Ein Ratgeber zur Screen-of-Green-Technik (ScrOG)


Ein Ratgeber zur Screen-of-Green-Technik (ScrOG)
Steven Voser

Wenigen Trainingstechniken wird so viel Aufmerksamkeit zuteil, wie der ScrOG-Technik (Screen of Green). In diesem Artikel gehen wir ausführlich auf die Grundlagen eines ScrOGs ein, zeigen Dir, wie Du Deinen eigenen ScrOG anlegst, und helfen Dir, die Technik durch die Kombination mit LST, Mainlining, Super Cropping noch auszubauen.

Es gibt gewöhnliche Cannabisgärtner und es gibt ScrOG-Gärtner. Ein Screen of Green oder, wie er unter Growern heißt, ScrOG, ist eine berühmt-berüchtigte Anbautechnik, die den Anbau einer oder mehrerer Cannabispflanzen unter und um ein Netz herum beinhaltet, um so ein gleichmäßiges Kronendach zu erzeugen, das die Lichtexposition aller Blütenstände maximiert.

Lies weiter für eine Einführung in den ScrOG und Anleitungen, wie Du Deinen ersten Screen-of-Green-Cannabisgarten einrichten und meistern kannst.

Was ist ein Screen of Green (ScrOG)?

Von Natur aus wachsen Cannabispflanzen eher hoch als breit. Wenn Du jemals eine Pflanze sich selbst überlassen hast, konntest Du vermutlich beobachten, dass sie die Form eines Weihnachtsbaums angenommen hat. Ein Screen of Green oder kurz ScrOG ist eine von vielen Techniken, die dafür entwickelt wurden, die natürliche Apikaldominanz von Cannabis anzugehen. Hierbei wird ein Gitter oder Netz als Spalier verwendet, um den Wuchs mehrerer Cannabispflanzen zu kontrollieren und zu führen.

Ein ScrOG ist darauf ausgerichtet, die unteren Triebe nach oben zu holen und die oberen flach zu halten, um so ein gleichmäßiges Kronendach zu erschaffen, was eine bessere Lichtverteilung auf alle Blütenstände ermöglicht. In der Vegetationsperiode hilft ein ScrOG, den Blattwuchs unter Kontrolle zu halten und die beschränkte Fläche Deines Anbauraums oder Freilandgartens bestmöglich zu nutzen. In der anschließenden Blütephase fördert ein ScrOG eine gleichmäßige Lichtverteilung auf alle Blütenstände, was größeren Blüten und satteren Ernten gleichkommt.

Wann ein Screen of Green zum Einsatz kommt: Die Vorteiles eines ScrOGs

Ein ScrOG bietet im Vergleich zu anderen Anbautechniken einige sehr klare Vorteile. In den folgenden Fällen könntest Du die Screen-of-Green-Methode besonders nützlich finden:

  • Wenn Du in kleinen Räumen anbaust. Wenn Du in einem kleinen Zelt oder Raum anbaust, sind das letzte, was Du willst, lange, turmhohe Pflanzen, da sich nur die Blüten voll entwickeln werden können, die Deiner Anbaulampe am nächsten sind. Der Einsatz eines ScrOGs in einem kleinen Raum kann immens helfen, Dein Kronendach gleichmäßig zu gestalten und somit sicherzustellen, dass das Licht Deiner Anbaulampe gleichmäßig zu allen Blütenständen gelangt.
  • Wenn Du bei vorigen Grows mit Lichtproblemen oder Schimmel zu kämpfen hattest. Wohl das häufigste Lichtproblem, das Growern begegnet, ist eine schlechte Lichtdurchdringung des Kronendachs. Wie zuvor bereits beschrieben, passiert dies häufig in kleinen Anbauräumen oder Zelten, aber das Problem kann zu jeder Zeit auftreten, wenn die Pflanzen nicht ordentlich trainiert werden und zu hoch oder übereinander wachsen. Ganz ähnlich schlagen auch Schimmelprobleme meist in überfüllten Anbauräumen zu, in denen sich die Pflanzen berühren und die warme, feuchte Luft sich nicht frei im Raum bewegen kann. Wenn Du in vorigen Grows auf diese Arten von Problemen gestoßen bist, könnte ein ScrOG Dir helfen, sie zu überwinden.
  • Wenn Du auf höhere Ernten aus bist. Cannabispflanzen wachsen auch sich selbst überlassen gut, doch wenn Du wirklich die Menge und Qualität Deiner Erträge verbessern möchtest, wirst Du Deinen Pflanzen einen kleinen Stoß in die richtige Richtung geben müssen. Richtig angewandt kann ein ScrOG Deine Ernten und Erträge dramatisch verbessern.

Wie ein Screen of Green genutzt wird

Wann ein screen of green zum einsatz kommt: die vorteiles eines scrogs

Jetzt, da Du die Vorteiles eines ScrOGs kennengelernt hast, ist es an der Zeit, die Technik in die Praxis umzusetzen. Nachfolgend findest Du eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Screen-of-Green-Technik, inklusive einer Materialliste und Anweisungen, die Du benötigst, um zu Hause mit dem Scroggen anzufangen.

Materialliste

  • Cannabispflanzen Deiner Wahl, entweder aus Samen oder Stecklingen gezogen.
  • Töpfe. Wir empfehlen, mindestens 11-Liter-Töpfe zu verwenden, aber Du kannst auch gerne größere Töpfe benutzen, wenn Deine Anbaufläche dies erlaubt.
  • Ein Netzgitter mit ungefähr 5–10cm Maschenweite. Du kannst diese Gitter fertig in Gartenmärkten oder Grow Shops kaufen oder auch selbst eines herstellen, wie zum Beispiel aus Bambusstäben.
  • Gartenband oder Schnur.

Anweisungen

  1. Bau/Kauf eines Gitters. Viele Grower entscheiden sich dafür, ihr Netz oder ihr Gitter selbst zu bauen, was ziemlich einfach ist. Die Materialien und die Methode für den Bau des Gitters hängen natürlich von der Größe Deines Anbauraums/-zeltes ab, aber solange Du Dich an 5–10cm große Maschen hältst, solltest Du keine Probleme haben. Außerdem empfehlen wir, das Gitter etwa 20–40cm über den Rändern der Töpfe zu installieren (20cm ist gewöhnlich eine gute Höhe für kleinere, gedrungene Sorten, während 40cm am besten für sich streckende, schnell wachsende Sorten ist).
  2. Bereite Deine Pflanzen vor. Deine Pflanzen sollten mit der Vegetationsperiode begonnen haben, bevor Du sie in ein ScrOG einbringst. Sobald Deine Pflanzen mindestens 5 Nodien entwickelt haben, solltest Du sie an der höchsten Nodie mit einer sterilisierten Schere oder Rasierklinge kappen. Das Kappen zwingt die Pflanzen dazu, ihr Wachstum in mehrere Zweige aufzuteilen und fördert das seitliche Wachstum, was genau das ist, was wir beim ScrOG wollen.
  3. Weben. Während Deine Pflanzen wachsen, solltest Du sie manuell um das von Dir errichtete Gitter weben, um zu beginnen, ein gleichmäßiges Kronendach zu erschaffen. Beachte, dass Cannabis sich nicht von Natur aus wie eine Ranke verhält, also musst Du Deine Pflanzen überreden, sich an das Gitter anzupassen und um es herum zu wachsen. Wenn Du einen Zweig unter dem Gitter durchziehst, verwende Gartenband oder Schnur, um ihn sanft aber sicher an seinem Platz zu halten. Biege nichts, so dass es bricht, denn die Idee ist, die Zweige langsam und natürlich so zu trainieren, dass sie dem Gitter folgen.
  4. Beschneiden. Während Deine Pflanzen um das Gitter herum wachsen, stelle sicher, dass Du alle unter dem Gitter wachsenden Triebe und Blätter zurückschneidest. Denke daran, dass die Idee eines ScrOGs darin besteht, die Energie der Pflanze nur auf das Kronendach zu konzentrieren, wo sie die hochwertigsten Blüten hervorbringt. Alle unter dem Gitter wachsenden Triebe oder Blätter werden früher oder später von dem darüberliegenden Kronendach überschattet und können daher vollständig entfernt werden.
  5. Überwachung und Pflege. Denke immer daran, dass es sich beim ScrOG um eine Trainingsmethode handelt, die für Deine Pflanzen eine erhebliche Belastung darstellt. Versuche daher, Deine Webarbeiten auf ein Minimum zu beschränken (möglichst nur einmal pro Woche), und gieße Deine Pflanzen direkt nach jeder Arbeit. Von da an gieße sie erst, wenn die Erde oben ausgetrocknet ist (normalerweise knöcheltief), und denke daran, Deine Pflanzen mit einer soliden Nährstoffbasis zu versorgen und ihr Wachstum zu fördern. Außerdem ist es ratsam, jeden Tag nach Deinem ScrOG zu sehen, um sicherzustellen, dass Deine Pflanzen gesund und glücklich sind, vor allem, wenn sie zum ersten Mal in diese neue Umgebung kommen.

ScrOG-Tipps

Anweisungen

Wie Du sehen kannst, sind die Grundlagen eines ScrOGs ziemlich einfach und wenn Du Dich an die oben beschriebene Methode hältst, kannst Du mit dieser einzigartigen Technik wunderbar experimentieren. Aber um die Einrichtung Deines ScrOGs wirklich auf die nächste Stufe zu heben, solltest Du diese Tipps befolgen.

Wähle die richtige Genetik

Die Genetik von Cannabis ist sehr unterschiedlich und es kann einige Zeit dauern, bis man eine Sorte gefunden hat, die perfekt zu den eigenen Vorlieben und Fähigkeiten als Grower passt. Für einen ScrOG suchst Du Dir idealerweise Sorten, die sich während der Blüte nur moderat strecken, um Dein Gitter auszufüllen und die Lichtverteilung über das Kronendach zu maximieren. Insbesondere wenn Du nur eine einzige Pflanze zur Zeit anbauen willst, trägt eine solche Wahl zu guten Erträgen bei. In diesem Fall solltest Du eine Sativa-Sorte von mittlerer Durchschnittshöhe in Betracht ziehen, die ein Mittelmaß an Strecken aufweist. Lasse die Pflanze in einem relativ großen Topf wachsen (vorausgesetzt natürlich, Du hast den Platz dafür) und halte das Gitter etwa 40 cm über dem Topf, um die Höhe der Pflanze zu berücksichtigen.

Wenn Du hingegen planst, mehrere Pflanzen auf einmal in einem kleinen Raum anzubauen, solltest Du eher Indica-Sorten mit einer geringeren Durchschnittshöhe wählen, die sich etwas weniger streckt. Beachte, dass Du diese Pflanzen aufgrund ihrer kürzeren Nodienabstände möglicherweise nicht so regelmäßig wie Sativas weben kannst und auch die Höhe Deines Gitters an die kürzere Statur dieser Pflanzen anpassen solltest. Wenn Du mehrere indicadominierte Pflanzen in einem ScrOG anbaust, solltest Du darauf achten, dass Du kleinere Töpfe verwendest, um den richtigen Abstand zwischen den Pflanzen einhalten zu können (weitere Informationen weiter unten).

Die besten Sorten für einen ScrOG

  • White Berry. Die zu 75% indicadominierte Sorte White Berry besitzt eine ordentliche Schlagkraft. Sie ist fähig, große, frostige und schwere Blüten zu produzieren, während sie zu einer gut kontrollierbaren Höhe heranwächst. Wenn Du Sorten liebst, die eine stark sedierende Wirkung liefern und Deine Fläche mit einem kleinen ScrOG maximieren möchtest, könnte diese Sorte eine großartige Wahl sein. White Berry blüht für nur 7 Wochen und kann in den Händen eines guten Growers sehr respektable Indoor-Ernten hervorbringen.
  • Green Gelato. Diese Sorte vereint die klassische kalifornische Genetik von Girl Scout Cookies mit Sunset Sherbet. Das Ergebnis ist ein ausgewogener Hybrid, der eine mittlere Höhe von rund 1,2m erreicht und mit ein wenig regelmäßigem Kappen und Trimmen sehr gut auf einen ScrOG anspricht (insbesondere niedrig hängende Netze in kleinen Zelten oder Räumen). Aufgrund ihrer kurzen, stämmigen Statur kannst Du mehrere Green-Gelato-Pflanzen in 12–15l Töpfen in einem Raum anbauen, um wirklich das meiste aus beschränkten Flächen herauszuholen und Deine Erträge zu maximieren.
  • Bruce Banner 3. Als Ergebnis der Kreuzung aus OG Kush und Strawberry Diesel ist Bruce Banner 3 eine schnell wachsende, leicht sativadominierte Kreuzung. Sie produziert einen THC-Gehalt von bis zu 27% und wird in der Growbox bis zu etwa 1,5m groß, was bedeutet, dass man sie leicht dazu bringen kann, in einem kleinen Raum ein ganzes Netz auszufüllen. Bedenke aber, dass diese Sorte sich auch vor der Blüte beträchtlich streckt, also vergewissere Dich, dass Du ihre langen, schlaksigen Zweige unterbringen kannst.

Wähle die richtigen Töpfe

Wähle die richtigen töpfe

Die Auswahl der richtigen Topfgröße und -art ist für einen ScrOG ganz entscheidend, kann aber in Abhängigkeit Deiner Anbaufläche, der Anzahl Deiner angebauten Pflanzen und den Sorten, mit denen Du arbeitest, variieren.

Stofftöpfe sind unter Cannabis-Growern zunehmend beliebt geworden und sie bieten meist einige Vorteile gegenüber den traditionellen Plastik- oder Keramiktöpfen, da sie ermöglichen, dass mehr Luft in den Wurzelbereich der Pflanze gelangt. Somit werden die Wurzeln mit mehr Sauerstoff versorgt, was den Wurzeln das Atmen erleichtert. Und sollten die Wurzeln einer Pflanze den Rand eines Luft-/Stofftopfes erreichen, wo der Sauerstoffgehalt am höchsten ist, stutzen sie sich automatisch selbst, was alle Sorgen nimmt, dass sie Ringwurzeln bilden könnten. Für Cannabis-Grower sind Stofftöpfe aufgrund dieser Vorteile eine der bei weitem besten Optionen.

Die Wahl der richtigen Topfgröße für Deinen ScrOG hängt davon ab, wie Du anbauen willst, was wiederum von Deiner Anbaufläche und den Sorten abhängt, die Du anbaust. Wenn Du mit einer sich streckenden Sativa-Sorte in einem 1 × 1m großem Zelt arbeitest, solltest Du eine einzelne Pflanze in einem 25–30l-Topf anbauen. In so viel Erde wird eine Sativa-Sorte zu einer stattlichen Größe heranwachsen und das von Dir aufgestellte Gitter optimal ausnutzen. Wenn Du eine einzelne Pflanze in einem großen Topf anbaust, ist es auch einfacher, unter dem Kronendach für eine gute Luftzirkulation zu sorgen, um Probleme mit Schädlingen oder Krankheitserregern zu vermeiden. Eine ausführlichere Übersicht über Stofftöpfe findest Du hier.

Wenn Du kleinere Indica-Sorten in einem etwas größeren Zelt anbaust, kannst Du Dich alternativ dafür entscheiden, mehrere Pflanzen in 11–15l-Töpfen anzubauen. Da indicadominierte Sorten dazu neigen, sich weniger zu strecken und kürzer zu wachsen als Sativas, wirst Du vielleicht feststellen, dass eine einzige Pflanze nicht ausreicht, um Dein Gitter optimal zu nutzen. Mehrere Pflanzen strategisch an verschiedenen Stellen in Deinem Raum/Zelt anzubauen, kann jedoch ermöglichen, Dein Gitter auszufüllen. Wenn Du mehrere kleinere Pflanzen in einem ScrOG anbaust, solltest Du einen Abstand von 20–40 cm zwischen den Töpfen einhalten (das hängt natürlich von der Größe und dem Wuchs der jeweiligen Pflanzen ab).

Sorge für gute Belüftung

Belüftung und Luftzirkulation sind beim Cannabisanbau immer wichtig. Beim Anbau in einem ScrOG sind sie jedoch besonders wichtig. Während sich das Kronendach über Deinem Gitter ausbreitet, steigt das Risiko, dass sich sowohl unter dem Gitter als auch in ihm Feuchtigkeit bildet. Wenn die Luftfeuchtigkeit steigt, nimmt die Frischluft in Deinem Anbauraum ab, was einen Nährboden für Schädlinge und Krankheitserreger schaffen kann, die nicht nur Deine Pflanzen schädigen, sondern auch Deine gesamte Ernte zerstören können, wenn sie nicht richtig unter Kontrolle gebracht werden. Für weitere Informationen lies unseren Überblick über die Bedeutung von frischer Luft für Cannabispflanzen.

Um die Luftzirkulation in einem ScrOG zu maximieren, ist es am besten, ein solides Belüftungssystem zu verwenden, das aus mindestens einem Rohrlüfter besteht, der saubere, frische Luft in Dein Zelt oder Deinen Raum bläst, sowie aus strategisch platzierten, oszillierenden Ventilatoren, die dafür sorgen, dass sich die Luft um die Basis Deiner Pflanzen und das Kronendach bewegt. Günstige Wand- oder Bodenventilatoren reichen völlig aus. Achte nur darauf, dass sie einen guten Abstand zu Deinen Pflanzen haben, um Windstress zu vermeiden. Wenn Du besonders sorgfältig sein willst, solltest Du vielleicht auch in einen Abluftventilator investieren, um alte Luft aus Deinem Anbauraum abzusaugen, obwohl das vielleicht nicht nötig ist, wenn Du in einem kleinen Raum anbaust und bereits einen Rohrlüfter und Schwenkventilatoren benutzt.

Dünge und bewässere Deine Pflanzen richtig

Dünge und bewässere deine pflanzen richtig

Nährstoffe und Wasser sind für das gesunde Wachstum von Cannabispflanzen unerlässlich, egal, ob Du ein paar Pflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse anbaust oder ein komplexeres System wie ScrOG nutzt.

Wenn es um die Bewässerung in einem ScrOG geht, wird im Allgemeinen empfohlen, die Pflanzen nach jedem Weben zu gießen, um Stress zu vermeiden. Außerdem solltest Du Deine Pflanzen nur dann gießen, wenn die Erde an der Oberfläche völlig trocken ist.

Wenn es um das Düngen Deiner Pflanzen geht, empfehlen wir (wie immer) wo immer möglich einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz. Die Verwendung von organischen Nährstoffen ist zum Beispiel ein einfacher Weg, um den Ausfluss von Chemikalien aus Deinem Anbau zu reduzieren, Probleme mit Überdüngung oder Nährstoffsperren zu vermeiden und ein saubereres, natürlicheres Endprodukt zu erzeugen.

Es gibt unzählige organische Cannabisdünger auf dem Markt, also sieh Dich um und mach Deine Hausaufgaben, um einen zu finden, der Dir zusagt (BioBizz und Florganics sind einige beliebte Optionen). Alternativ kannst Du auch selbstgemachten Kompost und Komposttees verwenden, um Abfälle aus Deiner Küche und Deinem Garten in reichhaltige, organische Nährstoffe für all Deine Pflanzen (nicht nur Cannabis) zu verwandeln. Wenn Du Deine eigene Supererde herstellst, brauchst Du Deine Pflanzen nicht mehr zu düngen, sondern kannst sie von Anfang an mit einem reichhaltigen Substrat versorgen, das für das gesamte Wachstum ausreicht.

Vermeide es, zu früh mit dem Scroggen zu beginnen

Dies ist extrem wichtig: Zwinge Deine Pflanzen nicht zu früh in einen ScrOG. Da Du Deine Pflanzen beim Scroggen kappen musst, solltest Du sicherstellen, dass Deine Pflanzen stark genug sind, um den Stress dieser extremen Technik auszuhalten. Wenn Du sie zu früh kappst, riskierst Du, dass das Wachstum einer Pflanze stark beeinträchtigt wird oder sie im schlimmsten Fall ganz abstirbt.

Eine allgemeine Faustregel besagt, dass Du keine Pflanzen mit weniger als 4 oder 5 Nodien trainieren solltest, um sie nicht zu verkümmern oder abzutöten. Beurteile die Pflanze jedoch nach Deinem eigenen Urteilsvermögen und Deinem Wissen, um festzustellen, ob sie bereit ist, eine so starke Belastung zu verkraften.

Nachdem Du sie das erste Mal gekappt hast, solltest Du Deinen Pflanzen Zeit geben, sich zu erholen. Die meisten Grower gehen davon aus, dass es mindestens zwei Wochen braucht, bis die Pflanzen sich vom Kappen erholen, aber auch hier solltest Du das selbst beurteilen, insbesondere wenn Du Pflanzen anbaust, mit denen Du bereits vertraut bist.

Sobald sich Deine Pflanzen vom ersten Kappen erholt haben, kannst es wiederholen, um noch mehr Triebe und Seitenwachstum zu fördern. Theoretisch kannst Du Deine Pflanzen während der Vegetationsperiode mehrmals kappen, aber wenn Du ScrOG-Neuling bist, empfehlen wir, es nur einmal zu tun, und zweimal, wenn Du schon etwas Erfahrung mit dieser Technik hast.

Kombiniere ScrOG mit anderen Trainingsmethoden

Vermeide es, zu früh mit dem scroggen zu beginnen

Die Methode und oben beschriebenen Tipps bieten einen guten Einstieg in die ScrOG-Technik. Wenn Du sie noch nie ausprobiert hast, solltest Du Dich in den ersten 1–2 ScrOG-Grows an diese Grundlagen halten, um das Wesentliche dieser Technik zu verinnerlichen.

Wenn Du Dich dann mit dieser Technik wohler fühlst, kannst Du sie mit einigen der unten beschriebenen Trainingstechniken kombinieren, um Deinen ScrOG auf die nächste Stufe zu heben.

Lollipopping

In der oben beschriebenen ScrOG-Methode wurde bereits erklärt, wie wichtig es ist, die Pflanzenteile unterhalb Deines Gitters zu beschneiden. Lollipopping ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Beschneiden, ist aber etwas aggressiver und beinhaltet das Entfernen des gesamten Blattwerks vom unteren Teil Deiner Pflanzen (einschließlich Blätter, Zweige und sogar Blütenstände). Wie der Name schon andeutet, sollen Deine Pflanzen am Ende wie Lollipops aussehen – ohne Blätter am Stamm und mit großen, saftigen Köpfen (oder Blüten) an der Spitze.

Genau wie beim Beschneiden solltest Du auch beim Lollipopping eine sterile Schere oder Rasierklinge verwenden, um das Laub abzuschneiden, denn durch die kleinen Läsionen, die Du am Stamm Deiner Pflanze verursachst, können Bakterien, Pilze und andere Parasiten in den Organismus der Pflanze eindringen. Gib Deinen Pflanzen außerdem genügend Zeit, sich nach dem Lollipopping zu erholen, da diese Technik viel Stress verursacht. Weitere Informationen findest Du in unserem Leitfaden zum Lollipopping.

Low-Stress-Training (LST)

Bei LST werden die Zweige einer Cannabispflanze sanft gebogen und festgebunden, um ihr Wachstum zu manipulieren und ihr beizubringen, in bestimmte Richtungen oder um bestimmte Strukturen herum zu wachsen (wie ein Gitter zum Beispiel).

In gewisser Weise wendet man beim ScrOG bereits einige Elemente von LST an, da es sich um ein ständiges Weben handelt. Du kannst aber auch intensivere Formen von LST betreiben, um das Wachstum einer Pflanze zu manipulieren und die Art und Weise zu optimieren, wie sie um Dein Gitter herum wächst. Zum Beispiel kannst Du mit LST die Spitze einer Pflanze so festbinden, dass sie parallel zum Boden wächst, so dass die seitlichen Äste nach oben schießen und ein gleichmäßigeres (und damit produktiveres) Kronendach entsteht.

LST kann auch nach dem ersten und zweiten Kappen angewendet werden, um die Hauptäste einer Pflanze herunter zu binden und sie dazu zu bringen, mehr Platz in dem Gitter auszufüllen. Das funktioniert zum Beispiel sehr gut, wenn Du eine große Pflanze (wie eine sich streckende Sativa) in einem ScrOG anbauen willst. Weitere Tipps, wie Du mit dieser Technik Deinen Ertrag maximieren kannst, findest Du in unserem eigenständigen Beitrag zu LST.

Mainlining

Mainlining ist eine fortschrittliche Anbautechnik, die dazu beiträgt, die endlichen Ressourcen einer Pflanze zu maximieren und sie gleichmäßig auf alle Blütenstände zu verteilen. Es ist eine Kombination aus LST, Kappen und Lollipopping und wirkt Wunder, wenn Du weißt, wie man es in einem ScrOG anwendet.

Im Grunde wird beim Mainlining eine Pflanze mehrmals an demselben Blattknoten gekappt. Dadurch entwickelt sie mehrere Ausläufer, die mit der gleichen Geschwindigkeit wachsen. Manche ScrOG-Experten kappen eine einzige Pflanze bis zu 5 Mal, um 32 symmetrische Triebe zu erzeugen, die dann ein perfekt symmetrisches Kronendach bilden, das ein ganzes Gitter einnimmt.

Mit Mainlining hast Du nicht nur die volle Kontrolle darüber, wie Deine Pflanzen wachsen, sondern es hilft ihnen auch, Nährstoffe und Wasser aus dem Boden zu den Blütenständen zu leiten, so dass Du keine Popcorn-Buds mehr bekommst, sondern stattdessen eine reiche Ernte an frostigen Colas. In unserem praktischen Mainlining-Leitfaden findest Du eine detaillierte Übersicht über das Mainlining.

Super Cropping

Super Cropping ist eine klassische Form des High-Stress-Trainings, die durch Kyle Kushman berühmt wurde. Es beinhaltet, dass Äste gequetscht und gekniffen werden, um ihr inneres Gewebe sanft zu beschädigen, ohne der äußeren Hülle zu schaden. Dies fördert die Nährstoffaufnahme, macht die Äste biegsamer für LST oder einen ScrOG und erhöht die Lichtdurchlässigkeit des Kronendachs.

Wie Kappen und Mainlining auch, ist Super Cropping eine stressreiche Trainingstechnik. Deshalb solltest Du sie mit Bedacht einsetzen und Deinen Pflanzen immer genügend Zeit geben, sich von jedem Schnitt zu erholen.

ScrOG: Vom Anfänger zum Experten

ScrOG ist eine Cannabisanbautechnik, die – wenn sie sachgerecht angewendet wird – Dir ermöglicht, Deine Anbaufläche besser zu nutzen und höhere Erträge mit besseren Buds zu erzielen. Auch wenn es sich um eine ziemlich fortgeschrittene Technik handelt, die zu perfektionieren einige Zeit in Anspruch nehmen wird, sollte dieser Leitfaden als guter Einstiegspunkt dienen, um Dir zu helfen, die Grundlagen des Scroggens zu meistern und diese Technik an Deinen Anbaustil und Deine Vorlieben anzupassen.

 

 

Steven Voser
Steven Voser

Steven ist ein Langzeitveteran des Cannabis-Journalismus und hat sich mit jeden Aspekt des Themas eingehend befasst. Er hat besonderes Interesse an der Cannabiskultur, der entstehenden Cannabis-Wissenschaft und daran, wie sie weltweit die Rechtslandschaft formt.