Marihuana-VIP: Dennis Peron


Marihuana-VIP: Dennis Peron
Adam Parsons

Die Vergangenheit zu verstehen, ist ein entscheidender Schritt, um nachzuvollziehen, wo wir heute stehen. Hätte es Dennis Perons Leistungen in den 80er- und 90er-Jahren nicht gegeben, wäre medizinisches Cannabis in vielen Teilen der USA heute nicht so frei verfügbar.

Mittlerweile ist für viele Cannabisnutzer der Erwerb von Marihuana in legalen Ausgabestellen in den USA für den persönlichen Gebrauch möglich. Cannabis ist mittlerweile weit weniger gebrandmarkt, als es vor 10 Jahren einmal der Fall war. Langsam wird es auch von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert.

Es war jedoch nicht immer so und wenn es keine leidenschaftlich und hart kämpfende Befürworter von Cannabis gegeben hätte, könnten wir unsere Freizeit nicht so genießen, wie wir es heute können.

Einer dieser Pioniere war kein geringerer als Dennis Peron, "der Vater des medizinischen Cannabis". Seine selbstlosen Aktionen ebneten den Weg für die Freiheit, medizinisches Cannabis kaufen und verwenden zu können, eine Freiheit, die wir heute vielerorts genießen können.

Traurigerweise verstarb Dennis am 27. Januar 2018 und während er von vielen vermisst wird, ehren wir sein Andenken, indem wir versuchen, seinen großen und weitreichenden Einfluss auf die Cannabis-Community verständlich zu machen.

WER WAR DENNIS PERON?

Peron ist in der Bronx in New York City geboren und auf Long Island aufgewachsen. In seinem selbstbetitelten Buch "Memoirs of Dennis Peron" bezeichnet er sich selbst als "schwuler Junge aus Long Island, der in die Air Force eintrat, um während des Vietnamkrieges von zu Hause abhauen zu können."

Erst durch den Vietnamkrieg kam er mit Cannabis in Berührung und konnte so seine möglichen Anwendungsmöglichkeiten erforschen.

Es war nach seiner Rückkehr, als eine wahre AIDS-Epidemie die LGBT-Community in San Francisco förmlich überschwemmte. Mit dem Gefühl, helfen zu müssen, sah er Cannabis als Hilfe für die, die an AIDS litten. Dennis beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen und begann, in Castro Marihuana unter der Ladentheke zu verkaufen, um seinen Freunden in ihrer Notlage zu helfen.

Dieser Kampf gegen AIDS ist etwas, das Dennis sein gesamtes Leben begleiten sollte, da sein Partner Jonathan West ebenfalls mit AIDS diagnostiziert wurde und traurigerweise 1990 verstarb.

DER BEGINN VON MEDIZINISCHEM MARIHUANA

Angespornt von seinem Wunsch, anderen zu helfen und sie zu unterstützen, gründete er eine Lobby für die Nutzung von Cannabis als medizinisches Hilfsmittel anstatt als Genussmittel, wie viele von uns es heute genießen. Von diesem Zeitpunkt seines Lebens an setzte er sich unermüdlich dafür ein und befürwortete seine Verwendung, um unterstützend bei Krankheiten eingesetzt werden zu können.

In einem exklusiven Gespräch mit Herb.co, sagte Peron: "Marihuana ist eine Medizin, da gibt es keinen Genuss. Patienten von medizinischem Marihuana werden nicht high, sie werden normal. Es hilft ihnen, sich wieder vollkommen zu fühlen."

Dennis wusste, dass er diesen Weg nicht alleine gehen können würde, und gemeinsam mit anderen prominenten Mitgliedern der Cannabis-Community, wie Dr. Donald Abrams und Mary Jane Rathbun, führte er die Bewegung später zu einem bedeutenden Sieg und zu einem Meilenstein in der Cannabisgeschichte: Die erfolgreiche Verabschiedung des Gesetzesvorhabens 215. Dem ging jedoch ein langer Weg bis zum Ziel voraus. Dennis musste viele Jahre gegen die Strafverfolgung ankämpfen.

CANNABIS BUYERS CLUB

Dennis große Auseinandersetzungen mit dem Gesetz waren das Ergebnis der Eröffnung der ersten Cannabisausgabestelle in den USA. Mit dem treffenden Namen "Cannabis Buyers Club" öffnete der Laden 1992 mit Hilfe einer kleinen Gruppe von Aktivisten, um die Cannabis-Community San Franciscos mit Cannabis für medizinische Zwecke zu versorgen.

Während man es später unter dem Namen "Cannabis Cultivators Club" und "Cannabis Heathing Club" kannte, blieb das Ziel dasselbe. Auch wenn Dennis sehr davon überzeugt war, sah die örtliche Strafverfolgung diese Sache anders.

Dennis Leidenschaft, seine Fürsprache und sein Club, den er gegründet hatte, würden ihn später über die Jahre hinweg nicht ein Mal, sondern drei Mal in große Schwierigkeiten bringen. Von den Behörden wurde er in den Jahren 1978, 1990 und 1996 verhaftet.

Mehrere Auseinandersetzungen mit dem Gesetz und sogar eine Schusswunde im Bein reichten nicht aus, um seine Entschlossenheit zu brechen. Wissend, noch mehr machen zu müssen, steckte er seine gesamte Energie in den Meilenstein, den wir heute als "The Compassionate Use Act" kennen.

GESETZESVORHABEN 215

Möglicherweise eine der krönenden Leistungen von Dennis war der Proposition 215, der die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke in Kalifornien zum Thema hatte. Mit unermüdlicher Lobbyarbeit, während er unter allen ihm Zuhörenden um Unterstützung warb, führte er persönlich die Bewegung für die Durchsetzung des Gesetzesvorhabens 215 (The Compassionate Use Act) an. Es ist ein Tag, der Geschichte schreiben sollte und sich von jedem Mitglied der Cannabis-Community gemerkt werden sollte.

Am 5. November 1996 wurde das Gesetz verabschiedet, dass "Patienten und ausgewiesene Pflegekräfte, die im Besitz von Marihuana sind oder es für medizinische Zwecke kultivieren und dies von einem Arzt verschrieben bekamen, vom Strafgesetz zu verschonen sind, das ansonsten bei Besitz oder Anbau von Marihuana Anwendung finden würde".

55% der Wähler stimmten für den Compassion Act, ein Ergebnis, das zweifellos nicht möglich gewesen wäre, wenn Perons unerschütterlicher Tatendrang und seine Ausdauer nicht gewesen wären.

Dies war der Beginn einer Bewegung, einer Bewegung, die sich langsam ihren Weg durch die USA bahnte und gleichzeitig inspiriert und gezeigt hat, dass mit Kampfeswillen, Cannabis als Medizin legalisiert werden kann.

DENNIS PERON: SEINE LEGENDE LEBT WEITER

2015 gab es in Kalifornien mindestens 2.174 sogenannte Cannabisausgabestellen. Alle 2.174 würde es heute nicht geben, wenn es Dennis Peron nicht gegeben hätte. Die Cannabis-Community schuldet ihm daher großen Dank. Außerdem hat er allen, die medizinisches Marihuana Nutzen, einen großen Dienst erwiesen.

Wenn uns Perons Legende etwas lehrt, dann, dass man mit Herz und dem Glauben an etwas, sogar als eine einzelne Person große Veränderungen bewirken kann.

Dennis verbrachte seine letzten Tage auf seiner 8 Hektar großen Cannabisfarm in der Nähe von Clear Lake, Kalifornien. Letzten Endes ehrte ihn das San Francisco Board of Supervisors für seine großen Entbehrungen mit einer Ehrenurkunde, in der er passenderweise "Der Vater des medizinischen Cannabis" genannt wird.

Ruhe in Frieden, Dennis Peron.

Adam Parsons
Adam Parsons

Als professioneller Cannabisjournalist, Autor und Texter schreibt Adam seit langem über alles, was psychoaktiv ist, CBD und all die Dinge dazwischen. In einem sich ständig verändernden Markt nutzt Adam seinen B.A. (Hons) in Multimedia-Journalismus, um mit der zeitgenössischen Forschung Schritt zu halten und all seine Projekte mit wertvollen Informationen zu versehen.