Könnte die Cannabislegalisierung Verurteilten neue Hoffnung schenken?


Könnte die Cannabislegalisierung Verurteilten neue Hoffnung schenken?
Luke Sholl

Die Prohibition von Cannabis hat das Leben von tausenden Verurteilten beeinflusst, die für das Begehen kleinerer, Verbrechen mit Cannabisbezug angeklagt wurden. Doch jetzt führen Kalifornien und Kanada eine Gesetzgebung ein, die einige der Schäden wiedergutmachen könnte.

Für lange Zeit waren die Vorteile einer Legalisierung von Cannabis darauf fokussiert, den volkswirtschaftlichen Gewinn, der mit der gesetzlichen Regulierung, dem Verkauf und der Besteuerung der Droge einhergeht, herauszustellen. Doch es gibt noch einen weiteren großen, rechtlichen Nutzen der Cannabislegalisierung.

Da sowohl Kalifornien als auch Kanada sich zu einer vollständigen Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch bewogen haben, suchen nun beide Regierungen nach Wegen, die Situation für tausende von Menschen, die in der Vergangenheit zu harten Strafen für kleinere, mit Cannabis in Zusammenhang stehende Vergehen verurteilt wurden, wiedergutzumachen.

Könnte also die Cannabislegalisierung auch denen Hoffnung schenken, die mit einer Verurteilung mit Cannabisbezug leben müssen?

KALIFORNIEN SÄUBERT CANNABIS-KRIMINALAKTEN

Kalifornien säubert cannabis-kriminalakten

Am 1. Januar wurde Cannabis in Kalifornien, dem Staat, der vor über 20 Jahren als erstes medizinisches Gras legalisierte, vollkommen legal. Auch wenn Kalifornien nicht der erste Staat in den USA war, der Gras für den Freizeitkonsum einführte, so ist die Entscheidung doch eine große Sache.

Kalifornien wurde lange als Vorreiter der Legalisierungsbewegung in den USA betrachtet und hat die größte Cannabisindustrie in den Staaten aufgebaut (und eine der größten weltweit).

Jetzt geht Kalifornien noch einen Schritt weiter und bietet Leuten, die wegen kleinerer, mit Cannabis in Verbindung stehender Verbrechen verurteilt wurden, die Möglichkeit, ihre Verurteilungen zu annullieren.

Nun, da Cannabis in diesem Bundesstaat legal ist, können sich Cannabis-Verurteilte im gesamten Staat für eine Tilgung dieser Verbrechen aus ihren Kriminalakten bewerben.

In San Francisco und San Diego müssen sich Verurteilte jedoch nicht einmal darum bewerben. Stattdessen haben beide Staaten gelobt, kleinere Cannabis-Verurteilungen automatisch aus ihren Systemen zu löschen.

In San Francisco betrifft das ungefähr 3.000 Verurteilungen. Der Bezirksstaatsanwalt San Franciscos, George Gascon, sagte zudem, dass seine Abteilung weitere 4.900 Fälle schwerer Cannabis-Straftaten untersuchen wird, um zu sehen, ob sie zu Vergehen herabgestuft werden können.

In San Diego wird der Bezirksstaatsanwalt insgesamt 4.700 Fälle herunterstufen oder ganz streichen.

Einige Städte in Kalifornien bieten zudem Personen mit früheren Cannabis-Verurteilungen bestimmte Vorzüge.

Oakland zum Beispiel reserviert die Hälfte der jährlichen Lizenzen für Cannabis-Verkaufsstellen für "Gerechtigkeits-Bewerber", worunter Leute fallen, die wegen Marihuana-bezogener Straftaten verurteilt wurden und jene, die in Nachbarschaften leben, die überproportional von Verhaftungen mit Cannabisbezug betroffen waren.

KANADA SUCHT NOCH NACH LÖSUNGEN

Kanada sucht noch nach lösungen

Kanada gelobte ebenso, einen ähnlichen Ansatz im Umgang mit Leuten zu wählen, die von der Prohibition hart getroffen wurden.

"Sobald die Gesetzesänderungen in Kraft treten, werden wir natürlich auch über Fairness und einen verantwortungsvollen Weg für die Zukunft nachdenken", sagte Justin Trudeau auf einer Pressekonferenz in London, Ontario.[1]

"Wir wissen, dass die gegenwärtige Gesetzgebung Kanadiern schadet und Kanadier zu Verbrechern macht, die vielleicht keine sein sollten, doch das ist ein Anliegen, dem wir uns widmen, sobald ein legalisiertes und reguliertes System in Kraft ist, nicht vorher," sagte er.

Leider ist der Vorgang der Löschung oder Bearbeitung von Kriminalakten in Kanada nicht leicht und Trudeau hielt sich ziemlich wage, was seine Pläne angeht, wie er nach der Legalisierung von Cannabis handeln und "über Fairness nachdenken" will.

Nichtsdestotrotz ist das Problem damit immerhin in Kanadas Öffentlichkeit angekommen, wo es diskutiert werden kann, bis eine praktikable und verantwortungsvolle Lösung gefunden ist.

KANN DIE CANNABISLEGALISIERUNG VERURTEILTEN NEUE HOFFNUNG SCHENKEN?

Es versteht sich von selbst, dass Kaliforniens Ansatz über den Umgang mit Cannabis-Verurteilungen helfen kann, unter Cannabiskonsumenten, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, wieder für Hoffnung zu sorgen. Es ist ein Ansatz, der definitiv auch in anderen Teilen der Welt helfen kann, die Haltung hinsichtlich Cannabis zu verändern.

Doch wie bei so vielen Gesetzesänderungen, ist auch der Ansatz Kaliforniens nicht perfekt.

Eine der größten Schattenseiten dieses Ansatzes ist, dass sich Leute mit Verurteilungen wegen Cannabis außerhalb von San Francisco und San Diego bei ihrem örtlichen Staatsanwalt um die Annullierung bewerben müssen. Das bedeutet, es besteht die Möglichkeit, dass einige Annullierungssfälle nicht genehmigt werden.

Zudem ist der ganze Vorgang der Bewerbung für eine Annullierung sehr schwierig und kann auch kostspielig sein. Sofern eine Streichung nicht wie in San Francisco und San Diego automatisch erfolgt, kann es daher sein, dass eine Annullierung für manche nicht machbar ist, da sie die Kosten des Prozesses nicht tragen können.

Zuletzt ist eine weitere große Schattenseite des kalifornischen Systems im Umgang mit Cannabis-Verurteilungen, dass Annullierungen nicht wirklich zu einer "sauberen Akte" führen. Technisch gesehen verbleiben so Leute, die ihren Eintrag getilgt bekommen haben, mit einer "abgelehnten Verurteilung".

Das mag definitiv ein Schritt in die richtige Richtung sein und ist doch bei weitem nicht dasselbe, wie eine saubere Akte zu haben.

BEWEGEN WIR UNS ÜBER EINE GESETZESÄNDERUNG HINAUS

Bewegen wir uns über eine gesetzesänderung hinaus

Menschen, die von der Prohibition rechtlich betroffen waren, sind mit echten Problemen konfrontiert. Für viele hat der Eintrag ihres Drogendelikts ihre Chancen vermindert, einen Arbeitsplatz und ein Zuhause zu finden, sowie sich um staatliche Vorteile/Förderungen zu bewerben und vieles mehr.

Für diese Menschen könnte eine saubere Kriminalakte wortwörtlich eine saubere Weste und einen Neuanfang bedeuten. In Kalifornien können Menschen, die sich um eine Annullierung bewerben, von ihrer Verurteilung entlassen werden, ihre Bewährung aufgehoben bekommen, oder besser noch, eine Kürzung der Gefängnisstrafe erreichen.

Um dabei zu helfen, den Schaden zu lindern, den die Prohibition bei so vielen Menschen angerichtet hat, müssen wir einen Wandel darin erreichen, wie die Gesellschaft mit Cannabis und Cannabisnutzern umgeht. Es ist eine Sache, wenn die Gesetzgebung sich ändert, doch wahrer, beständiger Wandel entsteht aus der Gesellschaft selbst heraus.

Sobald die Mehrheit der Menschen beginnt, ihre Einstellungen gegenüber Cannabis zu ändern, werden wir den größten Wandel sehen. Damit die Diskriminierung gegenüber Konsumenten von Cannabis endet, müssen die Leute beginnen, Cannabis ebenso zu behandeln wie Zigaretten und Alkohol, und akzeptieren, dass jeder, der sich dazu entscheidet, die Droge zu nehmen, das Recht dazu hat.

Verweise

  1. ^ London Free Press, We will look at amnesty after pot has legalized, Prime Minister Justin Trudeau says, abgerufen November-29-2018
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Luke Sholl
Luke Sholl

Fasziniert vom Wellness-Potenzial der Natur, hat Luke bereits über ein Jahrzehnt damit verbracht, über Cannabis und seine große Auswahl an Cannabinoiden zu schreiben. Er erstellt, recherchiert und schreibt Inhalte für Cannaconnection – neben mehreren anderen branchenbezogenen Veröffentlichungen – und nutzt dafür starke technische SEO-Fähigkeiten sowie sorgfältige Recherchen, um Tausenden von einzelnen Besuchern evidenzbasiertes Material bereitzustellen.