. F1-Tomatensamen haben seit 1969 in ähnlicher Weise die jährlichen Tomatenerträge um bis zu 300% verbessert. Diese Vorteile sind auf ein natürliches Phänomen namens "Hybridkraft" oder "Heterosis-Effekt" zurückzuführen, das auftritt, wenn zwei genetisch unterschiedliche Pflanzen gekreuzt werden, was zu einer deutlichen Steigerung in Bezug auf Ertrag und Pflanzenstärke führt.

Welche Nutzen bieten F1-Hybriden Cannabisanbauern?

Im Jahr 2022 führten Grodan und F1 SeedTech einen **gemeinsamen Versuch mit F1-Samen durch, um deren Eignung für den Cannabisanbau zu ermitteln. Ihre Studie zu F1-Cannabissamen ergab:

  • Erhebliche Ertragssteigerung: Die Forschung hat gezeigt, dass F1-Cannabissamen über 5,5 Erntezyklen jährlich bis zu 6kg trockene Cannabisblüten pro Quadratmeter produzieren können.
  • Potenzsteigerung: Blütenproben produzierten konstant bis zu 29% THC.
  • Konsistentere Pflanzen und Endprodukte: Die in der Studie verwendeten F1-Samen produzierten äußerst konsistente Pflanzen und Blüten.

Die F1-Revolution – könnten F1-Samen die Art und Weise, wie wir Cannabis anbauen, für immer verändern?

Aufgrund der hohen genetischen Vielfalt von Cannabis verwenden Züchter traditionell Mutterpflanzen, um Pflanzen mit besonderen Anbaumerkmalen zu bewahren. Die diesbezügliche Nutzung von Mutterpflanzen ist zwar effektiv, stellt jedoch aus zahlreichen Gründen eine Herausforderung dar. Diese Gründe sind unter anderem:

  • Mutterpflanzen müssen vom Blühen abgehalten werden: Das bedeutet, dass sie das ganze Jahr über 18 Stunden Licht ausgesetzt und richtig gedüngt, bewässert sowie gepflegt werden müssen. Dieser Prozess ist arbeitsintensiv und teuer.
  • Klonen ist nicht narrensicher: Menschliches Versagen kann den Erfolg des Klonens von Cannabis beeinträchtigen.

Dank ihrer Stabilität könnten F1-Cannabissamen Züchtern die Notwendigkeit ersparen, Mutterpflanzen zu behalten, sodass sie mehr Raum, Zeit und Energie für den Anbau produktiver Blütenpflanzen aufwenden können, ohne die genetische Stabilität zu beeinträchtigen.

Die neue Studie von Grodan und F1 SeedTech begann im August 2023 am CRIC – einer renommierten Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in Montréal, Kanada. Diese Forschungsrunde konzentriert sich auf die Quantifizierung, wie sich unterschiedliche Beleuchtungs-, Bewässerungs- und Klimamanagementstrategien auf die F1-Cannabisernte auswirken. Für die Studien werden die F1-Samen von F1 SeedTech sowie ein neues spezielles Substrat von Grodan verwendet.

"Die Zusammenarbeit mit dem richtigen Partner kann der Forschung zu neuen Höhen verhelfen und wir bei F1 SeedTech freuen uns, diese Reise mit Grodan fortzusetzen. Nachdem wir in Europa mehrere erfolgreiche Versuche mit Grodans Steinwollsubstrat und F1-Hybriden von F1 SeedTech durchgeführt hatten, erkannten wir, dass es wichtig ist, näher an den nordamerikanischen Cannabisanbauern zu sein. Daher wird diese Anlage als Vorzeigeprojekt für den kanadischen Markt dienen", sagte Maikel de Bresser, COO von F1 SeedTech.

"Grodan versteht, dass Produktionsökonomie für alle Produzenten oberste Priorität hat", sagte Frank Janssen, Manager für Forschung und Projektmanagement bei Grodan. "Wir sind zuversichtlich, dass diese neuen Versuche nicht nur unsere bisherigen Erkenntnisse bestätigen, sondern auch neue Möglichkeiten zur Verbesserung von Anbaumethoden aufzeigen und letztendlich den Gewinn unserer Kunden durch höhere Effizienz sowie Rentabilität verbessern werden.“